Narren suchen Nachwuchs für die Bütt

Trier/Konz/Ayl · Der regionale Karneval hat viele Problemzonen. In Konz und Ayl fehlen die Besucher. In Trier fehlt der Nachwuchs für die Bütt.

 Die Büttenredner Gerhard Kress (links) und Alexander Houben treten seit vielen Jahren beim Trierer Karnevalsverein Heuschreck auf. Während die Besucherzahlen auf den meisten Trierer Kappensitzungen stimmen, kämpfen Vereine im Umland um Gäste. TV-Foto: Hans Krämer

Die Büttenredner Gerhard Kress (links) und Alexander Houben treten seit vielen Jahren beim Trierer Karnevalsverein Heuschreck auf. Während die Besucherzahlen auf den meisten Trierer Kappensitzungen stimmen, kämpfen Vereine im Umland um Gäste. TV-Foto: Hans Krämer

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Trier/Konz/Ayl. Eine Kappensitzung ohne Büttenredner? Das könnte in ein paar Jahren häufiger der Fall in Trier und Umgebung sein, denn nach Aussage mehrerer Vereine mangelt es an Nachwuchs.
Peter Kretzschmar, Geschäftsführer des Karnevalsvereins M'r wieweln noch en Zalawen, sagt: "Wir gleichen die fehlenden Redner ein bisschen durch Musik und Tanz aus."

Bei der Büttenrede seien zwei Komponenten wichtig, die sich nur schwer finden ließen. "Man muss erst einmal eine Rede schreiben können und dann auch den Mumm haben, sich auf die Bühne zu stellen", sagt Kretzschmar.Schon im September ausverkauft


Beim Rosa Karneval sieht es ähnlich aus. Alex Rollinger, Geschäftsführer des Vereins Schmit-z, sagt: "Es ist schwierig, Leute zu finden, die qualitativ gut sind."
Für Rollinger liegt das an einer Veränderung zwischen den Generationen. "Die Älteren feiern einfach anders", sagt er. Die Jüngeren würden einfach mehr Party machen. Über Zuschauerzahlen müssen sich weder Wieweler noch die Rosa Karnevalisten sorgen machen. Die Wieweler waren schon im September komplett ausverkauft. Der Rosa Karneval meldete am Donnerstag 4100 verkaufte Karten von maximal 4200 (für vier Sitzungen).

Anders sieht es im Trierer Umland aus. Dort gab es gleich drei Paukenschläge in den vergangenen zwei Wochen: Nachdem zuerst der Konzer Karneval Club Roscheid seine Kappensitzung wegen geringer Nachfrage abgesagt hatte, folgte ein paar Tage später die Närrische Kupp Ayl. Dort wird es künftig nur noch zwei statt bisher drei Sitzungen geben.
Der dritte im Bunde ist der Karnevalsumzug in Kastel-Staadt, der bereits in den vergangenen Jahren zu den eher kleinen Umzügen in der Region zählte. Er fällt aus.

"Karneval ist dieses Jahr einfach zu früh", sagt Joachim Rohn, erster Vorsitzender des Karneval Club Roscheid (KCR). In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage schließlich noch in Ordnung gewesen. Überhaupt bieten die Roscheider erst seit vier Jahren eigene Sitzungen an. "Das wollten wir ursprünglich gar nicht", sagt Rohn. Dass sie es dann doch getan haben, liege daran, dass der Karneval Club Konz (KCK) vor vier Jahren keine Kappensitzung mehr angeboten hatte. "Konz ganz ohne Sitzungen war für uns unvorstellbar." Dieses Jahr bietet der KCK am Freitag, 5. Februar, wieder eine eigene Sitzung an.

Die Enttäuschung bei den Roscheidern ist groß. Monatelange Vorbereitung waren umsonst. Zwar hätte der KCR laut eigener Schätzung etwa 150 Karten verkaufen können. Um kostendeckend arbeiten zu können, hätten es aber 200 verkaufte Karten sein müssen. "Eine gute Stimmung hätten wir dann trotzdem nicht gehabt", sagt er. Die Festhalle des Gymnasiums in Konz bietet etwa 400 Menschen Platz. Mit 150 Karten wäre sie nicht einmal halbvoll geworden. Ob die Roscheider im nächsten Jahr wieder eine Sitzung anbieten wollen, lässt Rohn offen. "Wir setzen uns nach Fastnacht zusammen und sprechen darüber."

Aktuell laufen erstmal die Vorbereitungen auf den Karnevalsumzug auf Hochtouren. Die Narren ziehen am Sonntag, 31. Januar, ab 13.11 Uhr durch Konz. Neben den Konzern haben auch die Ayler verkündet, eine Sitzung weniger als bisher anzubieten. Patrick Schons, Vorsitzender der Närrischen Kupp Ayl, begründet die Absage ebenfalls mit der geringen Nachfrage. Dies sei nicht allein ein Problem des frühen Termins in diesem Jahr. "Das hat die vergangenen drei bis vier Jahre schon stetig abgenommen." Die Entwicklung werde laut Schons von vielen Faktoren beeinflusst. Die Session sei dieses Jahr nicht nur früh, sondern auch relativ kurz. Daher gebe es an jedem Wochenende mehrere Kappensitzungen. Schons' Vermutzung: "Das wird den Leuten dann auch einfach mal zuviel."

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