Neuer Mut zu Schwarz

TRIER. Druckfrisch liegen sie auf den Stehtischen und warten darauf, mitgenommen zu werden. Pünktlich zur Vernissage ihrer Ausstellung in der Deutschen Richterakademie hat Gisela Hubert ein neues Design für ihre Visitenkarten entworfen. Ein stilisierter Körper zeigt das, womit sie sich nun seit Jahren als Künstlerin auseinander setzt: den Menschen.

Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Während es die Einen von dem Pampers- ins Schulalter katapultiert, hat Gisela Hubert ihren künstlerischen Ausdruck weiter entwickelt. Ihr Faible für Flächen ist nicht mehr derart dominant, nun ist es zudem der menschliche Körper, der ihren Arbeiten einen eigenen Charakter verleiht. Dies zeigt sie mit einer Auswahl ihrer Werke aus den vergangenen fünf Jahren. Aber nicht nur Formen und Bildaufbau hat die "sehr strukturierte Frau" - so beschreibt sie Waltraud Jammers, Stadträtin im Kulturausschuss, selbst Künstlerin und vor allem Freundin von Hubert - verändert, auch ihre Farbwahl ist mutiger geworden. "Ich habe früher nie Schwarz benutzt, aber dafür die Farben immer mit Braun abgedunkelt", plaudert die Malerin aus dem künstlerischen Nähkästchen, das sie in weiteren Technikfragen jedoch gerne verschlossen hält. "Ich möchte ja nicht zu viel verraten", lacht sie schelmisch und ihre blauen Augen strahlen. Dass sie sich nun doch an Schwarz gewagt hat, verdankt sie Philippe Vincent - behauptet er zumindest augenzwinkernd. Sie ist natürlich anderer Meinung, aber dass der gebürtige Franzose mit der Vorliebe für die Fotografie eine gute männliche Muse abgeben würde, ist unbestritten. Gisela Hubert lässt sich jedoch auch von fremden Ländern und Kulturen inspirieren. Nach einer Colorado-Reise entstanden Fahnen, die das Zusammenspiel von Federn (mit Beize aufgetragen) und Figuren ästhetisch umsetzen. Besonders am Herzen liegt Gisela Hubert ihre neue schwarz-blaue Serie, die Frauenfiguren auf eine sehr reduzierte aber dennoch spannungsreiche Art darstellt. Die Farbgebung der Bilder erinnert aus der Ferne an Schieferplatten, in die Motive eingraviert wurden. Die Premiere des Schwarzen als tragende Farbe macht in diesem Fall den besonderen Reiz aus. Eine Wirkung, die die Künstlerin im Schaffensprozess entdeckt zu haben scheint: "Schwarz ist doch eine ganz interessante Farbe", stellt sie fest. Bis zum 28. April ist die Ausstellung in der Deutschen Richterakademie (Berliner Allee 7) von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen im Internet unter www.gisela-hubert.de

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