Nato-Straße: Käufer setzt Räumfrist

Der Eigentümer der früheren Nato-Straße hat Anwohnern der Bergstraße eine Frist gesetzt: Bis 30. September müssen sie Bankette und Böschungen von Ablagerungen und Beeten befreien. Das Betreten der Straße wird untersagt.

Newel-Butzweiler/Kordel. Erst ließ er die Nato-Straße an mehreren Zufahrten mit Felsbrocken blockieren (der TV berichtete), nun setzt er Anwohnern ein Ultimatum: Der Käufer der früheren US-Raketenbasis zwischen Butzweiler und Kordel zieht die Schlinge weiter zu. Bewohner der Bergstraße, deren Gärten im oberen Bereich an die Nato-Straße grenzen, sollen die Bankette und Böschungen der Privatstraße bis 30. September von Ablagerungen wie Brennholz und Beeten befreien. So fordert es es in einem Einschreibe-Brief an Bewohner der Bergstraße. Geschieht das nicht, droht der Absender - die Firma S.E.E. Solar Energy and Engineering aus Remich (Luxemburg) - mit rechtlichen Schritten. Auch ein Betreten der Straße wird untersagt. Unterzeichnet hat den Brief Geschäftsführer Volker Jonas.

"Das ist eine Frechheit", sagt Butzweilers Ortsvorsteher Nikolaus Lieser, "die Leute kriegen es ja mit der Angst zu tun." Man stelle die Bewohner vor vollendete Tatsachen. Mit ihm habe weder der Käufer noch dessen Vertreter Erich Gasber bisher gesprochen. Im Ortsbeirat will Lieser am morgigen Mittwoch (ab 19 Uhr Bürgerhaus) einen Sachstandsbericht geben und sich die Sorgen und Nöte der Bewohner anhören. "Vielleicht wissen ja einige mehr als ich."

Bürger wollen gegen Biogasanlage kämpfen



Zur Ratssitzung wollen auch Hiltrud und Klaus Schoenmakers kommen. Sie bewohnen seit Jahren ein Haus in der Bergstraße und genießen die Ruhe und die schöne Aussicht ins Grüne. Damit sei es wohl bald vorbei, mutmaßen die Schoenmakers. Sie befürchten, dass der Käufer der ehemaligen Militär-Immobilie dort eine Biogasanlage errichten möchte - mit möglichen negativen Konsequenzen wie Schwerlastverkehr und Geruchsbelästigung. "Man weiß doch von anderen Anlagen, dass Klärschlamm oder Reste von angeliefertem Material auf die Felder kommen." Dann sei es mit dem schönen Naherholungsgebiet am Ortsrand endgültig vorbei.

Mit einer Photovoltaikanlage habe man kein Problem, im Gegenteil, meint Hiltrud Schoen makers, aber gegen eine Biogasanlage wolle man sich mit einer Bürgerinitiative zur Wehr setzen. Darüber sei man sich in der Nachbarschaft einig. Klaus Schoenmakers hat übrigens nicht vor, die Hecke zwischen der Nato-Straße und seinem Grundstück zu entfernen: "Ich habe sie nicht gepflanzt, also mache ich sie auch nicht weg."

Zu den Leidtragenden der Straßensperrung gehört auch der ortsansässige Landwirt Paul Ziesmer. Um zu seinem Vieh zu kommen, muss er weite Umwege in Kauf nehmen, weil auch der Wirtschaftsweg Richtung Kimmlingen ab der Abzweigung Nato-Straße mit großen Wackersteinen blockiert wurde.