Neue Idee für altes Problem

TRIER. Wenn es nach dem Trier-Norder Ortsbeirat geht, gehört das Bild der dort an der Straße stehenden vollbeladenen Schrott-Transporter bald der Vergangenheit an: Einstimmig wurde das "Castelnau"-Gelände in Feyen als neuer Standort für die LKW akzeptiert. Nun muss die Stadt Trier handeln.

"Die stinken", meint ein junger Mann am Beutelweg auf die Frage, ob ihn die hier geparkten Schrott-Transporter stören. "Das ist kein Bild!" ergänzen einige ältere Damen, die im Viertel arbeiten. Und eine junge Mutter aus der Hochwaldstraße ergänzt: "Das ist sehr ärgerlich, gerade am Wochenende. Rechts die LKW, links die PKW, man kommt kaum durch." Auch Johannes Metzdorf-Schmithüsen, der sich seit Jahren für die Wogebe (Wohnungsgenossenschaft am Beutelweg) engagiert, sähe das Problem lieber gestern als heute gelöst: "Es ist wichtig, dass endlich die Lösung kommt, für das Wohnviertel wäre das eine große Entlastung. In der Thyrsusstraße wurden Häuser abgerissen, die Leute sollen sich am Bauprojekt beteiligen, es soll qualitativ hochwertiger und preiswerter Wohnraum entstehen. Die LKW vor der Tür nehmen ihnen das Licht weg." "Die Hallen in Feyen wären ideal", betonte Maria Ohlig, Trier-Norder Quartiersmanagerin, auf der Ortsbeiratssitzung. Dort werde ein Schlagbaum morgens auf- und abends abgeschlossen, ab und zu komme ein Wachdienst vorbei. "Die Hallen unterhalb des geplanten Handwerker-Parks sind laut Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in absehbarer Zeit nicht vergeben." Die Stadt müsse das Gelände erwerben und an die Schrotthändler vermieten, forderte Ohlig. Das Projekt könne etwa aus Mitteln der "Sozialen Stadt" finanziert werden. Der Bundesanstalt zufolge sei auf dem Gelände Platz für 25 LKW. Ein Abstellplatz koste einen Schrotthändler 62 Euro monatlich, eine geschlossene Halle 87. Bedingung für die Bundesanstalt sei, dass die Schrotthändler kontrolliert und das Projekt begleitet würden. "Ich werde ein Konzept erstellen", kündigte Ohlig an. "Wir halten das für eine Lösung für ganz Trier - auch für die Schrotthändler in Trier-West, Ehrang und Mariahof.""Der Teufel steckt im Detail"

Ralf Frühauf, Sprecher der Stadt Trier, kündigt an, der Vorschlag werde auf Eignung und Preis überprüft: "Sind die Schrotthändler wirklich bereit dazu? Gibt es noch andere Nutzungsüberlegungen? Sind die Konditionen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben annehmbar? Ist die geforderte Begleitung machbar? Natürlich müssen auch Umweltauflagen eingehalten werden, und die Gelder müssen vom Stadtrat genehmigt werden", sagte Frühauf. "Wir stehen dem generell positiv gegenüber, aber der Teufel steckt im Detail." Die Schrotthändler in Trier-Nord sind hin- und hergerissen. "Eine Halle wäre ideal, dann hätte ich mein Auto unter Dach und Fach", sagt einer von ihnen, der namentlich nicht genannt werden will. "Viele Schrotthändler haben Schulden gemacht, die Autos kosten richtig Geld. Daher wollen wir keine Ecke, die für jeden zugänglich ist. Die Miete nehmen wir gern in Kauf!" Das gelte auch für den täglichen Weg nach Feyen: "Andere Leute fahren ja auch zur Arbeit." Allerdings hat der Schrotthändler auch Bedenken: "Wir gucken, dass wir einen Platz oder eine Halle kriegen, und andere bleiben einfach in Trier-Nord stehen. Dann wäre der Kampf vergebens. Die Stadt muss knallhart durchgreifen!" Auch die Anwohner in Trier-Nord sind skeptisch: "Die wollen doch keine zwei Meter zusätzlich laufen", meint eine Frau. "Das kann man vergessen!" Ein weiteres Thema im Ortsbeirats Trier-Nord war der Etat: "Die Mittel für 2006/2007 sind noch nicht zugesagt, aber wir haben auch noch Mittel aus den Vorjahren", erläutert Matthias Melchisedech, CDU. "Wir haben eine Arbeitsgruppe gebildet, quer durch alle Fraktionen. Wir wollen die Interessen bündeln, das Geld soll dem ganzen Stadtteil zugute kommen. Nach den Sommerferien ist eine Bürgerversammlung geplant." Auch über die neue Paulin-Überführung wurde gesprochen: Die Stadtverwaltung ist aufgefordert, die Arbeiten am Porta-Nigra-Platz fortzuführen und die Ampelschaltung zu überprüfen."

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