Kommunalwahl 2019 Neuer UBT-Kandidat will mehr Selbstständigkeit für Trier

Trier · Der 38-jährige Christian Schenk tritt als Spitzenkandidat des Vereins zur Kommunalwahl an. Er kündigt einen Wahlkampf „mit Verstand, Herz und einer gewissen Portion Aggressivität“ an. Zum Antritt sagt er, wie er zu Neubaugebieten, Theater und Busverkehr steht.

 Manfred Maximini (links), Gründer der heutigen UBT, posiert mit den Kandidaten, die auf den vorderen Plätzen für den Trierer Stadtrat kandidieren (von links): Margret Pfeiffer-Erdel, Spitzenkandidat Christian Schenk, Marco Berweiler, Hans-Alwin Schmitz, Jörg Schädlich und Christiane Probst.

Manfred Maximini (links), Gründer der heutigen UBT, posiert mit den Kandidaten, die auf den vorderen Plätzen für den Trierer Stadtrat kandidieren (von links): Margret Pfeiffer-Erdel, Spitzenkandidat Christian Schenk, Marco Berweiler, Hans-Alwin Schmitz, Jörg Schädlich und Christiane Probst.

Foto: Benedikt Laubert

Trier wird immer mehr fremdbestimmt, sagt der Donnerstagabend gewählte Spitzenkandidat der Unabhängigen Bürgervertretung Trier (UBT) für den Trierer Stadtrat. Christian Schenk will damit nicht etwa eine Antiflüchtlingspolitik im Stil der AfD machen. Von deren Positionen grenzt er sich in seiner Antrittsrede deutlich ab. Schenk zeigt mit dem Finger auf die Landes- und Bundespolitik, die den Kommunen immer mehr Pflichtaufgaben aufbürde.

Das belaste den Trierer Haushalt so stark, „dass uns die Freiheit, haushaltspolitische Entscheidungen zu treffen, stark einschränkt wurde“. Es müsse das Credo in Mainz und Berlin vertreten werden: „Wer bestellt – bezahlt.“

Der 38-jährige Schenk hat eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht und berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre studiert. Heute lebt er mit Frau und Kindern in Trier-Quint und arbeitet als angestellter Geschäftsführer. Zahlreichen Trierern dürfte sein Name bereits ein Begriff sein – er war im Juni 2018 als UBT-Kandidat für das Amt des Ortsvorstehers in Trier-Ehrang/Quint angetreten. Er unterlag seinen Herausforderern, konnte aber immerhin 26,1 Prozent der Wähler für sich überzeugen, obwohl er zum ersten Mal für eine Freie Wählergruppe angetreten war.

In vielen Punkten präzisiert Schenk das etwas allgemeiner gehaltene Wahlprogramm, das die Mitglieder am selben Abend verabschiedet haben. Für ihn ist Brubach (Mariahof) die „grüne Lunge Triers“. Dort ein Neubaugebiet entstehen zu lassen, bedeutet für ihn „ökologischer Schaden und verkehrstechnischer Irrsinn“. Wenn Schenk in den Stadtrat gewählt wird, will er sich für eine funktionierende Infrastruktur, bezahlbaren Wohnraum, bezahlbare Busverbindungen, ausreichende Kitaplätze, sanierte Schulen und genügend Sporthallen einsetzen.

Während im Verein weitgehend Einigkeit über Schenks politische Ausrichtung und über das Wahlprogramm der UBT herrscht, gibt es unterschiedliche Ansichten zur Sanierung des Trierer Theaters. Im Programm steht ein Bekenntnis zum Theater – verbunden mit der Forderung nach einer ständigen Kostenkontrolle, um künftige Misswirtschaft zu verhindern. Karl Lübeck aus dem erweiterten Vorstand widerspricht: „Theater ist Kür. Solange wir ein Problem mit den Pflichtaufgaben haben, müssen wir das Theater hintanstellen.“ In der anschließenden Diskussion entsteht allerdings der Eindruck, dass es eine Mehrheit in der UBT für den Erhalt des Theaters gibt. Hermann Kleber, der für den Verein im Stadtrat sitzt, betont, wie wichtig das Theater über die Trierer Stadtgrenzen hinaus sei. Er regt an, dass das Theater mehr für sein Angebot werben solle, um mehr Besucher zu gewinnen.

Fraktionschefin und Vizevorsitzende Christiane Probst reißt das umstrittene Thema Globus-Markt an, zu dem sich der Spitzenkandidat bislang nicht öffentlich positioniert. Es sei noch viel zu klären, sagt sie. Sie bittet die Mitglieder, sich in der kommenden Zeit mit ihrer Meinung zu melden – erst dann solle die UBT eine eigene Position zu dem Thema entwickeln. Sie kündigt außerdem an, als Kandidatin für den Posten der Ortsvorsteherin in Trier-Ruwer/Eitelsbach antreten zu wollen.

Vereinsgründer Manfred Maximini und Vorsitzender Hans-Alwin Schmitz stimmen auf einen entschlossenen, aber schweren Wahlkampf ein: Vor lauter Europawahl müssten es die Trierer Parteien schaffen, trotzdem genügend gehört zu werden.

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