"Nehmt die Bewegung der Musik wahr!" - Jazzclub Trier veranstaltet Osterworkshop

Trier · Zum 24. Mal hat der Trierer Jazzclub seinen Osterworkshop in der Tufa organisiert. 53 Musiker nahmen in diesem Jahr die Chance wahr, vertiefende Kenntnisse beim Üben und in verschiedenen Formationen zu erhalten. Der Wunsch des Jazzclubs: mehr Nachwuchs.

 Die Musiker des Saxophon-Registers arbeiten konzentriert an den Übungen ihrer Dozentin. TV-Foto: Manuel Beh

Die Musiker des Saxophon-Registers arbeiten konzentriert an den Übungen ihrer Dozentin. TV-Foto: Manuel Beh

Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Trier. Links, rechts, links, rechts: Die Saxophonisten marschieren minutenlang auf der Stelle, um das Tempo zu spüren. "Nehmt die Bewegung der Musik wahr", unterstreicht Dozentin Theresia Philipp ihre Taktik. Schließlich greifen alle Musiker nach ihrem Instrument und spielen im gleichen Rhythmus verschiedenste Akkorde.
Mit ungewöhnlichen, aber effektiv-kreativen Methoden versuchen die Dozenten des Osterworkshops, den 53 Teilnehmern Anregungen für das individuelle Üben mit auf den Weg zu geben. Ziel des dreitägigen Kurses: Tipps erhalten, neue Musiker kennenlernen und gemeinsam jazzen.Wenige Holz- und Blechbläser


Organisator Helmut "Daisy" Becker vom Trierer Jazzclub betont stolz: "Der zuerst regionale Workshop ist nun bundesweit bekannt. Musiker aus den Niederlanden, dem Ruhrgebiet, Luxemburg und der Pfalz sind dabei." Gleichzeitig wünsche er sich mehr Nachwuchs vor Ort. Von den Trierer Schulen kämen nur wenige Musiker, vor allem an Holz- und Blechbläsern mangele es. So besteht das Posaunen-Register aus nur drei Instrumentalisten. Wie gewohnt sind die Teilnehmer des Workshops breit gefächert: Musiker von 18 bis über 70 Jahren beteiligen sich, vom Anfänger bis zum professionellen Laien.
Bei den Pianisten schauen die Musiker gespannt und konzentriert auf die Finger ihrer Dozentin Laia Genc. Entspannt, aber diszipliniert stellt sie ihren Schülern immer wieder neue Aufgaben, die sich aus den individuell gestellten Fragen ergeben. Und es zeigt sich: Die Übungen haben es in sich. Ein Teilnehmer fragt amüsiert, ob am Klavier geflucht werden dürfe. Daraufhin gibt die Dozentin den Tipp, lieber mit positiver Einstellung ans Piano zu gehen: "Das Klavier ist dein Freund."
Auch im Probenraum der Schlagzeuger beantwortet Christian Nink die Fragen seiner Schüler. Ihm geht es vor allem um den sogenannten Drive - das subjektive Gefühl schneller zu werden bei objektiv gleichbleibendem Tempo. "Nehmt das Gespielte zu Hause auf. Ihr werdet sehen, wie schräg sich manch gelungene Passage anhört. Daher müsst Ihr euch selbst analysieren. Ein Profisportler filmt auch seine Bewegungsabläufe, um Probleme festzustellen und beheben zu können. Dasselbe müsst ihr auch wagen", rät er.
Seit Jahren verläuft der Osterworkshop des Jazzclubs nach demselben Schema: Morgens proben die Musiker gleicher Instrumente zusammen, nachmittags wird in Combos gespielt. Am Sonntagabend nehmen die Musiker dann beim traditionellen Abschlusskonzert teil. Dort können und wollen sie zeigen, was sie gelernt haben.
Becker organisiert gerne die drei Workshoptage, wie er sagt: "Es ist wichtig, dass das Angebot bestehen bleibt und fortgeführt wird. Uns alten Jazzern muss es eine Pflicht sein, unser Wissen an andere Musiker weiterzugeben und diesen ein paar Tricks beizubringen."
Er lobt vor allem die Teilnehmer, die sehr nett seien und mit denen der Workshop viel Spaß bereite. Mit dem Ablauf sei er sehr zufrieden: "Dieses Jahr läuft der Workshop wie gewohnt rund."Extra

"Nehmt die Bewegung der Musik wahr!" - Jazzclub Trier veranstaltet Osterworkshop
Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"
"Nehmt die Bewegung der Musik wahr!" - Jazzclub Trier veranstaltet Osterworkshop
Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"
"Nehmt die Bewegung der Musik wahr!" - Jazzclub Trier veranstaltet Osterworkshop
Foto: Manuel Beh (beh) ("TV-Upload Beh"

Philipp Kaster (16) aus Trier, Schlagzeuger: "Mir macht es Spaß, neue Musiker kennenzulernen und mich mit ihnen auszutauschen. Am Unterricht schätze ich sehr, dass wir viel zusammen spielen. Dabei kann ich mir von anderen Teilnehmern noch etwas abschauen. Meine Kreativität wird dadurch sicherlich gefördert." Maria Vicente (36) aus Trier, Pianistin: "Ich spiele Klavier, singe und komponiere selbst. Der Workshop ist einmalig für die Region und ein tolles, attraktives Angebot. Die Atmosphäre in dieser kurzen und intensiven Lernphase beflügelt förmlich. Und die Dozenten erklären sehr professionell und mit viel Geduld." Alois Lenz (63) aus Trier, Posaunist: "Für mich ist es immer wieder eine Herausforderung, in drei Tagen neue Stücke zu erarbeiten und schließlich aufzuführen. Doch es macht Riesenspaß. Jedes Mal lerne ich neue Details und erhalte weiterführende Ratschläge. In diesem Jahr achtet mein Dozent unter anderem auf die richtige Atemtechnik." beh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort