Neues Gesicht für den Knotenpunkt

TRIER. Der Hauptbahnhof soll zu einem modernen Personenverkehrszentrum entwickelt werden. Stadt und Bahn AG planen, Bahnhofsgebäude und Busbahnhof enger zu verbinden. Handlungsbedarf besteht an allen Ecken und Enden.

 Handlungsbedarf an allen Ecken und Enden: Wie das Innere ist auch der Vorplatz des Hauptbahnhofs alles andere als ein gute Visitenkarten für Trier.Foto: Marcus Stölb

Handlungsbedarf an allen Ecken und Enden: Wie das Innere ist auch der Vorplatz des Hauptbahnhofs alles andere als ein gute Visitenkarten für Trier.Foto: Marcus Stölb

Manchmal zählt schon der erste Eindruck. Wer mit dem Zug nach Trier reist, den erwarten eine Empfangshalle ohne Sitzgelegenheit, eine Imbissbude vor dem statt ansprechender Gastronomie im Bahnhofsgebäude. Und all das in einem Ambiente, wie es ungemütlicher kaum sein könnte. Beim Verlassen des Bahnhofgebäudes wähnt sich der staunen- de Besucher dann in einem Ballungsgebiet aus Bausünden: Hauptpost, TÜV-Hochhaus und Alleencenter. Dazwischen ein Busbahnhof, der bereits seit Jahren nicht mehr den Mindestansprüchen an Komfort und Sicherheit genügt. Auslaufmodell große Bahnhofsgaststätte

An vielem mangelt es im Bahnhofsviertel, nur nicht an Handlungsbedarf. Das wissen auch die Verantwortlichen von Stadt und Bahn. Deshalb wollen sie gemeinsam dem Hauptbahnhof und seinem Vorplatz ein neues Gesicht verpassen. Bei der Bahn AG gibt man sich indes noch zugeknüpft und will über etwaige Baumaßnahmen nichts verraten. Was auch damit zu tun haben dürfte, dass der Konzern noch nicht über größere Investitionen für Trier entschieden hat. Auch Triers Bahnhofsmanager Werner Feld äußert sich zurückhaltend: Ja, es gebe konkrete Umbaupläne, bestätigt er, aber noch sei nichts entschieden. Nach TV -Informationen plant die Bahn AG, das Innere des Hauptbahnhofs weitgehend umzugestalten. So soll die Haupthalle künftig Beratungs- und Informationsschaltern sowie einem attraktiven Wartebereich vorbehalten sein. Im Gegenzug müssen Kiosk und Backshop weichen; wahrscheinlich in den Nordteil des Hauptgebäudes, denn dort sollen an Stelle der für heutige Verhältnisse völlig überdimensionierten Bahnhofsgaststätte, die seit einiger Zeit leer steht, kleinflächige Shops und Gastronomie Platz finden. Der Presseshop soll mehr Raum erhalten. Im nördlichen "Neubau" ist die Bahn unterdessen bemüht, ihren nun schon länger anhaltenden Leerstand an Laden- und Büroflächen zu mindern; mit bislang überschaubarem Erfolg, was auch mit der Sogwirkung des Alleencenters zu tun haben dürfte. Immerhin wird nun schon bald ein Friseursalon neu eröffnen. Auch der nicht mehr zeitgemäße Bahnhofsvorplatz soll sich komplett verwandeln. "Ein völlig überdachter Busbahnhof ist eine der Mindestvoraussetzungen", so Baudezernent Peter Dietze gegenüber dem TV . Ein regensicherer Umstieg vom Zug in den Bus und umgekehrt müsse mittelfristig möglich sein. Auch Taxi-Stände, Car-Sharing und Radabstell-Anlagen sollen aufgewertet werden. Die Weiterentwicklung des Hauptbahnhofs wird auch von den Planungen für eine mögliche Spurbustrasse beeinflusst. So soll das für Trier neuartige Verkehrsmittel Bahnhofsgebäude und Gleise auf einer Brücke queren, die auch Radfahrern und Fußgängern offen stünde. Von dort aus würden Treppen auf die einzelnen Gleise führen. Im Ziel scheinen sich Stadt und Bahn AG einig, doch einige Jahre werden wohl noch ins Land gehen, bevor aus den Ideen Realität wird. Dietze hält eine Projektumsetzung in den nächsten fünf Jahren für eher unrealistisch. Und eine Sprecherin der Bahn AG meint: "Bei einem so großen Konzern ist es geradezu fahrlässig, verlässliche Prognosen abzugeben." Morgen: So nah an der City und doch so weit ab vom Schuss: Wer im Ostteil der Stadt auf den Bus angewiesen ist, hat ein Problem.

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