Neues Leben für die kleine Aya

TRIER. Aya kann wieder lachen, und dieses Lachen werden Ärzte, Schwestern und Pfleger im Mutterhaus sicher noch einige Zeit im Kopf behalten. Die kleine Aya fliegt mit ihrer Mama Anfang Februar wieder zurück nach Bagdad. Im Gepäck nehmen sie Erinnerungen an die Hilfsbereitschaft und die Chance auf ein neues Leben des kleinen Mädchens mit.

Dass Aya, mittlerweile 14 Monate alt, einmal ohne Hilfe auf der Behandlungsliege sitzen wird, konnten sich die Ärzte im Mutterhaus im Oktober des vergangenen Jahres kaum vorstellen. Damals war die Kleine mit ihrer Mutter Amira von den Amerikanern nach Deutschland gebracht worden, weil Aya im Irak kaum die Chance auf ein einigermaßen normales Leben hatte.Krankheit plagt Aya von Geburt an

Das kleine Mädchen aus der irakischen Hauptstadt ist nicht Opfer des Krieges. Aya leidet an einer angeborenen Bindegewebsschwäche. Gewebe und Muskeln der kleinen Patientin waren zu schwach, um den kleinen Körper aufrecht zu halten. "Als sie ankam konnte sie nicht den Kopf, nicht den Rücken aufrecht halten, sie war in sich zusammengesackt wie ein nasser, kleiner Sack", erinnert sich Dr. Rolf Gruber, Chef der Kinder und Jugendchirurgie. Doch das Schlimmste war, dass Hüft- und Kniegelenk aufgrund des fehlenden Gewebes immer wieder herausgesprungen sind. "Weder das Knie, noch das Hüftgelenk sind wegen der Gewebeschwäche bei Aya richtig ausgebildet, so dass die Gelenke kaum Führung haben. Deshalb ist in der Hüfte der Gelenkkopf immer wieder aus der kaum ausgebildeten Gelenkpfanne gerutscht", erläutert Gruber die Krankheit der Kleinen. Aya konnte sich kaum bewegen und litt ständig unter Schmerzen. Im Irak erschöpfte sich die Behandlung des angeborenen Leidens darin, ihren Körper mit Gips, Verbänden und Schienen ruhig zu stellen, so dass keine Bewegung mehr möglich war. "Medizinisch ein völlig falscher Weg", urteilt Naim Farhat, Kinderchirurg im Mutterhaus. Die Trierer Ärzte haben den richtigen Weg eingeschlagen. Das beweist das Lachen von Aya. "Unsere Aufgabe war es, das Gelenk zu fixieren, aber Bewegung für den restlichen Körper zu ermöglichen", schildert Dr. Gruber. Mehrmals mussten die Mediziner unter Narkose das Gelenk einrenken und regelmäßig neue Gipsverbände um die Hüfte anlegen. Fast täglich kümmerten sich Physio- und Ergotherapeuten um die Kleine - alles kostenlos. Kosten für Behandlung und Unterbringung der Mutter - eine fünfstellige Euro-Summe - trägt das Mutterhaus. Mittlerweile ist Aya so stabil, dass sie sich aus eigener Kraft aufrecht halten kann und durch die Station krabbelt. Jetzt muss sie allerdings ein wenig stillhalten. Sie liegt rittlings auf der Liege in einem Behandlungszimmer. Gruber, Farhat und zwei Mitarbeiter vom Sanitätshaus Komed sind dabei eine so genannte Becken-Bein-Orthese anzupassen.Kontakt zu Arzt im Irak halten

Die Schale aus Kunststoff umschließt Becken und Hüfte der Patientin und fixiert die Beine in einem 90-Grad-Winkel. "So wird die Bewegung im Oberschenkel verhindert und das Hüftgelenk zusammengehalten", beschreibt Armin Schickedanz, Orthopädietechnik-Meister bei Komed. Die Konzer Firma hat schon für mehrere ausländische Patienten aus Krisenländern Prothesen angefertigt. Geld bekommen sie dafür nicht immer. "Wir sind bei diesen orthopädischen Maßnahmen auf Spenden angewiesen", sagt Rolf Gruber. Anfang Februar fliegen Aya und Amira nach Hause. Eine amerikanische Militärmaschine bringt Mutter und Kind zurück in die irakische Hauptstadt. Wie es dort mit Ayas Behandlung weiter geht, weiß niemand so genau. "Bis Ende des Wachstums braucht sie eine gezielte Behandlung. Wir werden mit der Familie und dem weiterbehandelnden Arzt Kontakt halten", sagt Dr. Gruber, "damit Aya irgendwann einmal ein ganz normales Leben führen kann. Für die Orthese der kleinen Aya kann Geld auf das Konto 63008 bei der Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30) unter dem Stichwort "Kinderchirurgie Aya" gespendet werden.

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