Neue Pläne für die Baulücke

Trier · Die Ifa-Immobilien-GmbH hat der Trierer Familie Friedrich die 3000 Quadratmeter große Parkplatzbrache zwischen dem Broadway-Kino und der Maarstraße abgekauft. Im nächsten Jahr sollen moderne Wohnhäuser die seit 2004 bestehende Baulücke schließen.

Bis zur Porta Nigra sind es bloß 200 Meter. Und zur schmucken Paulinkirche ist es nur ein Fußweg von wenigen Minuten. Mitten auf dem Weg zwischen den beiden Sehenswürdigkeiten erstreckt sich an der Paulinstraße seit fast zehn Jahren eine riesige Parkplatzwüste (siehe Extra).

Der Schotterboden ist verschlammt, Autos parken die 3000 Quadratmeter große Brache zu. Zur Paulinstraße grenzen Bauzäune das Areal ab. In der Maarstraße müssen die Häuser, die die Einfahrt auf das Areal flankieren, mit Stahlstützen abgefangen werden.

Auch die benachbarten Geschäftsleute ärgern sich über den Schandfleck. Schließlich versuchen sie seit Jahren, Optik und Image der Paulinstraße zu verbessern und mehr Kunden anzulocken (der TV berichtete).
Doch die Tage der Brache scheinen gezählt: Die Ifa-Immobiliengesellschaft mit Sitz im Hochwaldort Schillingen hat der Trierer Familie Friedrich das Areal vor wenigen Tagen abgekauft (siehe Extra). Ab Frühjahr 2014 will Ifa-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer auf dem Gelände moderne Wohn- und Geschäftshäuser errichten.

Der städtische Bebauungsplan schreibt dafür vor, die Baulücken zwischen den angrenzenden Häuserreihen in Paulin- und Maarstraße zu schließen. "Wir werden dabei die Höhe der Nachbarbauten aufgreifen, in den unteren Etagen der Häuser entlang der Paulinstraße sollen Gewerbeflächen entstehen, darüber Wohnungen", sagt Ingenieur Schäfer. Auf dem Inneren des Geländes soll ein größeres Mehrfamilienhaus mit 35 bis 40 Wohnungen entstehen.Parkdeck mit 80 Stellplätzen

Platz für rund 80 Autos soll in einem Parkdeck geschaffen werden, das mit Stelzen halb unter dem Wohnriegel entstehen soll. "Wegen der Abschüssigkeit des Geländes bietet sich diese Bauweise an", sagt Schäfer.

Dass keine Tiefgarage und auch keine Keller geplant sind, hat einen weiteren Vorteil: Das Gelände gehörte zu Römerzeiten zu einem Gräberfeld. "Auch wenn wir außer den Fundamenten nicht großartig in die Tiefe gehen, werden wir natürlich trotzdem mit dem Landesmuseum eine Grabungszeit vereinbaren, um Klarheit zu haben, welche archäologischen Hinterlassenschaften es dort gibt."

Wie die Häuser, die entlang von Paulin- und Maarstraße und in der Mitte des Geländes entstehen sollen, im Detail aussehen werden, steht noch nicht fest. Die Stadt hat signalisiert, dem Investor aufzuerlegen, mehrere Architekten zu beauftragen, um anschließend für den besten Entwurf die Baugenehmigung zu erteilen. "Zu einer solchen Mehrfachausschreibung sind wir auch bereit", sagt Schäfer.

Eins steht dabei allerdings bereits fest: Die historischen Gründerzeitfassaden der im Jahr 2004 abgerissenen Häuser werden nicht wiederauferstehen. "So eine historisierende Bauweise ist nicht üblich und von der Stadt auch nicht gewollt - wir werden moderne Fassaden errichten", sagt Schäfer.

Die Ifa-GmbH will in die Entwicklung des Geländes zwölf bis 15 Millionen Euro investieren. "Läuft alles glatt, könnte die Stadt uns bis zum Jahresende Baurecht erteilen - dann können wir im Frühjahr 2014 loslegen", sagt Schäfer. Zwei Jahre später sollen Häuser und Ladenflächen bezugsfertig sein.Extra

Das Gelände auf dem Areal zwischen Paulin- und Maarstraße gehörte bislang dem Trierer Familienunternehmen Friedrich ("Fliesenzentrum Kenn"). Als die Friedrichs im November 2004 entlang der Paulinstraße zunächst das seit langem leerstehende Doppelhaus 20/22 und im Jahr darauf auch das verfallende Haus mit der Nummer 24 abrissen, entfachte das einigen Aufruhr, nicht nur bei Liebhabern der Gründerzeitarchitektur. Die Friedrichs kündigten an, das Gelände selbst neu bebauen zu wollen - woraus allerdings nichts wurde. Geplant war zunächst ein Hotel, dann ein Neubau mit 20 Wohnungen. Der angekündigte Baubeginn verschob sich jedoch immer wieder - schließlich verpachtete das Familienunternehmen die Fläche an einer der wichtigsten Einfallstraßen in die City als Parkplatz. wocExtra

Die Ifa-Immobiliengesellschaft war und ist in Trier sehr aktiv. Zwischen Viehmarkt, Kapuzinergasse und Neustraße hat die Ifa in der Vergangenheit zum Beispiel das große Wohn- und Geschäftshaus Kapuziner-Karree errichtet. Auch aktuell bauen die Hochwälder an mehreren Stellen im Stadtgebiet: Auf dem Petrisberg hat die Ifa in der Robert-Schuman-Allee, schräg gegenüber dem Lidl-Discounter, mit dem Bau eines großen Komplexes mit 135 Wohnungen, 100 Appartements (bezugsfertig: September 2014) und einem Supermarkt im Erdgeschoss begonnen, Investitionsvolumen 18 Millionen Euro. Im Aveler Tal entstehen in einem im Bau befindlichen Gebäude 21 Wohnungen, die im März/April 2014 bezugsfertig sein sollen. In der Olewiger Straße, in der Nähe des Deutschherrenhofs, baut die Ifa derzeit ein Wohnhaus mit 29 Wohnungen, die ebenfalls im März 2014 fertig werden sollen. In der Straße Auf der Ayl, ebenfalls Olewig, beginnt die Ifa in wenigen Wochen mit dem Bau eines Sechs-Parteien-Wohnhauses, das im Juni 2014 fertig sein soll. In der Petrusstraße in Trier-Nord hat die Ifa das Eckgrundstück zur Nordallee gekauft, die Sanierung des denkmalgeschützten Altbaus hat bereits begonnen, noch in diesem Jahr soll auf dem benachbarten freien Grundstück der Bau eines neuen Hauses mit 20 Wohnungen beginnen. woc

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