Narren hinter Gittern

TRIER. (hme) Keiner geht gerne freiwillig ins Gefängnis. Eine Ausnahme macht da das Trierer Prinzenpaar. Patrick I. "von Quant" und Melanie I. "voller Energie" samt Gefolge besuchten die Justizvollzugsanstalt (JVA) Trier und informierten sich über das Leben hinter Gittern.

Etwas düster ist die Atmosphäre bei der Eingangskontrolle, trotz des freundlichen Empfangs der Beamten. Ein großes Metalltor, viele Kameras, noch mehr Gitter. Erst die Ausweise abgeben, dann öffnen sich die Tore für den Prinz, seine Prinzessin und das Gefolge. Durch lange Gänge und Sicherheitsschleusen, vorbei an verschlossenen Türen, führt der Weg in den großen Veranstaltungssaal der JVA. Oberregierungsrätin Elena Deliargyris, Leiterin der Trierer Justizvollzugsanstalt, empfängt die Trierer Narren. "Das Leben im Gefängnis hat überhaupt nichts mit dem gemein, was man so allgemein im Fernsehen sieht", erklärt Deliargyris den staunenden Besuchern und gibt einen Einblick in den Alltag der JVA und seiner rund 230 Gefangenen. Bei Kaffee und Kuchen erfahren die Gäste aus erster Hand allerlei Wissenswertes über Besucherregelungen, Tagesablauf, Personal und Straftäter.Plaudern mit den "Knackis"

Etwa die Hälfte der Insassen sind Untersuchungsgefangene, für die noch die Unschuldsvermutung gilt. Dass das Leben im Knast auch für sie kein Zuckerschlecken ist, wird schnell klar. Dann wird es spannend. Zum persönlichen Gespräch treffen sich Hofstaat und eine Gruppe Gefangener. Aus der anfänglichen Neugierde wird schnell freundliche Gelassenheit. Jede Menge Fragen haben die Männer aus der JVA an die Karnevalisten. Wie viel Zeit man so aufwenden müsse als Prinzenpaar und wie der Prinz denn überhaupt seine Prinzessin gefunden habe. Patrick und Melanie stehen Rede und Antwort. "Wie verrückt muss man denn sein, so etwas überhaupt zu machen?" fragt schmunzelnd einer der "Knackis". Melanie kontert augenzwinkernd: "Wie verrückt muss man denn sein, hier zu sitzen?" Großes Gelächter auf beiden Seiten. Aber es stimmt, bestätigt Prinz Patrick, einen Spleen für den Karneval müsse man schon haben, um sich dieser Aufgabe zu stellen. Fragen auch in umgekehrter Richtung. Ob es denn bestimmte Kleidungsvorschriften im Knast gebe, will Prinzessin Melanie wissen. Auch die Freizeitgestaltung der Gefangenen interessiert die Tollitäten. Bei der anschließenden Besichtigung der Zellen wird das deutlich, was Leiterin Deliargyris schon zu Beginn sagte: "Eingesperrt zu sein, ist allein schon eine harte Strafe." Skeptisch schaut sich Melanie in der engen Zelle um. Zwei Betten, wenig Inventar, Toilette und Waschbecken im Raum. Da bleibt wenig Platz für Privatsphäre. Um einige Erfahrungen reicher, verabschieden sich Patrick und Melanie. "Hochinteressant war das", sind sich die karnevalistischen Hoheiten einig. Eine gewisse Erleichterung ist ihnen anzusehen, als sich die Gefängnistür hinter ihnen wieder schließt.

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