Neue Pracht für alten Bau

Es geht voran in Ehrang: Zu "99 Prozent in trockenen Tüchern" sind die Verhandlungen über die "Alte Bürgermeisterei". Das im Eigentum der Stadt stehende Barock-Haus in der Niederstraße 145 soll ab dem nächsten Jahr saniert werden. 2010 wird dem Vernehmen nach der Club aktiv dort eine Tages- und Kurzzeitpflege für 16 Menschen anbieten.

 Das Barockhaus in der Niederstraße 145 soll ab nächstem Jahr saniert werden. Nach Fertigstellung wird dort eine Tages- und Kurzzeitpflege untergebracht. TV-Foto: Gabriela Böhm

Das Barockhaus in der Niederstraße 145 soll ab nächstem Jahr saniert werden. Nach Fertigstellung wird dort eine Tages- und Kurzzeitpflege untergebracht. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Wenn alles klappt, wäre die geplante Baumaßnahme ein Glücksfall. Und für Ehrang wie ein Sechser im Lotto - "Mit Superzahl!", wie sich Ortschef Günther Merzkirch sichtlich freut. Denn ganz in der Nähe des "Hauses Briel", das der Stukkateurmeister und Restaurator Pasquale Buccio vorbildlich zu einem wunderschönen Kleinod mitten im Ort gemacht hat, will Buccio dem Barockhaus in der Niederstraße 145 ebenfalls zu alter Pracht verhelfen. Das Gebäude wurde vermutlich um 1858 als Wohnhaus errichtet und beherbergte jahrzehntelang die Verwaltung der Bürgermeisterei Pfalzel. Sie betreute die Orte Pfalzel, Ehrang, Biewer, Pallien, Quint, Kordel und Butzweiler. Das Gebäude hatte sicherlich repräsentativen Charakter mit einem Ratszimmer und einer Wohnung für den Bürgermeister.

Nach dem Krieg wurde das Haus bis 2002 als Mehrparteienhaus genutzt - und verfiel zusehens. Seit Jahren bemühte sich der Ortsbeirat und insbesondere Merzkirch, eine Lösung für das Haus zu finden. Denn das Haus ist eng verbunden mit der zukünftigen Entwicklung des gesamten benachbarten Umfelds. Dazu gehören die Gestaltung der Außenanlagen des neuen Bürgerhauses, der Neubau des Kindergartens St. Peter und die Parkplatz-Flächen mit kleiner Parkanlage. Während die städtische Denkmalpflege einen Abriss befürwortete, stellte sich das Land dagegen - ein dauerhafter Stillstand in der Entwicklung des Areals drohte. Mit Buccio ist Ehrang ein Glücksgriff gelungen. Was möglich ist, will er in dem Haus erhalten. "Wie beispielsweise die Barock-Doppelflügeltür oder die wunderschöne Treppe", sagt der engagierte Mann, für den nur eine soziale Einrichtung als Mieter infrage kam. Während andere potenzielle Investoren angesichts des Zustands des Gebäudes "gleich wieder rückwärts rausgingen", weiß der erfahrene Restaurator, "was auf mich zukommt". 900 000 Euro muss er investieren, davon sind 180 000 Euro als Eigenleistung kalkuliert. "Wenn alles klappt, geht es im Frühjahr los. Ich bin optimistisch", sagt Buccio lächelnd.

Extra Tages- und Kurzzeitpflege: Der Club aktiv soll als langjähriger Mieter die Tages- und Kurzzeitpflege für pflegebedürftige Menschen übernehmen. Geplant sind 16 Plätze auf einer Fläche von 500 Quadratmetern. Dazu kommen Gemeinschafts-, Neben- und Sozialräume für das Personal in dem insgesamt 848 Quadratmeter großen Haus. Ein Außenaufzug sorgt für barrierefreien Zugang, zudem werden Parkplätze und eine kleine Parkanlage eingerichtet. Ortsvorsteher Merzkirch erhofft mit der Einrichtung eine spätere Mehrgenerationenpartnerschaft mit dem neu gebauten Kindergarten. (gsb)

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