Stress und Stau Leichte Entspannung im Trierer Westen

Trier · Die Stadt hat reagiert: Der Dauerstress im Stadtteil Euren soll durch neue Ampelschaltungen entschärft werden. Sogar von einem Bypass – einer Entlastungsstraße – ist die Rede. Doch die nächsten schlechten Nachrichten lauern schon.

 Die Ampelanlage wurde neu programmiert. Damit der Verkehr schneller aus der Eisenbahnstraße (rechter Bildrand) abfließen kann, müssen die Fahrer auf der Luxemburger Straße etwas länger warten.

Die Ampelanlage wurde neu programmiert. Damit der Verkehr schneller aus der Eisenbahnstraße (rechter Bildrand) abfließen kann, müssen die Fahrer auf der Luxemburger Straße etwas länger warten.

Foto: TV/Marius Kretschmer

Seit der Vollsperrung der Straße Im Speyer in Trier-Euren wird der sonst ruhige Stadtteil zur Stress- und Stauzone. Von den Bundesstraßen 51 und 53 im Norden kommen endlose Blechlawinen, prallen zuerst auf die Sperrung der Luxemburger Straße in Höhe der Römerbrücke und wälzen sich dann durch die Eurener Straße und die marode Eisenbahnstraße, bevor sie dann dort auf der Luxemburger Straße landen. Das geht zu weit, sagen Anwohner, Unternehmer und auch Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (UBT) (der TV berichtete). Die Stadt müsse sofort reagieren und für Entlastung sorgen. Das hat sie getan.

Die Ampeln Doppelt so lange grün – davon träumt so mancher Autofahrer in Trier. An der Kreuzung Eisenbahnstraße/Luxemburger Straße ist genau das geschehen: Die Stadt ließ die Ampel umprogrammieren, so dass sie für Linksabbieger in die Luxemburger Straße 30 statt nur 15 Sekunden grünes Licht zeigt. Damit die direkt folgende Ampel an der Einfahrt zum Teichweg diesen neu gewonnenen Schwung nicht gleich wieder abbremst, wurde sie abgeschaltet.

Die Folgen All das hat natürlich weitere Konsequenzen. Rechtsabbieger aus dem Teichweg fahren unter Beachtung der Vorfahrtsregelungen ohne Ampelsignal in den fließenden Verkehr. Linksabbieger aus dem Teichweg werden nach rechts in Richtung Konrad-Adenauer-Brücke und anschließend über einen sogenannten U-Turn auf Höhe Dekra in Richtung Zewen/Luxemburg geführt (siehe Grafik).

Linksabbieger von der Luxemburger Straße biegen in den Teichweg unter Beachtung der Vorfahrtsregeln ohne Ampelsignal ab. Der Geradeausverkehr auf der Luxemburger Straße in Richtung Stadt und in Richtung Zewen/Luxemburg fährt auf der Vorfahrtstraße ohne Ampelsignal bis zur Ampelanlage Eisenbahnstraße/Luxemburger Straße.

Der eine sieht länger grün, der andere dafür länger rot Die Verdoppelung der Grünphase für die Linksabbieger aus der Eisenbahnstraße bedeutet längere Wartezeiten für alle Fahrer, die auf der Luxemburger Straße unterwegs sind. „Wir rechnen hier aber nicht mit gravierenden Problemen“, sagt Stadt-Sprecher Michael Schmitz. „Die Ampel Eisenbahnstraße ist bedarfsabhängig. Sie bleibt nur dann die vollen 30 Sekunden grün, wenn auch genug Autos davorstehen, um diese Phase auszunutzen.“

Der Ortsvorsteher Hans Alwin-Schmitz bestätigt im Gespräch mit dem TV, dass die Umschaltung der Ampel gut funktioniere. „Auf diese Weise kommen zehn bis zwölf Autos in einer Grünphase durch statt nur fünf oder sechs. Viele Anwohner haben mir bestätigt, dass sich die Lage verbessert hat.“

Der Unternehmer Domenico Rigoni, der Chef der gleichnamigen Eisdiele in der Eurener Straße, ist weniger begeistert. „Der tägliche Stau durch Euren ist für uns eine Katastrophe“, sagt er. „Die Umsätze sind seitdem um 40 bis 50 Prozent zurückgegangen.“ Es falle eben schwer, in Ruhe ein Eis zu genießen, wenn knapp daneben ein Stau mit schweren Lastwagen vorbeidröhnt.

Der Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) stellte sich zu Beginn der Baustellenphase den Betroffenen. „Es gab Unverständnis und auch Wut über die Sperrungen“, räumt Stadt-Sprecher Schmitz ein. „Der Baudezernent hat versucht, um Verständnis zu werben. Die größten Verkehrsschwierigkeiten gibt es aus seiner Sicht häufig am Anfang von Baumaßnahmen, und dann pendelt sich das langsam ein.“ So sei es auch hier.

Der Bypass Der Besuch von Baudezernent Ludwig hat Folgen. „Die Gespräche, die der Baudezernent und das Tiefbauamt  geführt haben, haben eine mögliche Lösung zur Verbesserung der Verkehrsführung während des Bau des Kreisel ergeben“, sagt Schmitz.

Folgendes wird derzeit diskutiert: Ein Anlieger des Kreisverkehrs würde einen Teil seines Grundstücks zur Verfügung stellen, über den ein Bypass – eine Baustraße– entlang des Kreisels geführt werden könnte. „Dieser Bypass würde voraussichtlich als Einbahnstraße aus Richtung Konrad-Adenauer-Brücke in Richtung Euren freigegeben“, sagt Schmitz.

Denkbar wäre auch eine Ampelregelung in beide Richtungen. „Das wird noch geprüft. Wenn es zu diesem Bypass kommt, so würde dieser voraussichtlich beim derzeitig laufenden ersten Bauabschnitt mitgebaut. Der Bypass wäre dann möglicherweise ab Ende August befahrbar.“

Die schlechten Nachrichten Bei Bauarbeiten der Deutschen Bahn an einer Bahnunterführung ist auf einigen Quadratmetern ein Teil der Kölner Straße abgesackt. Der Schaden müsse möglichst schnell behoben werden, deshalb sei für eine Woche die Einrichtung einer Einbahnstraße in Pallien nötig. Das teilt die Stadt Trier am Donnerstagabend mit.

Die Kölner Straße ist an der betreffenden Stelle zwar dreispurig und besteht aus zwei Fahrspuren plus Abbiegespur. Doch um den Schaden auszubessern, müsse das von der Bahn beauftragte Unternehmen auf zwei der drei Spuren arbeiten. Deshalb sei eine Einbahnstraßenregelung nötig.

Die Folge: Vom 22. bis 29. Juli wird die Kölner Straße zur Einbahnstraße in Fahrtrichtung Ehrang. Anlieger können die Straße aus Richtung Ehrang kommend bis auf Höhe der Hausnummer 40 befahren. Der Schwerlastverkehr über 24 Tonnen wird bereits auf der B 52 auf die Sperrung hingewiesen und großräumig über die A 602 und B 49 umgeleitet. Der sonstige Verkehr wird über die Kaiser-Wilhelm-Brücke umgeleitet.

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