Neue Doppelspitze bei den Grünen

Trier · Die Trierer Grünen haben einen neuen Vorstand: Neben Sarah Jakobs, die erst vor zehn Monaten in die Partei eingetreten ist, führt der 45-jährige Rainer Landele den Stadtverband.

 Der erfahrene Parteimann Rainer Landele (45) und die Studentin Sarah Jakobs (21) wollen die Trierer Grünen in die anstehenden Wahlkämpfe führen. TV-Foto: Christiane Wolff

Der erfahrene Parteimann Rainer Landele (45) und die Studentin Sarah Jakobs (21) wollen die Trierer Grünen in die anstehenden Wahlkämpfe führen. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. In einem halben Jahr werden die Grünen aus Trier aller Voraussicht nach erstmals seit ihrer Gründung vor gut 23 Jahren einen Vertreter in den Bundestag schicken: Corinna Rüffer hat es nach langen Jahren großen Engagements auf Platz drei der Landesliste geschafft. Um sich auf den Wahlkampf konzentrieren zu können, hat die bisherige Studentin den Parteivorsitz bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend abgegeben. Auch ihr Vorstandsprecherkollege Thorsten Kretzer kandidierte nicht mehr. Stattdessen bewarben sich Sarah Jakobs und Rainer Landele bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen im Restaurant Postillion um die gleichberechtigten Ämter, jeweils ohne Gegenkandidaten.
"Mali geht für mich gar nicht!"


Jakobs, erst im März 2012 bei den Grünen eingetreten, stellte sich mit einer selbstbewussten Rede vor: "Alter ist keine disqualifizierende Kategorie, genausowenig wie Hautfarbe oder Geschlecht", wollte die 21-Jährige von sich überzeugen. Sie selbst zähle sich zu den "idealistischen Grünen": "Ich bin überzeugte Veganerin - ein moralischer Umgang mit Ernährung und Umwelt ist mir sehr wichtig", sagte die junge Frau, die im dritten Semester Politikwissenschaften und Französisch studiert.
Vom Alt-Grünen Horst Steffny nach ihrer Einstellung zum Mali-Konflikt gefragt, erklärte die gebürtige Eifelerin: "Mali geht für mich gar nicht, auch wenn unsere Bundesspitze das anders sieht!" Zwar möge es menschenrechtliche Argumente für einen Militäreinsatz geben. "Aber ich halte da an meinen moralischen Grundstäzen fest. Es muss auch eine Partei geben, die dafür eintritt, solche Konflikte diplomatisch zu lösen."
Der 45-jährige Informatiker Rainer Landele, Mitglied im Ortsbeirat Trier-Nord, warb für einen engagierten Wahlkampf: "Bundestagswahl, Kommunalwahl 2014, Oberbürgermeisterwahl, und auch die Trierer Baudezernentin wird neu gewählt - da müssen wir kämpfen!"
Die Grünen müssten mit einem scharfen Profil in die Wahlkämpfe gehen. "Ich will Merkel weg haben, und in Trier darf die CDU nicht wieder doppelt so stark sein wie wir. Niedersachsen hat gezeigt: Schon wenige Hundert Stimmen können den Wechsel ausmachen!" Von den 22 abgegebenen Stimmen erhielt Jakobs 18 Ja- und eine Nein-Stimme bei zwei Enthaltungen und einem ungültigen Stimmzettel. Landele vereinte ebenfalls 18 Ja-Stimmen auf sich, vier stimmten gegen ihn.
Zum neuen Vorstand gehören außerdem: Wolf Buchmann als alter und neuer Schatzmeister, Peter Hoffmann (Student, 27 Jahre alt), Timo Wans (Student, 24), Petra Kewes (Betriebswirtin, 49), Thorsten Kretzer (Student, 42), Corinna Rüffer (37).Extra

Bei ihrem Rückblick auf die Arbeit des Vorstands in den vergangenen zweieinhalb Jahren betonte Sprecherin Corinna Rüffer, dass dieser Vorstand ein "ganz besonderer" gewesen sei hinsichtlich "Motivation, Zusammenhalt und Themenvielfalt". Auch die Kooperation mit der Fraktion im Stadtrat sei gut gelaufen. Die Trennung des einstigen Kreisverbands Trier/Trier-Saarburg vor gut einem Jahr sei zwar ein schmerzhafter Prozess gewesen, der allerdings zu guten Ergebnissen geführt habe: "Die Zusammenarbeit zwischen den Grünen im Kreis und den Grünen in der Stadt ist viel besser geworden!", freute sich Rüffer. Auch Heide von Schütz, Vorstandssprecherin der Kreisgrünen, hatte das im Gespräch mit dem TV bestätigt. Tatsächlich ist es für die Bundestagswahl im Herbst gelungen, Stadtkandidatin Rüffer auf Platz drei der Landesliste zu platzieren und Kreisgrüne Sabina Quiano auf Platz sieben. Bei der Landtagswahl 2009 waren die Grünen in der Region Trier noch so uneins, dass bei der Listenwahl kein Kandidat auf einen vorderen Platz gewählt wurde - und die grüne Hochburg Trier auch deswegen nicht im Mainzer Parlament vertreten ist. woc

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