Infrastruktur Großer Zuspruch für schicke Bogenbrücke
Schweich · Der Landesbetrieb Mobilität stellt die Planung für das neue Moselbauwerk vor. Drei Jahre wird gebaut, ein Jahr wird gesperrt.
So viel Lob und Zuspruch wie am Donnerstagabend bei der Infoversammlung im Bürgerzentrum Schweich bekommt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) selten. Dabei waren die Straßenplaner noch vor Jahresfrist die Buhmänner im Raum Schweich-Longuich gewesen, weil sie die neue Moselbrücke etwa 200 Meter weiter flussabwärts neben die Autobahnbrücke neu bauen wollten.
Nach heftigen Protesten von Kommunen und Bürgern, die die Brücke am jetzigen Standort und damit in der direkten Verkehrsachse in die Stadt Schweich beibehalten wollten, lenkte der LBM ein (der TV berichtete). Vorher kam das Okay aus Mainz. Verkehrsminister Volker Wissing gab dem 20-Millionen-Euro-Projekt seinen Segen. Offensichtlich hatte ein vorheriges Gespräch mit Kommunalpolitikern im Ministerium gefruchtet. Nun soll es eine Bogenbrücke werden, ähnlich der an der Saarmündung in Konz. Der Standort ist leicht versetzt zum bestehenden Bauwerk in Richtung Longuich-Kirsch. Die Anschlüsse der L 141 an beiden Brückenenden werden neu gestaltet. Der Kreisel auf der Schweicher Seite wird angepasst, auf der Longuicher Seite, wo es heute für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sehr eng und gefährlich ist, wird ein neuer Kreisverkehr gebaut.
Christiane Horsch, Bürgermeisterin der VG Schweich, schickte zu Beginn der gut besuchten Bürgerversammlung ein dickes Dankeschön an LBM-Chefin Edeltrud Bayer und deren Mitarbeiter. Bayer stellte das Projekt anhand von Grafiken und Visualisierungen vor und beantwortete Fragen aus dem Publikum.
Gleich zu Beginn bat die LBM-Leiterin um einen langen Atem: „Die Planung ist kompliziert. Wir haben es mit einer hohen Verkehrsbelastung zu tun, einer engen Bebauung, Umweltbelangen, Sperrzeiten und Vorgaben der Schifffahrt.” Die Bauzeit der neuen Brücke beträgt 35 Monate. Es gibt mehrere Bauphasen mit Teil- und Vollsperrungen (siehe Info). Ein komplettes Jahr ist die Moselbrücke voll gesperrt.

So wie in der oberen Skizze soll die Moselbrücke bei Schweich einmal aussehen. Das Mittelteil mit dem Bogen macht die Brücke so stabil, dass kein weiterer Pfeiler nötig ist und die Schiffe dadurch mehr Platz haben. Links unten der Kreisel auf der Schweicher Seite, zu dem zwei Spuren von der Brücke führen. Die rechte Spur ist für die Abbieger in Richtung Mehring, die linke geht nach Schweich oder in Richtung Issel/Trier. Rechts der neue Kreisel auf Longuicher Seite.
Foto: LBM TrierAuf einen Starttermin wollte sich Edeltrud Bayer nicht festlegen. Das hänge auch davon ab, wie das Planfeststellungsverfahren laufe. Gegen das Projekt können Anregungen und Bedenken vorgebracht werden, auch Klagen sind möglich. Wenn auch das Jahr noch fraglich ist, Baubeginn soll auf jeden Fall im Oktober sein. Damit sei gewährleistet, so Bayer, dass das große Mittelteil der Brücke im Juni mit Schwimmkörpern (Pontons) an Ort und Stelle transportiert werden könne. Dieses Manöver sei nur bei Sperrung der Schifffahrt möglich. Der Stahlüberbau wird am Moselufer, etwa in Höhe der Postschiff-Anlegestelle, vormontiert. In Höhe des Bonhoeffer-Gymnasiums wird eine provisorische Baustellenzufahrt von der B 53 geschaffen. Diese Verbindung hätte Schweichs Stadtbürgermeister Lars Rieger gerne dauerhaft. „Das würde uns die Möglichkeit geben, die Gestaltung des Moselvorlandes anzugehen.” Rieger dankte dem LBM ebenso wie Longuichs Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder für die Plankorrektur im Sinne der Kommunen. Schlöder regte an, die Radwegplanung noch einmal zu überdenken. Sie plädiert für einen beidseitigen Radweg. Bisher ist unterstromig ein kombinierter Rad- und Gehweg von 3,50 Meter Breite geplant und auf der anderen Brückenseite ein zwei Meter breiter Gehweg. Bis die neue Brücke steht, gehen noch einige Jahre ins Land. Wie der LBM auf TV-Anfrage bestätigt, soll auf jeden Fall vorher die Moselbrücke in Trier-Ehrang saniert werden. Und Starttermin dafür ist frühestens 2022.