Neues Leben für's Karl-Marx-Viertel
Trier · Seit dem Winter 2011, als der Stadtrat kurzeitig das Grillen auf öffentlichen Flächen untersagen wollte, wird diskutiert, wo in Trier feste Grillplätze angelegt werden können. Ein Standort steht nun fest: das Moselufer. Der Verein Karl-Marx-Viertel präsentierte außerdem seine Pläne.
Trier. Lange hat der Ortsbeirat Mitte-Gartenfeld für den Grillplatz an der Mosel gekämpft. "Am Anfang der Diskussion ging es ja um Grillplätze, nun geht es noch um einen Grillplatz", scherzt Ortsvorsteher Dominik Heinrich (Bündnis 90/Die Grünen). Eigentlich schien der Platz nördlich des Zollkrans bereits sicher, doch dann lehnte die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord den Standort ab. Nach längeren Gesprächen konnte durch das Stadtplanungsamt nun erreicht werden, dass die SGD Nord den Platz doch genehmigte. Bedingung ist, dass die Stadt fortlaufend überprüft, ob sich die Nutzer angemessen verhalten.
Der feste Grillplatz wird quadratisch sein und in der Mitte eine Feuerstelle aus Basalt haben, da Beton bei Hitze abplatzen und Menschen verletzen kann, so die Auflage der Feuerwehr. Es wird lediglich eine Grillmulde ohne ein fest installiertes Grillgestell geben, da der Grillplatz bodengleich gestaltet sein muss. Die geschätzten Kosten liegen bei ungefähr 8500 Euro. 10 000 Euro hat der Ortsbeirat bereits aus seinem Budget zur Verfügung gestellt.
Außerdem stellte Brigitte Biertz vom Verein Karl-Marx-Viertel Trier die neusten Vorhaben auf der Ortsbeiratssitzung vor: Einen ersten Erfolg gibt es bereits zu verzeichnen. Es wurden zwei Blinkdisplays, welche die Geschwindigkeit der Autofahrer anzeigen, in der Karl-Marx-Straße angebracht. Der Verein fordert allerdings zwei weitere Displays in der Brücken- und Antoniusstraße. Ortsvorsteher Heinrich gibt zu bedenken, dass überall in der Stadt zu schnell gefahren werde und dieses Problem nicht durch Blinkdisplays, die keine Konsequenzen nach sich ziehen würden, gelöst werden könne. "Wenn es zu viele davon gibt, werden sie erst recht übersehen", so seine Meinung.
Ein weiteres Vorhaben des Vereins ist es, das Karl-Marx-Viertel zu einem sogenannten Business Improvement District (BID) (siehe Hintergrund) zu machen und unter anderem einen Quartierstreffpunkt einzurichten. Der Ortsbeirat möchte die Idee des BID gerne unterstützen, allerdings müsse man abwarten, ob es für den Quartierstreffpunkt Bedarf gebe und dieser überhaupt finanzierbar sei.
Außerdem fordert der Verein die Abschaffung der Sondernutzungsgebühr für das Viertel (der TV berichtete im April). Ortsvorsteher Heinrich wies darauf hin, dass die Sondernutzungssatzung bereits im Stadtrat diskutiert werde. "Ich begrüße eine Staffelung der Gebühr, da das Karl-Marx-Viertel nicht so stark wie die Fußgängerzone frequentiert ist. Eine gänzliche Abschaffung halte ich für nicht realistisch", so Heinrich.
Die nächste Aktion wird es im Karl-Marx-Viertel im Dezember geben: "Ein lebendiger Adventskalender, wo die Unternehmer abends auch ihre Kollegen einladen und sie sich so besser kennenlernen können", beschreibt Brigitte Biertz die Pläne.Extra
Es gibt verschiedene Vorschläge des Stadtplanungsamts, wo weitere Sitzgelegenheiten in Mitte-Gartenfeld eingerichtet werden können. Unter anderem sollen sogenannte Sitzpoller, abgerundete Steine, im Bereich des Hotels Kessler aufgestellt werden, was die Ratsmitglieder für wünschenswert erachten. Aus den Restmitteln des vergangenen Haushaltsjahres widmete der Ortsbeirat 5000 Euro für Sitzgelegenheiten im Karl-Marx-Viertel um. Die Vorlage des Stadtrats zu den Präventivmaßnahmen am Weiberdonnerstag nahm der Ortsbeirat mit sieben Jastimmen, drei Neinstimmen und drei Enthaltungen an. Die Vorlage zur Anmeldung der Stadt Trier zum Städtebauförderprogramm des Bundes für das Projekt Römerbrücke wurde einstimmig verabschiedet. jwaExtra
Ursprünglich stammt der Begriff aus Nordamerika: Durch die BIDs sollte der wachsenden Konkurrenz von Einkaufszentren in Innenstädten Einhalt geboten werden. Ein BID ist ein klar definierter Bereich, in dem die Gewerbetreibenden versuchen, das Umfeld und die Attraktivität des Standorts durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern. Finanziert werden die Maßnahmen durch eine selbst auferlegte und befristete Abgabe. Rechtliche Grundlage ist auf Bundesebene das Baugesetzbuch. In vielen Bundesländern gibt es landesrechtliche Grundlagen für die BID-Projekte. In Rheinland-Pfalz fehlt ein solches Gesetz bisher. In der Paulinstraße gibt es bereits ein BID-Projekt (der TV berichtete). jwa