Neue Betrugsmasche: Gangster geben sich als Geschäftsführer aus - Sieben Fälle in der Region

Trier/Wittlich · Die Polizei Trier warnt vor einer neuen Betrugsmasche: Die Betrüger geben sich dabei als Mitarbeiter oder Chefs eines Unternehmens aus und fordern Mitarbeiter der Buchhaltung des Unternehmens auf, Geld auf ein bestimmtes Konto zu überweisen. In einem Fall waren die Täter damit sogar erfolgreich.

CEO-Fraud- so wird die Betrugsmasche nach Angaben der Trierer Kripo genannt. CEO ist der Geschäftsführer eines großen Unternehmens. Bei der Kripo in Trier und in Wittlich wird derzeit in sieben entsprechenden Fällen ermittelt. Dabei geben sich die Täter beispielsweise als Geschäftsführer (CEO) oder leitende Angestellte des Unternehmens aus, rufen in der Firma an und veranlassen Mitarbeiter meist der Buchhaltungsabteilungen zu hohen Geldüberweisungen. Es geht dabei um große Beträge, Karl-Peter Jochem von der Trierer Polizei spricht von Fällen mit 900.000 Euro oder sogar Beträgen von mehreren Millionen Euro.

So geschehen in der vergangenen Woche bei einem Trierer Unternehmen. Per E-Mail und auch telefonisch nahm ein bisher unbekannter Täter Kontakt zu einem Mitarbeiter der Buchhaltung auf und gab sich als Geschäftsführer des Unternehmens aus. Er forderte den Mitarbeiter zu einer dringenden Überweisung einer hohen sechsstelligen Summe auf ein ausländisches Bankkonto auf. Die Überweisung sei geheim und müsse sehr schnell und unauffällig durchgeführt werden.

Um dieser Anweisung Nachdruck zu verleihen, meldete sich telefonisch auch ein angeblicher Rechtsanwalt und übte zusätzlichen Druck auf den Mitarbeiter aus. Der überwies das Geld schließlich auf das genannte Konto. Glücklicherweise konnte die Überweisung noch so rechtzeitig gestoppt werden, dass in diesem Fall kein finanzieller Schaden entstand.

Insgesamt sind beim Polizeipräsidium Trier sieben solcher Ermittlungsverfahren bekannt. In den meisten Fällen erkannten die Mitarbeiter jedoch die Betrugsabsicht oder stoppte die Bank die Überweisung. Lediglich in einem Fall waren die Täter erfolgreich. Dabei wurden nach Angaben von Karl-Peter Jochem 20.000 Euro erbeutet.

Die Täter nutzen Informationen der Unternehmen in Wirtschaftsberichten, im Handelsregister oder auf Internetseiten und Werbeprospekten. Auch soziale Netzwerke, in denen Mitarbeiter Ihre Funktion innerhalb des Unternehmens oder firmeninterne Details preisgeben, dienen als wichtige Informationsquelle. Mit dem so beschafften Insiderwissen treten sie über E-Mail oder telefonisch mit den Mitarbeitern in Kontakt, geben sich als Geschäftsführer, leitender Angestellter oder Handelspartner aus und fordern zum Beispiel unter Hinweis auf ein bevorstehendes Investment oder eine geänderte Kontoverbindung die Überweisung eines hohen Geldbetrages auf ein ausländisches Konto.

Das BKA warnt vor dieser Betrugsmasche, die schon zu Millionenschäden geführt hat, und gibt auf seiner Homepage Tipps zum Schutz der Unternehmen. Hier gibt es weitere Informationen.

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