Neue Zeiten, neue Helfer

Trier · Freiwilligendienst statt Zivildienst: Die Träger in der Region ziehen ein Jahr nach diesem Umbruch ein überwiegend positives Fazit. Einige Organisationen mussten allerdings in die Trickkiste greifen - oder kämpfen weiterhin mit Problemen.

Trier. "Wir hatten keine Probleme mit der Umstellung auf den Bundesfreiwilligendienst", sagt Kerstin Reisen von der Lebenshilfe Trier. Die Lebenshilfe habe bereits vor Ende des Zivildienstes verstärkt auf das freiwillige soziale Jahr gesetzt, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten. Zudem habe man mehr Ausbildungsstellen geschaffen.
Bei der Caritas ergibt sich ein ähnliches Bild. Zurzeit seien 27 Freiwillige in den Arbeitsalltag integriert, erklärt Marion François, die für deren Betreuung und Koordinierung zuständig ist. Anfangs habe man befürchtet, nicht genügend Freiwillige zu finden. Diese Sorgen seien unbegründet gewesen. Es habe keinerlei Schwierigkeiten bei der Umstellung nach dem Ende des Zivildienstes gegeben.
Beim Trierer Palais e.V. sieht man den Wechsel ebenfalls gelassen. "Wir haben nur gute Erfahrungen gemacht", sagt Christian Botzert. Man habe stets ausreichend Bewerbungen, um die drei angebotenen Stellen besetzen zu können. Ein Vorteil sei sicherlich, dass der Verein mit Jugendlichen arbeite und die Stellen sich so schnell herumsprächen.
Etwas umorientieren mussten sich dagegen die Johanniter, wie deren Landesjugenddezernent Felix Nitsch berichtet. Es seien Lücken entstanden, die die rund 60 Bundesfreiwilligendienstler allein nicht hätten ausfüllen können, erklärt Nitsch. Die offenen Stellen seien jedoch adäquat mit 400-Euro-Kräften und Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) besetzt worden.
Schwerwiegende Probleme verzeichnet dagegen das Studierendenwerk Trier. Momentan ist nicht eine einzige der insgesamt neun offenen Stellen besetzt.
"Die fehlenden Freiwilligen werden schmerzlich vermisst", sagt Josef Eiden, stellvertretender Geschäftsführer des Studierendenwerks. Man habe schlichtweg keine Bewerbungen für den Bundesfreiwilligendienst erhalten, erklärt er. Nur durch Umstellungen und Mehrarbeit seien die dadurch entstandenen Lücken zu füllen.
Extra

 Katharina Holkenbrink (19, rechts) hat immer ein offenes Ohr für Sabine Reichardt. Sie hat sich nach dem Abitur für ein halbes Jahr verpflichten lassen und leistet ihren Bundesfreiwilligendienst in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Trier. TV-Foto: SEBASTIAN KLIPP

Katharina Holkenbrink (19, rechts) hat immer ein offenes Ohr für Sabine Reichardt. Sie hat sich nach dem Abitur für ein halbes Jahr verpflichten lassen und leistet ihren Bundesfreiwilligendienst in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Trier. TV-Foto: SEBASTIAN KLIPP

Im Juli 2012 haben mehr als 1000 Freiwillige ihren Dienst in Rheinland Pfalz geleistet. Obwohl es nach oben keine Altersgrenze gibt, sind etwa 80 Prozent der Bundesfreiwilligen (Bufdis) weniger als 27 Jahre alt. Männer und Frauen fragen den Dienst in etwa gleich stark nach. Die Einsatzbereiche für die Freiwilligen sind vielseitig. So werden die jungen Männer und Frauen in allen Einrichtungen eingesetzt, die gemeinwohlorientiert sind. Das können neben Einsätzen in der Behindertenhilfe, Altenpflege oder Jugendarbeit auch Stellen sein, die sich der Kultur- und Denkmalpflege oder dem Katastrophenschutz widmen. sek

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