Neuer Leitfaden und viele Erkenntnisse

Trier · "Kinderschutz in der Schule" heißt der neue Leitfaden des Netzwerks Kinderschutz. Er ist einer von vielen Errungenschaften der 2009 gegründeten Initiative. Sie bringt Fachleute zusammen, die sich für das Kindeswohl einsetzen. Während der fünften Konferenz in Trier ging es um die bisher erreichten Ziele.

Trier. Druckfrisch liegt der Handlungsleitfaden "Kinderschutz in der Schule" auf einem Tisch im Foyer der Europäischen Rechtsakademie (Era) in Trier. Auf 34 Seiten bekommen Lehrer und Sozialarbeiter Handungvorschläge aufgezeigt, falls der Verdacht besteht, dass ein Schüler in Gefahr ist. Ein Muster für ein Gesprächsprotokoll ist darin ebenso enthalten wie Adressen von erfahrenen Fachkräften.
Die Broschüre ist eines der greifbaren Ergebnisse des 2009 gegründeten Netzwerks Kinderschutz. Ziel der Initiative des Kreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier ist es, alle Einrichtungen und Dienste zum Wohl des Kindes besser zu vernetzen.
Pionierarbeit dank Netzwerk



Rund 150 Teilnehmer waren zur fünften Netzwerkkonferenz in die Era gekommen. "Wir haben es geschafft, viel zu dem Thema Kinderschutz zu bewegen, vor allem, weil wir uns untereinander verstehen und zusammenarbeiten", bilanzierte Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz zum Auftakt der Veranstaltung. Triers Bürgermeisterin Angelika Birk sieht noch einen Nebeneffekt: "Die Netzwerkkonferenz hat Pionierarbeit geleistet, was die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kreis angeht", sagte sie. Die beiden Koordinatorinnen des Netzwerks, Nadja Adams von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und Martina Philippi von der Stadtverwaltung Trier, ließen die vergangenen Jahre im Dialog Revue passieren.
Unter der Moderation von Kirsten Grogro von der Mainzer Servicestelle Kinderschutz kamen auch sechs Akteure zu Wort: Andrea Bauer-Fisseni von der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier, Wolfgang Thomas, Leiter der Kinder- und Jugendmedizin des Trierer Mutterhauses, Helga Kudjer-Lauer vom Sozialdienst katholischer Frauen in Trier, Ingrid Schaefer vom Mutter-Kind-Laden Krümelchen in Weiskirchen, Bärbel Schloemer vom Kindergarten St. Michael in Trier-Mariahof sowie Pia Rücker von der Trierer Medardschule. "Mir fallen zwei Fälle ein, in denen wir Kindesmisshandlungen hätten verhindern können, hätten wir damals das Netzwerk gehabt", meinte Helga Kudjer-Lauer. Etwa durch den Einsatz von Familienhebammen oder -krankenschwestern. Denn im Rahmen des Netzwerks ist jüngst eine Zusammenarbeit von Kreis und Stadt mit Hebammen und Kinderkrankenschwestern entstanden. Somit können Schwangere und junge Mütter, die Hilfe benötigen, frühzeitig gezielt unterstützt werden.
Die Bilanz aller Podiumsteilnehmer: Auch das, was nicht greifbar ist, hat eine große Wirkung - der Austausch und die Vernetzung der Fachleute, von Erzieherinnen bis hin zu Polizisten. "Man muss sich nur umschauen, um zu sehen, was das Netzwerk bisher gebracht hat", meinte Achim Hettinger, Leiter des Jugendamts beim Blick ins Foyer der Era.
An den Infoständen von Beratungsstellen und Institutionen gab es rege Unterhaltungen. Aber auch der Wunsch, Fachleute aus dem Bereich der Gesundheitshilfe vermehrt und stärker einzubinden, wurde laut.

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