Nervenkitzel im Todesrad und an den Seilen

Wie fühlt es sich an, in luftiger Höhe an Seilen zu hängen oder durch das Rad des Todes zu laufen? TV-Reporterchef Jörg Pistorius und Redakteur Marcus Hormes haben das beim Circus Flic Flac im Trierer Messepark selbst ausprobiert.

 Keine Folter, sondern Akrobatik: Marcus Hormes in Schwindel erregender Höhe. TV-Foto: Jörg Pistorius

Keine Folter, sondern Akrobatik: Marcus Hormes in Schwindel erregender Höhe. TV-Foto: Jörg Pistorius

 Jörg Pistorius, TV-Reporterchef Trier, beweist Mut im Todesrad des Circus Flic Flac. TV-Foto: Marcus Hormes

Jörg Pistorius, TV-Reporterchef Trier, beweist Mut im Todesrad des Circus Flic Flac. TV-Foto: Marcus Hormes

"Haben Sie früher schon einmal davon geträumt, als Artist in der Manege zu stehen? Wir bieten Ihnen die einmalige Gelegenheit, den puren Nervenkitzel von Flic Flac hautnah am eigenen Leib zu erleben." Diese Einladung des Circus zum Journalisten-Training kann ich nicht ausschlagen. Also rein in die Sportklamotten und die Manege. Der Argentinier Ramon vom Trio "Los Diablos del Fuego" zeigt mir, wie ich das Seil der Bola-Kugel um die Finger wickeln muss. Dann heißt es: Üben, üben, üben. Ich schwinge die Kugel im Kreis. Dabei lasse ich sie in rhythmischer Abfolge den Boden berühren und dadurch knallen. So weit, so gut. Als ich aber gleichzeitig ein weiteres Seil mit der linken Hand schwingen soll, sieht das ziemlich unkoordiniert aus.

Szenenwechsel: Die nächste Disziplin heißt Strapatenakt. Im Pressetext steht: "Die Bulgaren Miroslav Toskov und Nicolay Dobrovolov hebeln nur mithilfe ihrer Strapatenseile scheinbar die Gesetzte der Schwerkraft aus." Aha. Aber wie?

Ich stecke vorsichtig die Hände in die Schlaufen der Gurte und bringe meinen Körper kopfüber in die Senkrechte. Eine durchaus unkomfortable Lage - das Blut schießt in den Kopf. Vor Teil zwei der Übung stattet mich Flic-Flac-Pressesprecherin Iris Vollmann erst einmal mit Sicherheits-Rüstzeug aus, denn es geht sechs, sieben Meter nach oben. Mit den Füßen in den Seilschlaufen stehend, schwebe ich in Richtung Zeltdach - ein tolles Gefühl. Völlig losgelöst? Zum Glück nicht ganz, denn im Notfall würde ein Sicherheitshaken greifen.

Nach der sanften Landung zittern meine Knie: geschafft!

Mit Bolas und Strapaten halte ich mich erst gar nicht auf. Meine Disziplin ist einer der Höhepunkte der Flic-Flac-Show. Eine Nummer, die ich seit Jahren bewundere. Das Todesrad.

Und je näher ich diesem Ding komme, um so stärker merke ich, wie groß der Unterschied zwischen "bewundern" und "selbst machen" ist. Das Todesrad ist nichts anderes als eine riesige Wippe mit zwei Hamster-Laufrädern an jedem Ende. Wenn der in diesen Laufrädern Stehende sich bewegt, wird die Wippe zum Riesenrad.

Tito und William machen mir noch mal vor, wie das funktioniert. Mit einer souveränen Sicherheit springen sie in den Hamsterrädern herum, während das Todesrad sich nicht nur dreht, sondern geradezu rotiert. Die beiden Weltklasse-Artisten aus Kolumbien sind natürlich dabei nicht gesichert. Ich aber schon. Oder? Aha, da kommt Iris Vollmann mit den Sicherheitsgurten.

Ich stehe im Hamsterrad, bin angegurtet und versuche mich an japanische Mantras zu erinnern, um meine Nerven zu beruhigen. Ich gehe, das Todesrad dreht sich. Der Weg nach oben ist leicht. Doch als es nach 14 Metern (!!) Höhe wieder runtergeht, kostet es mich große Überwindung, mich nicht irgendwo festzuhalten. Ach was, festzuklammern. Am Rand des Rades zum Beispiel. Aber dann würde ich mich mit dem Rad drehen und vielleicht herausfallen. Muss nicht sein. Also zusammenreißen, Hände weg vom Rand des Rades, Gleichgewicht, einfach weitergehen. Immer geradeaus.

Nach drei kompletten Umdrehungen ohne Stürze oder andere Pannen klettere ich mit wackelnden Knien wieder heraus. Tito klopft mir auf die Schulter. Ich interpretiere die Geste als "Da haben wir schon ganz andere Auftritte erlebt" und nehme dankbar meine Ehrenurkunde von Iris entgegen. "Mut und Verwegenheit" steht da drauf. Wer das für übertrieben hält, kann gerne selbst mal eine Runde im Todesrad drehen.

Wer das Gastspiel von Flic Flac in Trier verpasst hat, kann die aktuelle Circus-Show "Underground" vom 25. Juni bis 26. Juli in Saarbrücken sehen. Infos und Karten unter Telefon 0700/66666611, www.flicflac.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort