Neues Gutachten soll Zweifel ausräumen

Trier. Das Ansinnen der Gemeinnützigen Baugenossenschaft der Eisenbahnbediensteten, alte Bausubstanz durch neue zu ersetzen, schürt Ängste bei den Bewohnern. Ein neues Gutachten soll die Bedenken ausräumen.

Unruhe und Befürchtungen sind bei den Mitgliedern der Gemeinnützigen Baugenossenschaft der Eisenbahnbediensteten aufgekommen. Im Oktober beschlossen die Ortsbeiräte von Trier-West und Euren die Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Straßen Im Schankenbungert, Jahnstraße, Mohrenkopfstraße und Schweringstraße (der TV berichtete). Um den jüngst entstandenen Gerüchten um Abrisse und Sanierungen entgegen zu treten, informierte die Genossenschaft nun gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt und dem Stadtteilmanagement Trier-West. "Es geht ausschließlich um die Gebäude im Schankenbungert", betonte Manfred Lorig. Zwar sei noch ein Objekt in der Mohrenkopfstraße betroffen, dieses stehe aber sowieso schon leer, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Baugenossenschaft. 32 Einfamilien-, zwei Zweifamilien- und ein Vierfamilienhaus sind es, die der Genossenschaft derzeit Kopfschmerzen bereiten. "Wenn jetzt keine Maßnahmen beginnen, gehen die Lichter irgendwann ganz aus", sagte Lorig. Der Genossenschaft liege bereits ein Gutachten vor, dass keinen Zweifel am nötigen Abriss lässt. Eine Sanierung der Häuser sei nicht möglich. Einige der betroffenen Mieter zweifeln dies an. Sie meinten, da die Genossenschaft das Gutachten in Auftrag gegeben habe, sei das Ergebnis vorhersehbar gewesen. Ein Einwand, den Lorig nicht gelten ließ. "Wir werden kurzfristig ein neues Gutachten bei einem neutralen Planungsbüro in Auftrag geben, um alle Zweifel auszuräumen." Simeon Friedrich, Vertreter des Stadtplanungsamtes, ergänzte: "Dieses Planungsbüro besitzt große Erfahrung im Bereich des genossenschaftlichen Wohnens und Bauens, das ist für uns sehr wichtig." Dieses Gutachten werde absolut ergebnisoffen in Auftrag gegeben, betonte Friedrich. Kommen die Gutachter zu der Meinung, dass eine Sanierung doch möglich sei, werde man entsprechend agieren. Zusätzlich würden weitere Fachleute von der Fachhochschule Trier zum Thema Denkmalschutz hinzugezogen. Die Reaktionen der betroffenen Bewohner sei sehr unterschiedlich, betonte Birgit Pütz vom Stadtteilmanagement Trier-West. Vor allem ältere Bewohner sähen die Pläne der Genossenschaft eher skeptisch. Es gebe aber auch Stimmen, die einen kompletten Neubau der Wohnungen befürworten. Es sei wichtig, dass die gewachsenen Strukturen des Stadtteils nicht auseinander brechen. "Wir wollen keinen Mieter verlieren", betonte Manfred Lorig. Auch zukünftig wolle man bedarfsgerechten und zeitgemäßen Wohnraum zur Verfügung stellen. Die öffentlich geförderten Wohnflächen werde man auch weiterhin zu 4,25 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter anbieten. Den Vorwurf einiger Mitglieder, die Genossenschaft informiere nicht offen über ihre zukünftigen Pläne, wies der Vorstandsvorsitzende Lorig zurück. "Bei unseren jährlichen Mitgliederversammlungen informieren wir ausführlich. Von rund 390 Mitgliedern sind dann aber gerade mal 30 dabei. Und diejenigen, die jetzt Unterschriftenaktionen starten, melden sich bei den Versammlungen auch nicht zu Wort." Der für den 12. Dezember angekündigte Erörterungstermin wird nun auf Grund der aktuellen Entwicklung verschoben. "Wir wollen das neue Gutachten des Planungsbüros abwarten, vorher macht das wenig Sinn", erklärte Lorig. Der Auftrag dazu solle noch dieses Jahr erfolgen, innerhalb von drei Monaten rechnet die Genossenschaft dann mit der Fertigstellung des Gutachtens. Simeon Friedrich vom Stadtplanungsamt betonte, dass der ganze Prozess offen und transparent ablaufen soll. "Alle Betroffenen sind eingeladen, zu uns zu kommen und sich zu informieren."

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