Neuer Platz für kreative Köpfe

Trier-West · Die Nähe zur Fachhochschule und zum Autobahnanschluss ist ein Pfund, mit dem die Stadt bei der Ausweisung der Gewerbefläche Kockelsberg im Flächennutzungsplan wuchern möchte. Der Trier-Wester Ortsbeirat befürchtet dadurch noch mehr Verkehr auf der Bitburger Straße.

Trier-West. Gewerbeflächen sind rar in Trier. "Wir haben kaum noch Reserven, insbesondere im städtischen Eigentum, die unsere Wirtschaftsförderung anbieten kann", sagt Heike Defourny vom Stadtplanungsamt. Es gebe mit knapp sechs Hektar keine großen Spielräume mehr. Dennoch werde Gewerbeansiedlung als wichtig angesehen, um Gewerbesteuer zu generieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Da in der Talstadt keine ausreichenden Flächen zur Verfügung stünden, würden auch Gebiete in den Höhenlagen in die Planung aufgenommen. Als große zusammenhängende Fläche möchte die Stadt den Sonderstandort Kockelsberg mit 18,9 Hektar erschließen.
Geplant sei die "Ansiedlung hochwertiger Gewerbebetriebe im Sinne eines Innovationsparks mit hochschulaffinen Nutzungen", kein großflächiges Gewerbe, sagt Defourny. "Das Gebiet hat eine gute Anbindung an die Autobahn" und liege nah beim Gewerbegebiet Sirzenich. "Ein Problem ist die schlechte Anbindung in die Talstadt."
"Wir haben jetzt ein Pro-Argument gehört und jede Menge Kontra", sagt Horst Erasmy, Ortsvorsteher von Trier-West/Pallien in der Ortsbeiratssitzung im Dechant-Engel-Haus. So liege die Fläche außerhalb des Siedlungsbereichs, im Wasserschutzgebiet zwei und drei sowie im Landschaftsschutzgebiet, zählt Erasmy auf. Bei der Erschließung würde der Verkehr zunehmen. Im Gutachten stehe, dass die Kapazität der Bitburger Straße dann überschritten sei. Er verstehe die Stadt in ihren Überlegungen, Standorte für Gewerbeansiedlung zu suchen. Doch bereits in der Vorlage überwiegen laut Erasmy die Kontrapunkte: "Ich kann mir das nicht vorstellen."
Jede Menge Kontra-Punkte


Die Idee der kleingewerblichen Betriebe finde er gut, sagt Ulrich Morrissey (Die Grünen). Die Vorstellung einer kleinen innovativen Gedankenschmiede und Forscher, die vor sich hinpuzzeln, sei verlockend, aber: "Ich glaube nicht daran, die wollen da nicht hin." Einziger Pluspunkt sei die Anbindung an die Autobahn.
Nicht von vorneherein ausschließen möchte Bernhard Hügle (Die Grünen) den Entwurf. "Ich kann mir unter bestimmten Voraussetzungen dort einen Innovationspark mit hochschulverwandten Nutzungen vorstellen." Bei der Planung müsse jedoch geprüft werden, ob diese den Bedarf an Gewerbeflächen füllen. Berücksichtigt werden müsse Randbebauung (Hotel Kockelsberg), Lärmbelästigung, Naherholung sowie die verkehrliche Anbindung, insbesondere in die Stadt.
Ute Schweitzer (SPD) fordert eine Kooperation mit dem Kreis bezüglich des benachbarten Gewerbegebiets Sirzenich. Defourny bestätigt, dass die Stadt verstärkt mit dem Zweckverband Wirtschaftsförderung im Trierer Tal zusammenarbeite.
Ausdrücklich begrüßen die Ratsmitglieder die städtischen Planungen, die 5,47 Hektar umfassende Jägerkaserne für Wohnbebauung vorzusehen. Das entspreche dem Masterplan Trier-West, bestätigt Erasmy. Mit sieben Ja-, zwei Neinstimmen und einer Enthaltung stimmt der Rat dem Flächennutzungsplan sowie vorbereitenden Untersuchungen für das Gebiet Kockelsberg zu.Extra

Der Ortsbeirat Trier-West/Pallien stimmte dem Bebauungsplan "Luxemburger Straße" einstimmig zu, ebenso dem Plan "Aachener Straße/Martinerfeld". Ortsvorsteher Horst Erasmy zeigte sich enttäuscht, dass nach zahlreichen Gesprächen und trotz Veränderungssperre im Bereich der alten Tankstelle an der Aachener Straße nicht Wohn-, sondern Gewerbegebäude entstehen. mehi

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