Neue Feuerwache in Trier kommt mit Verspätung

Trier · Entgegen ersten Planungen will Feuerwehrdezernent Thomas Egger das Brand- und Katastrophenschutzzentrum in Ehrang in einem europaweiten Architektenwettbewerb ausschreiben und dann drei Büros einladen, einen Vorentwurf zu präsentieren. Außerdem laufen Verhandlungen über ein zusätzliches Gebäude für das Technische Hilfswerk am gleichen Standort.

Auf dem Gelände des ehemaligen Brauchwasserwerks in Ehrang soll das seit Jahren größte öffentliche Bauprojekt der Stadt Trier entstehen. 12,6 Millionen Euro wird das Brand- und Katastrophenschutzzentrum mit einer zweiten Wache für die Berufsfeuerwehr kosten.

Das ist allerdings nicht alles: Sowohl die Stadtverwaltung als auch der Landesverband des Technischen Hilfswerks (THW) bestätigen TV-Informationen, nach denen neben der Feuerwache ein THW-Gebäude entstehen soll, das separat geplant, gebaut und auch finanziert wird. Es soll eine Fahrzeughalle, Räume für den Ortsverband Trier und eine Geschäftsstelle enthalten.

Das THW werde als Mieter einziehen, den Bau übernehmen die Stadtwerke Trier - das meldet Ralf Frühauf vom Trierer Presseamt. "Die Verträge sind noch nicht unterschrieben, aber die Verhandlungen sind schon sehr weit fortgeschritten."

Bereits im November hat der Stadtrat den Bau des Brand- und Katastrophenschutzzentrums beschlossen. Ein paar Tage später feierte die Stadtverwaltung zusammen mit Innenminister Roger Lewentz den Spatenstich - ein symbolischer Akt, denn von einem konkreten Baubeginn ist die Stadt damals wie heute weit entfernt.

Stattdessen erlebte der Stadtvorstand einen massiven Konflikt mit dem Architektur- und Städtebaubeirat, der sich von der Verwaltung komplett übergangen fühlte. Außerdem forderte der Beirat einen Architektenwettbewerb.

Dieser Konflikt hat im Rathaus Wirkung gezeigt. Feuerwehrdezernent Thomas Egger (FDP), der anfangs die Idee eines Architektenwettbewerbs wegen des damit verbundenen Zeitaufwands klar kritisiert hat, will offenbar einlenken und legt dem Steuerungsausschuss heute den Plan vor, die Architekturleistungen für das Brand- und Katastrophenschutzzentrum europaweit auszuschreiben und dann drei Büros zur Präsentation eines Vorentwurfs einzuladen.

"Dieses Vorgehen wird unseren Zeitplan beeinflussen", sagt Frühauf. 2014 sei nicht mehr realistisch. "Wir rechnen mittlerweile mit einer Fertigstellung im Herbst 2015." Einen Zeitplan für das THW-Gebäude gebe es noch nicht, meldet der Landesverband.

So sieht Eggers Vorschlag aus: Nach der Auswertung eines europaweiten Wettbewerbs werden drei Büros eingeladen, einen Vorentwurf abzugeben, der sich zwingend an den bereits vorhandenen Regelentwurf und das Projektbudget halten muss. Diesen Regelentwurf habe die Verwaltung bereits intern erstellt. Er sei notwendig, um die Förderhöhe - das Land gibt fünf Millionen Euro - zu definieren und die grundsätzliche Funktionalität einer Feuerwache nachzuweisen.

"Das alles ist wahrhaftig nicht optimal, sondern ein aus Zeitnöten heraus geschlossener Kompromiss", sagt Professor Ansgar Lamott im Namen des Architektur- und Städtebaubeirats. Der Protest, die Stadt habe den Beirat bisher übergangen, hat offenbar gewirkt: Ein Mitglied dieses Gremiums wird in der Jury sitzen, die den Wettbewerb auswertet.

Die zweite Feuerwache soll ein brandgefährliches Problem in Trier beheben: Von ihrer Hauptwache am Barbaraufer erreicht die Berufsfeuerwehr nicht alle Stadtteile innerhalb der Einsatzfrist von acht Minuten, die in der Feuerwehrverordnung festgelegt ist.
Extra


Zu weit außerhalb: Um die gesetzliche Vorgabe zu erfüllen, muss die Feuerwehr spätestens acht Minuten nach Alarmierung Hilfe vor Ort leisten können. 25.000 Menschen in den Höhenstadtteilen und an den Stadträndern leben jedoch zu weit weg von der Hauptwache und können nicht innerhalb dieser Frist erreicht werden. Und das seit Jahren: Schon die Gefahrenanalyse im Jahr 2008 hat deutlich gemacht, dass die Berufsfeuerwehr 25 Prozent der Trierer Bevölkerung nicht innerhalb der gesetzlich geregelten Einsatzfristen helfen kann.

Die Nebenwache am Hafen soll das ab Herbst 2015 ändern und die Reaktionszeit deutlich verringern. Sie soll unter anderem Platz für 13 Fahrzeuge bieten. Auch für ihre Hauptwache sucht die Feuerwehr einen neuen Standort. Das Gebäude am Barbaraufer ist mehr als 50 Jahre alt. Doch dieses Problem liegt noch in ferner Zukunft, aktuell hat die Realisierung der Nebenwache Priorität.

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