Neue Möbel in altem Denkmal

Ein Möbel-Filialist zieht in den nächsten Monaten in eine leer stehende Halle im Martinerfeld ein. Die benachbarte alte Lok-Halle - die das Trierer Verwaltungsgericht in dieser Woche zum Kulturdenkmal erklärt hat - will er als Lagerraum nutzen.

 Dier alte Eisenbahnhalle auf dem Kaufhof-Gelände in Trier-West, gebaut von 1866 bis 1871, ist ein Kulturdenkmal. TV-Foto: Christiane Wolff

Dier alte Eisenbahnhalle auf dem Kaufhof-Gelände in Trier-West, gebaut von 1866 bis 1871, ist ein Kulturdenkmal. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. (woc) Die mächtigen, aufwendig gestalteten Kopffassaden der rund 900 Quadratmeter großen ehemaligen Lokhalle am Martinerfeld zeugen davon, welche wichtige Rolle die Eisenbahn im vorvorigen Jahrhundert hatte: Die Schienenverbindung zwischen Trier und Köln, die ab 1871 auf dem Gelände am linken Moselufer ihren Ausgangs- und Zielpunkt hatte, ermöglichte den schnellen und einfachen Transport von Waren und machte so die effektive wirtschaftliche Nutzung der Eifel und des Trierer Raums erst möglich.

Der alte Lokschuppen ist daher ein Kulturdenkmal - sowohl der Wirtschafts- als auch der Architekturgeschichte. Das entschied das Trierer Verwaltungsgericht in dieser Woche (der TV berichtete). Das städtische Denkmalpflegeamt hatte das Bauwerk schon zuvor in seiner Denkmalliste geführt. Doch der Eigentümer der Halle hatte sich gegen einen Unterschutzstellungsbescheid der Stadt per Klage gewehrt. "Ich wollte die Halle nie abreißen, aber wenn ein Gebäude förmlich unter Denkmalschutz gestellt wird, ist man als Eigentümer auf ewige Zeiten an hohe Auflagen gebunden", erklärt Peter Thomas, Besitzer des rund 18 000 Quadratmeter großen Geländes zwischen Martinerfeld und Hornstraße und Mitinhaber der Firma Thomas Baumarkt, die bis Anfang 2007 dort ihren Sitz hatte.

Laut Gesetz ist der Eigentümer für den Erhalt und die Pflege eines Denkmals zuständig. "Dem komme ich auch gerne nach, es ist ja schließlich auch etwas Schönes, so ein historisches Gebäude zu besitzen", erklärt Thomas. "Aber ich kann nicht voraussehen, ob ich für den Erhalt und die Pflege des Denkmals auch noch in Jahrzehnten aufkommen kann - deswegen habe ich gegen die förmliche Unterschutzstellung geklagt."

Tatsächlich investiert Thomas in die bereits laufende Sanierung des Lokschuppens einen sechsstelligen Betrag. Denn die alte Eisenbahnhalle soll der Möbel-Firma "Möbelum", die in wenigen Monaten in der benachbarten, neuen Halle eine Filiale eröffnen will, als Lagerraum dienen. Beide Hallen werden derzeit für die neue Nutzung hergerichtet, die Stadtverwaltung hat dazu ihre Einwilligung gegeben.

"In Absprache mit dem Denkmalpflegeamt haben wir die Sandsteinfassade des Lok-Schuppens von einer Spezialfirma reinigen lassen", erklärt Thomas. Ein Steinmetz bessert die aufgebrochenen Stellen aus. Auch ein neues Dach kommt auf den alten Dachstuhl, Fenster und Türen werden von innen verkleidet.

Das zweite, wesentlich kleinere, aber ebenfalls denkmalgeschützte Eisenbahngebäude auf dem Gelände ist bereits saniert. Der hübsche Bau beherbergt die Technik des dort vor knapp einem Jahr eröffneten Kaufland-Supermarktes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort