Neue Kunde in froher Runde

AACH. "Frohe Runde" nennt sich der aktive Seniorenkreis in Aach, und diese Bezeichnung verdient auch das Klübchen, dass sich am Donnerstag dem TV beim Rundgang durch den Ort angeschlossen hat. Über "ihr" Dorf lassen die Aacher nichts kommen, wenn auch das ein oder andere verbesserungswürdig ist.

Karin Nossem hätte keine bessere "Nachhilfestunde" über den Ort bekommen können, in den sie vor sechs Jahren aus Trier-Zewen umgezogen ist. Eigentlich wollte sie nur kurz beim Dorfansichten-Termin mit dem Volksfreund auf einige Dinge aufmerksam machen. Als dann klar wird, dass der durchaus für das Dorfleben aufgeschlossenen Neubürgerin noch wichtige Insiderkenntnisse über die Gemeinde fehlen, wird sie gleich von Annemarie Kasel in Beschlag genommen. "Wir machen eine richtige Aacherin aus Ihnen, am Montag gibt's den ersten Kurs", sagt die Leiterin der "Frohen Runde" mit einem verschmitzten Lächeln. Schon an Ort und Stelle wird geübt: Mit "Et laut zo hoaf" (Es läutet zusammen) wusste Karin Nossem nichts anzufangen. Dabei hatte sie das Thema angeschnitten mit der Frage, warum in Aach - anders als in Zewen - vor Ostern die Glocken läuten? Das sei kein Geläut, sondern nur die Uhr, stellt Eva Schanen richtig. Sie gehört neben ihrer Schwester Annemarie Kasel und Karin Gierens zum Leiter-Trio der "Frohen Runde". Diese Gemeinschaft hat etwa 50 Mitglieder im Alter von 57 bis 86 Jahren und veranstaltet Feiern, darunter eine Benefizaktion an Weiberfastnacht, und Ausflüge. Die Fahrten sind so beliebt, dass ein Bus schnell gefüllt ist und deshalb die Interessenten aus Butzweiler, Beßlich oder Newel meistens in die Röhre schauen müssen. Als die Damen darauf hinweisen, dass sich die "Frohe Runde" selbst finanzieren muss, klinkt sich Ortsbürgermeister Ralf Kierspel ein: "Werdet doch ein Verein, dann gibt es einen Zuschuss von der Gemeinde!" Viele wollten sich nicht nach festen Zeiten und Plänen richten, deshalb sei ein eingetragener Verein nicht gewollt, bemerken die Leiterinnen. Dann ist Kierspel wieder gefordert. Warum die Kläranlage so stinkt, will Karin Nossem wissen. Da sei ein Baum draufgefallen, sagt der Bürgermeister, dadurch sei der Strom und als Folge davon die biologische Reinigung ausgefallen. "Es gibt da verschiedene Ideen, was mit der Kläranlage passieren soll", sagt Kierspel. Auch die stark ramponierte Trierer Straße, die häufig als Ausweichstrecke bei Staus auf der B 51 benutzt wird, soll "in absehbarer Zeit gemacht werden". Ein schönes Fleckchen Erde, da sind sich alle einig, ist der alte Weiher mit dem angrenzenden Spielplatz. Doch wie Ursula Steiner denken viele Aacher: "Er ist ein Morastloch und ein Hundeklo. Viele Eltern lassen ihre Kinder nicht da spielen, weil es zu gefährlich ist." "Zubetonieren geht wohl auch nicht", fragt Eva Schanen. Sie erinnert sich gerne an die Feste, die früher dort stattfanden. Heute gebe es ja keinen richtigen Platz mehr zum Feiern, zumindest seien alle so schief, dass man nicht einmal gerade stehen könne, meint ihre Schwester. Stolz sind die Aacher auf zwei ortsbildprägende Gebäude: die ehemalige Synagoge (weil der Ort "reichsfrei" war, siedelten sich hier viele Juden aus Trier an) und das Zehnthaus. Es ist in Privatbesitz. "Schade, dass dieses erhaltenswerte historische Gebäude nicht saniert wird, es wäre ein Schmuckstück für die Gemeinde", sagt Heinz-Theo Schaefer. Obwohl nur etwa acht Kilometer von Trier entfernt, verfügt der 1250-Einwohner-Ort über eine gute Infrastruktur: Metzgerei, Bücherei, Blumenladen, Frisöre, Restaurants - alles da. Der offene Jugendtreff wird gut angenommen, ebenso die neue Grillhütte. Leider, so bedauern nicht zuletzt die Jugendlichen, sei nicht überall in Aach ein DSL-Anschluss möglich. Auf den ist "die Hilde" im Tante-Emma-Laden nicht angewiesen. Sie ist 79 und verspricht: "Es macht mir Spaß und ich mache weiter, solange es mir gut geht."

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