Neue Sportstätte im Messepark

Trier · Einst wurde Trier gerne als Sportstadt betitelt - mittlerweile darf sie sich getrost als Stadt der maroden Sportstätten bezeichnen. Doch es gibt Licht am Ende des Spielertunnels: Die Sanierung der Halle am Mäusheckerweg kann bald starten. Und der Messepark soll zur Übergangssporthalle werden.

Trier. "Messe, Mallorca-Party - und bald Mannschaftssport?" titelte der Trierische Volksfreund im Juli 2015 über die Idee, die alles andere als ausgelastete Veranstaltungshalle im Trierer Messepark künftig auch für Schul- und Vereinssport zu nutzen. Damals trug der Stadtrat der Verwaltung einstimmig auf, dieses Vorhaben zu prüfen.
Das Ergebnis hat Baudezernent Andreas Ludwig am Montag nach der turnusmäßigen Sitzung des Stadtvorstands verkündet: 500 000 Euro würde es kosten, das Gebäude so herzurichten, dass Sport dort möglich wäre - samt Boden, Lichtanlage und sanitären Einrichtungen. "Die Halle ist an 299 von 365 Tagen nicht belegt", nannte Oberbürgermeister Wolfram Leibe ein weiteres Argument für die zusätzliche Nutzung der 1993 eröffneten Halle. Die Stadtspitze plädiert für die Messeparkhalle als Übergangslösung, auch wenn sich Ludwig in der Stadtratssitzung im Juli 2015 noch skeptisch zu diesem Antrag geäußert hatte.
Mittlerweile - um einige Erfahrungen mit maroden Hallen reicher - will der Stadtvorstand vorbereitet sein auf künftige Ereignisse. Eines, das absehbar ist, ist die Sanierung der Toni-Chorus-Halle, in der der Postsportverein Trier zu Hause ist. Sie soll vom 1. April bis 31. August wegen der Baumaßnahmen geschlossen werden.
Ein weiteres, noch nicht vorhersehbares Problem: eine drohende Schließung der Wolfsberghalle, "unser Hauptthema" (Leibe). "Da steht unten das Wasser", erläuterte Ludwig die Sorgenfalten auf seiner Stirn. "Wir hoffen, dass die Halle es noch etwas länger aushält, haben aber unsere Zweifel. Deshalb machen wir uns Gedanken, wie wir zurechtkommen, sollte die Halle am Wolfsberg ausfallen." Derzeit gebe es dort Messungen, das Ergebnis stehe noch aus. Ohnehin ist die Halle aus Brandschutzgründen nur eingeschränkt nutzbar; mehr als 200 Zuschauer sind dort nicht mehr erlaubt.
Und dann gab es da auch noch die besseren Nachrichten: Die umfassende Sanierung der Halle am Mäusheckerweg (Trier-Ehrang) rückt näher, denn seit kurzem ist der Bewilligungsbescheid für einen Bundeszuschuss in Höhe von vier Millionen Euro da. Das Projekt muss nun europaweit ausgeschrieben werden (Leibe: "Wir müssen uns an Fristen halten"), Ende Mai soll der Auftrag vergeben werden. "Wir rechnen mit einem Baubeginn im Oktober 2017 und der Fertigstellung bis Ende 2018", prognostiziert Ludwig. Vorausgesetzt, dass keine unliebsamen Überraschungen während der Bauarbeiten auftreten.
2,6 Millionen Euro des 6,6 Millionen Euro teuren Vorhabens muss die Stadt selbst aufbringen. "Ich brauchte die Erhöhung der Grundsteuer B, um die Kofinanzierung der Halle am Mäusheckerweg hinzubekommen", sagt OB Leibe und rechnet vor: "Die Erhöhung bringt 1,2 bis 1,3 Millionen Euro pro Jahr. Für zwei Jahre brauche ich diese zusätzlichen Einnahmen also für die Halle."
Zuschüsse aus dem kommunalen Investitionsprogramm gibt es auch für die Hallen in Feyen und Trier-West (Feyen: 1,4 Millionen Euro Förderung, 3,7 Millionen Euro Baukosten; West: 1,5 Millionen Euro Förderung, 4,1 Millionen Euro Kosten). Bedingung für diese Förderung: Die Hallen müssen neu gebaut werden, währenddessen soll der Sportbetrieb in den alten Hallen weiterlaufen können.
Angesichts der hohen Bausumme und der zusätzlichen Sitzplätze für die Halle am Mäusheckerweg warnte Leibe gestern schon einmal prophylaktisch vor einer Neiddebatte. "Dort wird Profisport betrieben. Der Rollstuhlbasketball-Bundesligist zum Beispiel braucht solche Kapazitäten."

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