Neues aus der alten Krypta

"Damals vor 860 Jahren war eine stattliche Anzahl von Kardinälen, Bischöfen und anderen Würdenträgern hier anwesend. Halb Trier war da und auch schon die Mönche ..., " so begann die Begrüßung durch Abt Ignatius Maas in der voll besetzten Matthias-Basilika in Trier. Anlass war das Kirchweihfest in St. Matthias im Jahr 1148.

Trier. (red) Auch 1148 war die Kirche St. Matthias noch nicht ganz fertig gestellt, Papst Eugen III. weihte sie ein, obwohl sie noch kein Dach hatte und viele Arbeiten noch ausstanden. Heute fehlen nach fünfjähriger Bauphase noch die Lichtanlage in der Krypta und auch der komplette Innenanstrich. Seit 2003 wurden mehr als zwei Millionen Euro investiert, um die wichtigen Bauerhaltungsmaßnahmen in der Basilika durchzuführen, resümierte Karl Feils, der als Architekt die Arbeiten begleitet, den Verlauf der Renovierung. Sarkophage unter dem Kryptaboden

"Wir wurden zwischendurch immer wieder überrascht ob der Funde, die auftauchten, und wir mussten ständig unsere Pläne verändern." Gerade im Bereich der Krypta wurden die Bauherren dabei immer wieder vor besondere Herausforderungen gestellt. "Unter dem Kryptaboden fanden wir sehr viele Sarkophage und auch andere Erdbestattungen. Alle lagen sehr dicht beieinander, selbst die Zwischenräume waren mit Bestattungen ausgefüllt." erklärte der Archäologe Professor Winfried Weber, der Leiter des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Trier, den fast 300 Besuchern der Vortragsveranstaltung am Nachmittag. Dies werfe die Frage auf, ob nicht auch die ersten beiden berühmten Trierer Gründerbischöfe Eucharius und Valerius an dieser Stelle beigesetzt wurden und nicht erst später umgebettet worden seien. "Gemeinsam mit der Abtei, dem Architekten und allen Beteiligten haben wir in vielen manchmal auch lebhaften Diskussionen einen sehr guten Weg gefunden, diesen wertvollen Baubefund erhalten zu können, und der Umbau wird der Würde dieses Ortes gerecht" freute sich Professor Weber über das sichtbare Ergebnis. Spuren vieler architektonischer Eingriffe

"Die Erhabenheit dieses Raumes, seine Schönheit und die Möglichkeit, in ihm sich zu sammeln und sich zu versammeln, sie spiegeln eigentlich nur wider, was uns selbst zugedacht ist. Wir machen die Kirche durch unser Gebet, durch unsere Feier zum Ort der Anerkennung Gottes, zum Ort der Berührung mit dem Heiligen. Ohne die Gemeinde kann dieser wunderbare Ort zwar ein schönes Denkmal des Glaubens früherer Zeiten sein, aber nur mit uns wird die Matthiasbasilika zum Ort, an dem der Geist Gottes wohnt, an dem die frohe Botschaft lebendig wird, Kirche lebt", führte Bruder Augustinus in seiner Predigt zum Kirchweihfest aus. Und diese Baumaßnahmen tun das ihrige dazu, dass auch in Zukunft die Matthiasbasilika ein Ort des Gebets sein kann und bleiben wird. Die St.Matthias-Basilika trägt die Spuren vieler architektonischer Eingriffe und Veränderungen. In ihrem romanischen Grundbestand geht sie mindestens auf das 12. Jahrhundert zurück - wobei die entdeckten Lichtschächte (Okuli) in der freigelegten Krypta auf eine ältere Bauphase schließen lassen. Die jetzige St. Matthias-Basilika ist die dritte Kirche an diesem Ort. In den Vorgängerbauten wurde hier bereits seit der Mitte des 5. Jahrhunderts Gottesdienst gehalten.

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