Neuer Pächter will Trierer Minigolfanlage am Südbad wieder herrichten
Trier · Viele Trierer kennen sie schon aus Kindheitstagen und haben um ihren Verbleib gebangt. Die gute Nachricht für alle Minigolf-Fans: Die Anlage am Südbad wird komplett saniert. Der neue Pächter investiert dafür nach eigenen Angaben eine sechsstellige Summe.
Auf gutes Gelingen: Ex-Pächter Hilmar Mainzer (Mitte) übergibt den Staffelstab in Form eines Minigolfschlägers an den neuen Pächter Torsten Stoffel (Zweiter von rechts). Außerdem auf dem Bild: Ortsvorsteher Rainer Lehnart, Planer Andreas May und Baudezernent Andreas Ludwig (von links).TV-Foto: Rebecca Schaal, Foto: Stock/kartouchken
Foto: (h_st )Trier. Sie hat viel erlebt. Blütezeiten, Tiefpunkte, eine deutsche Meisterschaft, ein paar Nasenbeinbrüche oder Platzwunden und ein Ja-Wort. In letzter Zeit hat sie sich ein bisschen gehen lassen, ist in die Jahre gekommen. Kurzum: Die Verjüngungskur, die bald ansteht, hat sich die Minigolfanlage am Südbad redlich verdient. Torsten Stoffel heißt der Mann, der das möglich macht, er will "einen sechsstelligen Betrag investieren", damit es zwischen Südbad und Mattheiser Weiher bald wieder ein weiteres attraktives Ausflugsziel gibt. Und zwar ganzjährig.
Dazu ist laut Stoffels einiges nötig: "Das Gebäude wird größtenteils abgerissen und energetisch saniert." Andreas May vom Tawerner Planungsbüro May konkretisiert: "Fassade und Dach werden erneuert. Der Stil bleibt zwar erhalten, aber das Haus wird farblich und architektonisch an die Umgebung angepasst." Zudem gibt es für das 170 Quadratmeter große Gebäude eine neue Küche, einen Thekenbereich, sanitäre Anlagen sowie einen kleinen Anbau für das Lager. Was (wenn alles gutgeht) ab dem Spätsommer kulinarisch geboten wird? "Auf jeden Fall Trierer Flieten", sagt Stoffel, der die Gastronomie selbst betreiben wird. Zudem seien Flammkuchen, Pommes und weitere Kleinigkeiten geplant. Damit der Ball auch vernünftig rollen kann, wird das Herzstück der Anlage, die 18 Bahnen, saniert.
Gestern hat der Grundstückseigentümer, die Stadt, den Auflösungsvertrag mit dem bisherigen Pächter, Hilmar Mainzer, unterschrieben, um anschließend eine weitere Unterschrift unter den neuen Pachtvertrag mit Stoffel zu setzen. Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) hat sogar zu Hause Druck bekommen: "Mein Sohn fragt schon ständig, wann wir Minigolf spielen können", sagt er, bevor er kurz darauf ein weiteres Duell vereinbart.Freude auf der Weismark
Zusammen mit Rainer Lehnart, Ortsvorsteher von Feyen/Weismark (SPD), will er die Anlage testen, sobald sie fertig ist. Lehnart: "Ich bin so oft darauf angesprochen worden, was mit der Anlage passiert, ob sie gar ganz verschwindet." Für ihn ist sein Stadtteil ohne die knapp 5000 Quadratmeter große Anlage undenkbar: "Was für das Südbad der Zehner ist, ist Minigolf für den Mattheiser Weiher." Damit dürften viele Kinder, deren Eltern, Gelegenheits-Golfer und die sportlich ambitionierten Stammspieler jubeln, denn die Anlage am Südbad ist aktuell die einzige in Trier. Und eine, mit der viele Trierer schöne Erinnerungen an ihre Kindheit verbinden.
Apropos historische Dimension: Mit ihrem Bau im Jahr 1959 ist sie die zweitälteste Minigolfanlage Deutschlands. Zwei Jahre zuvor hatte das Südbad erstmals seine Pforten geöffnet. Die älteste deutsche Anlage steht übrigens ganz in der Nähe: in Traben-Trarbach (sie öffnete 1955). Damit darf die Region getrost als Vorreiter in Sachen Minigolf bezeichnet werden. Bisweilen geht die Liebe zu diesem Sport sogar ziemlich weit: So hat ein passionierter Minigolfer schon seine Hochzeit dort, auf dem Areal zwischen Schwimmbecken und Weiher, gefeiert. Sie hat schon viel erlebt, die Anlage. Und bald auch zwei Politiker, die sich mit Ball und Schläger duellieren.Extra
Weg an Minigolfanlage wird ausgebaut: Der Weg zwischen der Kleingartenanlage An der Härenwies und der Minigolfanlage am Südbad wird ab heute ausgebaut. Das hat das Presseamt der Stadt mitgeteilt. Während der Bauarbeiten ist die Strecke für Fußgänger gesperrt; sie sollen vier Wochen dauern. bec
