Neue Betreuung in altem Gemäuer

OLEWIG. Die Stadt ist auf der Suche nach einem neuen Nutzer des Olewiger Klosters fündig geworden. Die Kloster Olewig Betreibergesellschaft mbH übernimmt die Immobilie in Erbpacht und will dort eine Sozialstation einrichten. Die Beigeordnete Christiane Horsch und Ortsvorsteherin Hannelore Komes sprechen von einer für alle Beteiligten guten Lösung.

Nach eineinhalbjährigem Leerstand seit dem Auszug der Uni-Verwaltung kommt wieder Leben ins Kloster; im Erdgeschoss laufen bereits Umbauarbeiten. "Wir wollen hier eine neue Form der Betreuung für Schwerbehinderte und Demenzkranke anbieten", erläutert Peter Hendel von der Kloster-Betreibergesellschaft. Bis zum 1. Juli sollen zehn Wohnungen für Pflegebedürftige entstehen und in einem Jahr alle 30 geplanten Wohneinheiten fertiggestellt sein (Umbaukosten: 750 000 Euro). Das Neue an dieser Form der Betreuung: Die Mieter oder ihre Angehörigen bewahren ihre Eigenständigkeit und können selbst entscheiden, wer den Pflegedienst oder die Versorgung mit Mahlzeiten übernimmt. Hendel: Wir sind kein Pflegeheim, können aber im Notfall mit Hilfe schnell zur Stelle sein." Außerdem ist eine ambulante Tagesbetreuung vorgesehen. Für die Stadt eine gute Lösung. Nachdem sich die ursprüngliche Absicht, das Kloster entweder zu verkaufen oder zu einer Rathaus-Nebenstelle umzufunktionieren, nicht realisieren ließen, spricht Liegenschafts-Dezernentin Christiane Horsch von eine "schicken, eleganten Alternative". Weiterhin in Stadt-Eigentum

Gut für die Stadt: Sie vergibt die denkmalgeschützte Immobilie und einen Teil des Außenareals per Erbbaurecht für 66 Jahre an die Betreibergesellschaft und erhält einen jährlichen Zins von rund 60 000 Euro, bleibt aber Eigentümerin. "Wir haben weiterhin das Sagen", betont Christiane Horsch. Umbau- und Sanierungsmaßnahmen oder neue Anbauten bedürfen des Segens oder der Genehmigung des Rathauses. Die Kloster-Nutzung ist beschränkt auf Dienstleistungen, Bildungs- und Kulturangebote, kirchliche und soziale Einrichtungen sowie Wohnen. Nicht unter das Erbbaurecht fallen der Klostergarten und die Freiflächen, die Olewiger Vereine bisher nutzten. Diese Außenbereiche werden weiterhin öffentlich zugänglich und nutzbar bleiben. So kann auch das Trierer Weinfest wie gehabt neben dem Kloster und die Krönung der Weinkönigin in der einstigen Kapelle über die Bühne gehen. "Das wäre bei einem Verkauf des Klosters sicherlich nicht mehr machbar gewesen", freut sich der Weinfest- und Winzer-Chef Peter Terges über das jetzt gefundene Modell. Peter Hendel unterstreicht den Willen zur guten Nachbarschaft: "Wir verstehen uns als Teil von Olewig." Akzeptanz-Probleme müssen die neuen Betreiber offenbar nicht fürchten. "Nach jahrelangen Bemühungen wurde hier eine gute Lösung gefunden. Die Bevölkerung nimmt das Konzept an", sagt Ortsvorsteherin Hannelore Komes. Wichtig sei, dass der Gebäudekomplex und sein Garten als "Kernstück unseres Stadtteils" weiterhin zugänglich bleiben. Die neue Nutzung des Klosters ist quasi die alte. Die Barmherzigen Schwestern des heiligen Karl Borromäus bauten es vor 120 Jahren - als Stift für alte und kranke Ordens-Angehörige.

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