Neue Abfahrt "Betriebstor"

TRIERWEILER. Offiziell haben Trierweiler und Sirzenich keine eigene Autobahnabfahrt, inoffiziell schon: Zahlreiche Autofahrer schlüpfen täglich durch ein offen stehendes Betriebstor der Autobahnmeisterei am Rastplatz Markusberg, um Zeit und Kilometer zu sparen. Anwohner von Zufahrtsstraßen ärgern sich unterdessen über den zusätzlichen Verkehr.

 Abkürzung leicht gemacht: Um Zeit zu sparen, fahren viele Autofahrer durch das offen stehende Betriebstor der Autobahnmeisterei am Rastplatz Markusberg von der Autobahn ab. Es sind in erster Linie Luxemburg-Pendler aus den Orten Trierweiler und Sirzenich (rechtes Foto im Hintergrund), die bei der Fahrt in den Feierabend davon profitieren.TV-Foto: Albert Follmann

Abkürzung leicht gemacht: Um Zeit zu sparen, fahren viele Autofahrer durch das offen stehende Betriebstor der Autobahnmeisterei am Rastplatz Markusberg von der Autobahn ab. Es sind in erster Linie Luxemburg-Pendler aus den Orten Trierweiler und Sirzenich (rechtes Foto im Hintergrund), die bei der Fahrt in den Feierabend davon profitieren.TV-Foto: Albert Follmann

Wer nur noch wenige Kilometer fahren muss, bis er zu Hause ist, steuert normalerweise keine Autobahnraststätte mehr an - es sei denn, ihn überkommt ein ganz dringendes Bedürfnis. Viele Autofahrer aus Trierweiler und Sirzenich setzen jedoch in schöner Regelmäßigkeit am quasi vor der Haustür gelegenen Rastplatz Markusberg der A 64 den Blinker, wenn sie nach getaner Arbeit in Luxemburg gen Heimat fahren. Kaum haben sie dort die Einfädelungsspur hinter sich gebracht, steuern sie ein rechter Hand gelegenes Betriebstor der Autobahnmeisterei Schweich an. Und das steht großzügigerweise offen, wie schon seit Monaten.Fünf Minuten Fahrzeit gespart

Das Durchfahrt-Verboten-Schild mit der Aufschrift "Betriebs- und Versorgungsdienst frei" wird geflissentlich ignoriert und - schwupp - schon hat man das Tor passiert und ist ruckzuck im Heimatort Trierweiler oder Sirzenich angekommen. Das Risiko, erwischt zu werden, ist nicht groß; das Einsparvolumen gegenüber der regulären Autobahnabfahrt, die auf die B 51 führt, auch nicht: drei bis vier Kilometer oder umgerechnet etwa fünf Minuten Fahrzeit. Etwa 200 Autos, schätzt Trierweilers Ortsbürgermeister Matthias Daleiden, schlüpfen täglich durch dieses Tor. Es stehe schon seit mindestens einem Jahr offen. Weder seine Vorsprache bei der zuständigen Autobahnmeisterei Schweich noch Knöllchen der Polizei hätten bisher an dem illegalen Zustand etwas ändern können, so Daleiden. Stattdessen hätten sich bei ihm Klagen von Bürgern gehäuft, die durch die "Tor-Abfahrer" mehr Verkehr abbekommen haben. Diese wohnen in erster Linie in den unmittelbaren Zufahrtsstraßen in Sirzenich (Trierweiler Straße) und in Trierweiler (Auf dem Steg). "Das geht schon seit anderthalb Jahren so", ärgert sich Sabine Ziwes-Klodt über den zusätzlichen Verkehr. Sie wohnt in der Trierweiler Straße. Auf dieser Gefällstrecke seien viele Autofahrer mit hohem Tempo unterwegs. Die Gefahr für Fußgänger sei größer geworden. Angst, dass ein Unfall passieren könnte, hat auch ein Bewohner aus Trierweiler, der namentlich nicht genannt werden möchte. Der Luxemburg-Pendler hat zwar selbst schon öfter die Autobahn über das Betriebstor verlassen und auch schon mal eine Verwarnung der Polizei kassiert, aber für ihn ist klar: "Das ist ein Witz, so kann es nicht weitergehen." Entweder offiziell öffnen oder dichtmachen, lautet sein Vorschlag. Die Straße "Auf dem Steg" sei für den Durchgangsverkehr nicht ausgelegt. "Über kurz oder lang", warnt der Pendler, "wird ein Unfall passieren. Da wird trotz Tempo 30 durchgebrettert." Besonders in jüngster Zeit habe der Verkehr durch das Tor stark zugenommen, sagt Paul Kieffer, Leiter der Autobahnpolizei Schweich. Mehrfach, meist im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr, sei dort kontrolliert worden. 25 Euro beträgt laut Kieffer das Verwarnungsgeld. Normalerweise sei das Tor geschlossen, sagt der Beamte, und werde nur vom Betriebsdienst der Autobahnmeisterei oder - im Notfall - von Rettungsdiensten, Zoll oder Polizei geöffnet. Das Tor sei aber schon mehrfach aufgebrochen worden. Das bestätigt der Leiter der zuständigen Autobahnmeisterei Schweich, Walter Druckenmüller: "Das Tor ist keine 14 Tage repariert, dann ist es wieder zerstört." Selbst mit einem Lastwagen sei schon dagegen gefahren worden, um es aufzudrücken. Man könne das Tor auch nicht mit einer Kette sichern, meint Druckenmüller, weil man dann auch den Rettungsdiensten, die mit Schlüsseln für das Tor ausgestattet seien, den Weg versperren würde. Ein neues Tor sei bestellt und werde in Kürze angebracht - übrigens in gleicher Ausfertigung wie das jetzige.

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