Neue Lebenskultur der jungen Alten

TRIER. Gesund, fit und sicher wollen ältere Menschen im Alter leben. 30 Aussteller präsentierten in der Europäischen Rechtsakademie in Trier, was der "Generation 50 plus" im Alter das Leben angenehmer und selbstbestimmter machen könnte.

"Man braucht keinen Partner, wenn man zu uns tanzen kommt", erklärt Tanzleiterin Elfriede Tönges einer Seniorin. Sie informierte am Stand des Bundesverbands "Seniorentanz" über die positive Wirkung von geselligen Tanzerlebnissen im Alter. Horst Herbstleb, Gründer und Eigentümer der Firma Homax hatte zum vierten Mal in Trier eine Fachmesse, die sich an ältere Menschen richtete, organisiert. Die Bedürfnisstruktur, in Verbindung mit mehr Anspruch und mit mehr Kaufkraft, habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt, sagte der Veranstalter. Er sprach von einer neuen Lebenskultur der jungen Alten. Viele Senioren leben laut Herbstleb im Alter nach dem Motto "So, jetzt gönne ich uns endlich richtig was". "Mit zunehmendem Alter setzt mit der Erfüllung von Wünschen ein Befreiungserlebnis des aufgestauten Nachholbedarfs ein", sagt Horst Herbstleb. Ursprünglich wurde die Fachmesse für die "Generation 60 plus" konzipiert. Die Vorverlegung auf "50 plus" begründet Herbstleb damit, dass sich immer mehr Leute für eine langfristige Planung des goldenen Herbstes interessieren oder frühzeitig informiert sein wollen, was ist, wenn die Eltern alt sind. "Selbstbestimmt altern" sei ein weiteres Schlagwort. Auf der Messe in der Rechtsakademie wurde gezeigt, was der Markt bietet, um diese Ziele zu erreichen: Die Palette der Aussteller reichte von Versicherungskaufmännern, Verkäufern eines vitaminreichen Fruchttrunks, Fitnesstrainern, bis hin zu einer Beraterin für Feng-Shui. Auch die Sicherheit im Alter war Thema der Messe. Kriminalhauptkommissar Elmar Esseln und Dieter Ackermann, Leiter der Leitstelle "Älter werden" des Kreises Trier-Saarburg, stellten sich am Stand des Polizeipräsidiums Trier den Fragen der Besucher. Ein paar Meter weiter informierte Norbert Schmitt vom Bestattungsinstitut Martin Loch über Bestattungsvorsorge. "Vorsorge für das spätere Ableben zu treffen, ist mehr und mehr Thema", sagte Schmitt. In einem anderen Raum der ERA demonstrierte Hansjörg Schweizer, Mitarbeiter von Fujitsu Siemens Computer, dass Omas und Opas keine Angst vor dem PC haben müssen. "Einfachheit ist wichtig, damit sie klar kommen", erklärte er einem älteren Ehepaar. Die Buchstaben der Tastatur sind besonders groß, das Programm kinderleicht. Partnervermittlung für Senioren

Nebenan zog Rosario Gonzales, selbst ernanntes "Medium und Heilerin", die Menschen an. "Die Wunden von meinem Körper habe ich mir selbst geheilt, aber die Wunden meiner Seele zu heilen, das war schwer", erzählte sie immer wieder von ihrer Lebensgeschichte und ihren heilenden Fähigkeiten. Gegenüber testete Alfred Schmitz (68) ein Fitnessgerät. Und wer im Alter noch Single ist, könnte seinem Herzenswunsch am Messestand der Internet-Partnervermittlung "Parship Classic" ein Stück näher gekommen sein.

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