Naturschutz Hot Spot für bedrohte Wildkatze

Hermeskeil/Birkenfeld · Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt mitten im Hauptverbreitungsgebiet der Tiere in Deutschland

 Ein rares Bild: Die scheue Wildkatze zeigt sich den Besuchern des Nationalparks Hochwald-Hunsrück höchst selten.

Ein rares Bild: Die scheue Wildkatze zeigt sich den Besuchern des Nationalparks Hochwald-Hunsrück höchst selten.

Foto: Trierischer Volksfreund/Veranstalter

(red) Die Wildkatze ist zu Recht das Wappentier des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, denn dort leben besonders viele Exemplare der bedrohten Wildtierart. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat die europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in diesem Jahr zum „Tier des Jahres“ gewählt. Damit soll sie im Fokus stehen, die Stiftung möchte auf die Gefährdung der Tierart und ihre Schutzbedürftigkeit aufmerksam machen. Die Wildkatze gehört zu den „besonders geschützten“ Arten und wird auf der Roten Liste der Wirbeltiere als „gefährdet“ eingestuft.

Bis ins 20. Jahrhundert waren Wildkatzen in den europäischen Wäldern verbreitet. Doch ihre Bestände haben durch die Zersiedlung der Landschaft und die Dichte der Straßennetze abgenommen. Die Tiere brauchen naturnahe und strukturreiche Waldgebiete, die möglichst unzerschnitten, vielfältig und wenig vom Menschen beeinflusst sind. Windwurfflächen oder liegendes oder stehendes Totholz bieten der Wildkatze Unterschlupf und dienen als Versteck für Jungtiere. In hellen Lichtungen und verborgenen Wiesen geht sie auf die Jagd. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald wird all diesen Ansprüchen gerecht.

Aktuelle Forschungsergebnisse eines Wildkatzen-Monitorings aus dem Jahr 2017 haben ergeben, dass 102 Wildkatzen in dem 100 Quadratkilometer großen Gebiet des Nationalparks Hunsrück-Hochwald nachweisbar sind. Daraus lässt sich ableiten, dass circa 65 von ihnen im Gebiet leben.

„Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt mitten im Hauptverbreitungsgebiet der Wildkatze in Deutschland. Unmittelbar dort verläuft ein Netz von wichtigen Wanderkorridoren. Für das weltweite Überleben der Europäischen Wildkatze ist Rheinland-Pfalz in allerhöchstem Maße verantwortlich“, erklärte Charlotte Reutter vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei der Präsentation der Ergebnisse.

Im letzten Jahr gab es zum ersten Mal in diesem Gebiet ein systematisches Wildkatzen-Monitoring. Von Januar bis März waren Ranger im Nationalpark unterwegs und haben über das gesamte Gebiet verteilt 270 Lockstöcke ausgebracht. Diese waren angeraut und mit Baldrian präpariert worden. Katzen werden vom Duft angezogen und reiben sich an den Lockstöcken. Hierbei hinterlassen sie Haare an den rauen Holzlatten.

So wurden mehr als 600 Haarproben gesammelt; bislang sind rund 250 genetisch ausgewertet. Hierbei war es wichtig, einzelne Individuen nachzuweisen und zwischen Wild- und Hauskatzen zu unterscheiden. Hauskatzen stammen nicht von der europäischen Wildkatze ab, sondern von deren Verwandten, der Falbkatze. Diese wurde von den Römern von Afrika nach Europa gebracht. Das verwaschen aussehende Fell und der buschige Schwanz mit den auffallend abgesetzten Ringen an der unteren Hälfte sind Indizien für eine Wildkatze. Aber nur eine genetische Untersuchung lässt eine eindeutige Bestimmung zu. Den Besuchern des Nationalparks zeigt sich das scheue Wildtier äußerst selten. Nur wer sehr leise ist, hat in ganz seltenen Fällen vielleicht das Glück, ein Exemplar in freier Wildbahn zu sehen. Die Wildkatze ist nachtaktiv. Tagsüber schläft sie häufig in Totholzhöhlen.

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald möchte Besuchern sein Wappentier mit seinen Angeboten nahebringen. Auf den Touren der Ranger des Nationalparks erfahren die Teilnehmer Wichtiges zum Lebensraum der Vierbeiner. Kindergarten- und Grundschulkinder können mit „Felix der Wildkatze“ und einem Ranger auf Spurensuche im Nationalpark gehen. Für Familien mit Kindern bietet die Junior-Wildkatzen-Tour eine spezielle Rangertour zu dem Thema an, die am Wildfreigehege an der Wildenburg endet.

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