Neues Leben in alten Häusern

PLUWIG. Die Ortsgemeinde Pluwig will nach den Sommerferien eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen und maximal 75 Plätzen anbieten. Außerdem erhält der Ort ein Gemeindezentrum mit Versammlungs- und Übungsräumen sowie einer Pfarrbibliothek. Zwei historische Gebäude im Ortskern werden dazu umgestaltet.

Über den Platz vor der Pluwiger Kirche hallt zurzeit der Baulärm: Der Kindergarten in der alten Schule wird zu einer Kindertagesstätte (Kita) mit Ganztagsangebot erweitert, und auf der anderen Seite läuft die Umwandlung des ehemaligen Hauses "Berg" in ein Gemeindezentrum. Der Umbau des Kindergartens, der für die Erweiterung teilweise ausgekernt werden muss, hat in dieser Woche begonnen. Zwei Kindergarten-Gruppen mit insgesamt 50 Kindern waren bisher in der alten Schule untergebracht. Ein Raum in Parterre diente bisher als Pfarrsaal - er wird nun zu einem Turnsaal umgestaltet. Rund 160 000 Euro veranschlagt

Rund 160 000 Euro hat die Ortsgemeinde für den Kindergartenausbau veranschlagt. Ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der anderenorts Kindergärten mangels Nachfrage von der Schließung bedroht sind. Entsprechend ausgiebig hatte der Ortsgemeinderat über das Thema diskutiert. Den Ausschlag zur Ausbau-Entscheidung gab schließlich die Entwicklung in den beiden Pluwiger Neubaugebieten. Gezielt bietet Pluwig zurzeit verbilligte Baugrundstücke für Familien mit Kindern an. Die Nachfrage ist groß - die Prognose für den künftigen Bedarf an Ganztagsplätzen in der Kindertagesstätte erscheint günstig. Bis zur jüngsten Ratssitzung offen war die Frage, ob auch Zweijährige aufgenommen werden sollten. Entsprechende Anfragen junger berufstätiger Eltern lagen schon vor. Der Tenor dazu: Grundsätzlich gebe es keinen Ersatz für eine familiäre Erziehung von Kleinkindern. Andererseits sollte man den vielen jungen Familien in Pluwig einen gewissen Grad an Flexibilität im Berufsleben ermöglichen. "Kinder gehören in die Familie - keine Hoheit des Staates über Kinderbetten", forderte hingegen CDU-Ratsmitglied Peter Krämer. Mit dieser Auffassung stand Krämer letztlich alleine da. Gegen seine Stimme votierte die Mehrheit für eine Kita mit Krippe für Kinder ab zwei Jahren. Vier Neueinstellungen nach dem Ausbau

Ortsbürgermeister Wolfgang Annen vor der Baustelle: "Unser Ziel ist eine Kita mit drei Gruppen von jeweils maximal 25 Kindern." Laufe alles nach Plan, sei mit dem Abschluss des Ausbaus zum 20. August zu rechnen. Mit der Aufnahme von Zweijährigen werde im September begonnen. Bis dahin soll auch der Personalbestand laut Annen um vier qualifizierte Kräfte erweitert sein. Auf einer weiteren Baustelle schräg gegenüber dem Kindergarten entsteht für rund 350 000 Euro aus dem ehemaligen Anwesen "Berg" das künftige Gemeindezentrum. Rund 50 Prozent der Summe werden über einen Landeszuschuss finanziert. Nach dem Innenausbau wird das alte Gebäude neben dem neuen Pfarrsaal und der Pfarrbibliothek auch einen Übungsraum für Vereine und Räume für Kleingruppen aufnehmen. Mit der Fertigstellung ist im Herbst zu rechnen. Gemeindezentrum und Kita sollen über eine gemeinsame Anlage beheizt werden. Noch nicht entschieden ist über die Art der Heizung. In der engeren Wahl werden voraussichtlich Öl, Gas und Erdwärme stehen.

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