Neuer Stand auf neuestem Stand

Trier · Frohe Kunde für Winzer aus Trier und Umgebung: Der Weinstand auf dem Hauptmarkt wird zur Saison 2013 komplett erneuert. Geschätzte Kosten: rund 45 000 Euro. Betreiber Tourist-Information Trier will das Projekt über eine Erhöhung der Standgebühren finanzieren.

Trier. Der Trierer Hauptmarkt, angelegt 958, ist einer der ältesten und schönsten Plätze Deutschlands. Passenderweise verfügt er auch über einen alten Weinstand. Nur ist der alles andere als schön, wenigstens nicht aus Sicht der Winzer, die sich dort präsentieren: Mangels Maschine muss per Hand gespült werden, und die Kühlmöglichkeiten sind arg begrenzt. "Alles in allem ist der Stand nicht mehr zeitgemäß", weiß Sebastian Oberbillig (32) vom Trier-Olewiger Weingut Deutschherrenhof aus eigener Erfahrung: "Ihn zu betreiben ist eine ziemliche Plackerei. Das könnte alles viel einfacher und energiesparender gehen."
Kein Wunder: Seit er 1984 anlässlich der 2000-Jahr-Feier Triers im Rahmen eines Fachhochschul-Wettbewerbs kreiert und gebaut wurde, hat der Weinstand keine Veränderungen oder Neuerungen erfahren. "Er ist ohne Zweifel in die Jahre gekommen", urteilt auch Hans-Albert Becker (56), Chef der Tourist-Information Trier (TIT), die den Stand im Jahr 2000 von der Kreisverwaltung Trier-Saarburg übernommen hat und seither den Betrieb organisiert und managt.
Schon damals habe sich "ein gewisser Handlungsbedarf abgezeichnet", doch es sollten zwölf Jahre unter TIT-Federführung ins Land gehen, bis tatsächlich etwas passiert. "Zur Saison 2013 wird es einen neuen Stand geben", kündigen Becker und der TIT-Vereinsvorsitzende, Triers Wirzschaftsdezernent Thomas Egger, nun an. Dass es so lange dauerte, habe vor allem finanzielle Gründe, aber auch am Abstimmungsprozess mit der städtischen Denkmalpflege gelegen. Das Denkmalamt bestehe darauf, dass der kommende Stand dieselbe Form und Größe hat wie das derzeitige Modell.
Nun auch Trittenheimer dabei


Was das Erneuerungsprojekt nicht eben einfacher macht, denn das Maß aller Dinge bleiben die vier als Eckpfeiler dienenden Metallsäulen, die in eigens dafür geschaffenen Bodenhülsen stehen. Dieses Gerüst bleibt bestehen, alles andere werde neu gebaut aus modernem, leichterem Material und "selbstverständlich mit Kühlung und Spülmaschine versehen", sagt Becker, der die "Herzensangelegenheit, einen neuen Stand auf dem neuesten Stand zu haben", über eine Gebührenerhöhung finanzieren will.
Derzeit zahlen die jährlich 65 Winzer, die nach Absprache mit Stadt und den Verbandsgemeinden Schweich, Ruwer, Trier-Land, Konz und Saarburg auf dem Hauptmarkt zum Zuge kommen, 90 oder 95 Euro pro Tag. Zweimal wöchentlich wechselt der Betreiber. Für die Betriebsphase Sonntag bis Mittwoch werden 360 Euro fällig, für Donnerstag bis Samstag 280 Euro.
Wie hoch die Gebühr künftig sein wird, stehe noch nicht fest. Becker will aber die schätzungsweise rund 45 000 Euro, die der neue Weinstand voraussichtlich kosten wird, "in zwei bis drei Jahren refinanziert" wissen. Nach den Sommerferien soll der Bau ausgeschrieben werden.
Die Winzer begrüßen das Vorhaben grundsätzlich, denn der Stand im Herzen der Trierer Altstadt biete eine "ausgezeichnete Präsentationsmöglichkeit", betont Karl Sonntag (43) aus Nittel. "Wir haben dort schon viele neue Kunden gewonnen, von denen einige dann auch Ferien bei uns machten." Und nicht nur Touristen schätzen den Weinstand. Auch viele Einheimische kombinieren einen City-Besuch oder einen Einkaufsbummel mit dem Genuss eines guten Tropfens. "Das Gläschen Wein auf dem Hauptmarkt gehört für mich unbedingt dazu", sagt Leo Gohr (71) aus dem Stadtteil Ehrang. "Ich staune immer wieder über die Vielfalt und Qualität."
Die Auswahl wird künftig noch größer sein, weil nun auch Winzer aus dem zur Verbandsgemeinde Schweich gewechselten Trittenheim mitmachen können - Christoph Clüsserath hat Mitte Juni den Anfang gemacht. Zudem will die TIT ab 2013 auch die Bischöflichen Weingüter und die Weinbaudomäne Trier-Avelsbach zur Teilnahme gewinnen - ab März 2013 am neuen Stand.

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