Neuer Nachbar in der Neustraße

Das ehemalige Meinelt-Bekleidungshaus zwischen Neustraße und Viehmarkt steht kurz vor dem Verkauf. Das bestätigte der Investor auf TV-Anfrage. Damit rückt die Sanierung der Brache nahe, die seit Jahren die Neustraße verschandelt.

 Ein Schandfleck, der bald Geschichte sein könnte: Der Meinelt-Komplex. TV-Foto: Christiane Wolff

Ein Schandfleck, der bald Geschichte sein könnte: Der Meinelt-Komplex. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Die Neustraße ist eine der schönsten Einkaufsstraßen Triers. Viele kleine, inhabergeführte und originelle Läden bieten hochwertige Waren an. Trotzdem wirkt der Werbeslogan "Ab hier beginnen 400 Meter Einkaufsvergnügen" an der Ecke Kapuzinergässchen fast schon zynisch. Denn genau dort gammelt seit fast zwei Jahrzehnten das ehemalige Meinelt-Kaufhaus vor sich hin. Das angrenzende China-Restaurant steht ebenfalls seit Jahren leer. Die Fassaden sind dreckig, durch die Schaufenster blickt man in das verkommene Innere der Häuser.Doch der Schandfleck in bester Lage könnte bald Geschichte sein: Der gesamte, in Privatbesitz befindliche, Gebäude-Komplex ist so gut wie verkauft. Die Ifa-Immobilien-GmbH aus Schillingen (Verbandsgemeinde Kell am See) will den Meinelt-Komplex sanieren. "Der Kauf ist so gut wie abgewickelt", sagt Ifa-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer. Zum städtischen Bauamt hat er bereits Kontakt aufgenommen. "Der Investor hat eine Bauvoranfrage gestellt", bestätigt Pressesprecher Ralf Frühauf. Jetzt soll gemeinsam ausgelotet werden, was auf dem Gelände zwischen Neu- und Viehmarktstraße möglich ist.Insgesamt steht der "Meinelt-Komplex" - zu dem nicht die Ruine der ehemaligen Jenny-Kasper-Gaststätte auf dem Nachbargrundstück gehört - auf einem rund 1400 Quadrat meter großen Gelände und hat eine Nutzfläche von rund 4000 Quadratmetern. "Wir wollen die Gebäude sanieren und planen ein Wohngebäude mit Gewerbe im Erdgeschoss", sagt Investor Wolfgang Schäfer. Entwickelt werden sollen die Baupläne in Absprache mit dem Architektur- und Städtebaubeirat der Stadt. Umgestaltet werden sollen laut Schäfer vor allem Fassade und Dachlandschaft. Die Pläne dazu erarbeitet ein Berliner Architekturbüro. "Ich denke, dass wir Mitte des Jahres die nötigen Genehmigungen haben", schätzt Schäfer. "Bei rund 1,5 Jahren Bauzeit könnte der Komplex Ende 2009 bezugsfertig sein." Ifa-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer ist kein Unbekannter in der Region: Er war nicht nur lange in leitender Position bei den Stadtwerken, er saß auch in mehreren Ingenieurs- und Prüfungsgremien und war von 1991 bis 1996 für die SPD im Landtag. Nach seinem Wechsel ins Immobiliengeschäft hat er mit der Ifa zum Beispiel die nostalgische Villa Keller in Saarburg saniert, für die seine Firma den Denkmalpflegepreis des Kreises Trier-Saarburg erhalten hat. Am Losheimer Stausee baut die Ifa zurzeit für rund vier Millionen Euro ein 100-Betten-Hotel, und in Trier hat Schäfer vor vier Jahren die "Vogtsburg" und das nebenstehende Jugendstilhaus in der Kutzbachstraße denkmalgerecht saniert."Wirkt wie ein Stopp-Schild auf Touristen"

In der Neustraße freut man sich auf den neuen Nachbarn. "Denn die Bruch-Immobilie wirkt wie ein Stopp-Schild auf Touristen", klagt Rudolf Berg, der seinen Schuhladen in der hinteren Neustraße hat. "Es ist nicht nur wichtig für die Neu-, sondern auch für die Saarstraße, dass da endlich was passiert."Auch Edith Lücke hört die Nachricht gern: "Egal was kommt, es kann nur besser werden." Seit knapp 20 Jahren blickt sie von ihrem Luxus-Kosmetikladen auf die Meinelt-Brache gegenüber. "Es wäre schön, wenn kleine, inhabergeführte Geschäfte kämen, das würde gut zum Flair der Neustraße passen."

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