Neue Ampel streikt beim Thema Autos

Vom 20. bis 22. August 2010 soll nach einjähriger Pause wieder ein Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in der Region stattfinden. Eine Voraussetzung ist aber, dass die Stadt Trier die Veranstaltung, die auch 2011 und 2012 an der Mosel über die Bühne gehen könnte, mit rund 90 000 Euro unterstützt. Darüber entscheidet nun der Stadtrat am 25. September.

 Mehrere Tausend Menschen verfolgten im vergangenen Jahr den Show-Start der Deutschland-Rallye vor der Porta Nigra. Foto: TV-Archiv

Mehrere Tausend Menschen verfolgten im vergangenen Jahr den Show-Start der Deutschland-Rallye vor der Porta Nigra. Foto: TV-Archiv

Trier. (BP) Start und Ziel vor der Porta Nigra, der spektakuläre Rundkurs "Circus Maximus" in der Innenstadt, Fahrerlager im Messepark - und keine Terminkollision mit "Brot und Spiele" wie 2008. Dies wären die für Trier entscheidenden Eckdaten des Rallye-WM-Laufs, der laut Welt-Motorsportverband Fia vom 20. bis 22. August 2010 stattfinden soll. Daneben soll es wieder Wertungsprüfungen in den Weinbergen geben. 2009 gab es in Trier keine Rallye, weil Deutschland als Gastgeber nur alle zwei Jahre an der Reihe war. Nun gibt es ein neues Konzept des Veranstalters ADAC: Drei Jahre in Folge soll in und um Trier gefahren werden, von 2010 bis 2012.

Darum hat man sich bei der Fia beworben, die Entscheidung soll im Oktober fallen. 2012 wird es einen Lauf in Deutschland geben - und wenn es nach dem ADAC geht, in der Region Trier. "Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagte Dieter Enders, Präsident des ADAC Mittelrhein, gestern dem TV.

Der ADAC hat Bürgermeister Klaus Jensen diesen neuen Sachverhalt mitgeteilt und fragte an, ob die Stadt - wie bisher - einen finanziellen Beitrag in Höhe von 90 000 bis 95 000 Euro bereitstellen würde - als eine der Voraussetzungen für die Rallye. Der Stadtvorstand stimmte einstimmig zu, der Dezernatsausschuss verwies das Thema auf Antrag der Grünen nun in die nächste Stadtratssitzung. Die "neue Trie rer Ampel" aus SPD, Grünen und FDP streikte bei dem Thema: Während - genau wie CDU und UBM - die SPD-Fraktion nach Aussage von Hans-Willi Triesch hinter der Rallye steht, "weil sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und die Porta Nigra dank Fernsehen in der ganzen Welt zu sehen ist", sprachen sich Grüne und FDP gegen eine Unterstützung durch die Stadt aus. Auch da der Ausschuss aufgrund der rechtlichen Lage durch den NPD-Antrag keine Beschlüsse fassen kann, wurde die Sache in den Stadtrat verwiesen. Bleiben die Fraktionen bei ihrer am Donnerstag geäußerten Meinung, würde dies eine klare Mehrheit (CDU, SPD, UBM) pro Rallye bedeuten.

Aber selbst die CDU gab in Person von Bernd Michels zu, dass man wegen der Anwohnerklagen in puncto Circus Maximus diskutiert habe, "aber genau wegen dieses Rundkurses kommt die Rallye doch nach Trier". Laut Dezernent Georg Bernarding sei "der Unmut gar nicht so groß". Und: "Mehr als die Hälfte des von der Stadt investierten Geldes fließt zurück in den städtischen Haushalt" - zum Beispiel über die Miete für den Messepark oder die Kosten der Herrichtung des Circus Maximus, die die Stadt erledigt.

Meinung

Weltweite Werbewirkung

Angesichts klammer Kassen kann man grundsätzlich über jeden Cent streiten. Aber wenn (kumuliert) 200 000 Menschen nach Trier kommen, die dort ihr Geld lassen, das sich dann durch Gewerbesteuer-Einnahmen teilweise im städtischen Haushalt wiederfindet, sollte die Entscheidung doch einfach sein: Ja zur Rallye! Dass die Grünen dagegen sind, dass rasende Renner quer durch die Innenstadt fahren, ist klar, aber die FDP? Wenn Veranstaltungen wie "Brot und Spiele" subventioniert werden, muss man ein gutes Argument in Richtung ADAC haben, warum das für die Rallye nicht möglich sei. Und es geht nicht nur um das Geld, das Rallye-Fans in Trier ausgeben - sondern es ist die weltweite Werbewirkung speziell durch die Live-Übertragung des Circus Maximus und der Siegerehrung vor der Porta. Dies ist ein Trie rer Alleinstellungsmerkmal, und das sollte man nutzen. b.pazen@volksfreund.de

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