Neues Projekt: Den Jugendlichen eine Stimme geben

Trier/Wittlich · Eine gemeinsame Musik-CD, ein Hip-Hop-Musical und eine Graffiti-Wanderausstellung: Das Bürgerhaus Trier-Nord, der Treffpunkt am Weidengraben und das Wittlicher Haus der Jugend kooperieren in Sachen Jugendkultur. "Hip-Hop Scouts" heißt das Programm von Deutscher Kinder- und Jugendstiftung und Nikolaus-Koch-Stiftung.

 Scouts vom Treffpunkt am Weidengraben: Die Tänzerinnen im Alter zwischen acht und 14 Jahren. Im Rahmen des Projekts werden dort auch DJs ausgebildet und Rap-Songs komponiert. Links Programmleiterin Judith Kockelmann von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Dritte von rechts Gruppenleiterin Steffi Hostert. TV-Foto: Dorothee Quaré

Scouts vom Treffpunkt am Weidengraben: Die Tänzerinnen im Alter zwischen acht und 14 Jahren. Im Rahmen des Projekts werden dort auch DJs ausgebildet und Rap-Songs komponiert. Links Programmleiterin Judith Kockelmann von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Dritte von rechts Gruppenleiterin Steffi Hostert. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier/Wittlich. (DQ) Acht Mädchen tanzen im Treffpunkt am Weidengraben (TAW) zu einem Song des amerikanischen Rappers Flo Rida Hip-Hop. "Das Tanzen macht mir sehr viel Spaß, weil man richtig Power geben kann", sagt die zwölfjährige Elina. "Ich finde es gut, dass man sich locker anziehen kann", ergänzt die 13-jährige Julia. Seit rund zwei Monaten tanzen die Mädchen im Alter zwischen acht und 14 Jahren - die meisten von ihnen mit Migrationshintergrund - wöchentlich unter Leitung von Steffi Hostert, einer angehenden Erzieherin. Zwei Auftritte sind bereits geplant. Nun sind die Mädchen "Hip-Hop Scouts": Der TAW ist eines von drei Jugendzentren in der Region, das an dem gleichnamigen Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der Nikolaus-Koch-Stiftung teilnimmt. Mit dabei sind auch das Bürgerhaus Trier-Nord und das Haus der Jugend Wittlich. "Hip-Hop Scouts" läuft bis August 2013, wird mit 7000 Euro unterstützt und inhaltlich begleitet. "Es gibt eine Misslage für Jugendliche in Deutschland", ist Programmleiterin Judith Kockelmann überzeugt. "Wir möchten uns an den Stärken der Jugendlichen orientieren und ihnen eine Stimme geben." So lautet das Motto von "Hip-Hop Scouts": "Wir haben das Wort". Die Teilnehmer sollen zu Trainern ausgebildet werden, um ihr Wissen und Können an andere Jugendliche weitergeben zu können. Dabei geht es um Tanz, aber auch um Rap-Musik und Graffiti-Kunst. Geplant sind etwa eine gemeinsame CD aller Teilnehmer und eine Graffiti-Wanderausstellung. Im Haus der Jugend Wittlich möchten Jugendliche ein Hip-Hop-Musical kreieren: Unter dem Titel "Reset" sollen die Ursprünge des Hip-Hops beleuchtet werden.
Im TAW sollen drei DJs ausgebildet und die Musikanlage mit Projektgeldern modernisiert werden. "Unsere Jugendlichen sind fit in Sachen Tontechnik und komponieren Lieder und Beats", sagt Jugendarbeiter Tom Cartus. Sie haben bereits einige Videoclips selbst geschaffen.
Im Bürgerhaus Trier-Nord sind Jugendliche aktiv in Sachen Graffiti und Musik. Gerade ist das neue Tonstudio eingeweiht worden. Zwei 18-Jährige, Wasim Ahmad und Tobi Martin, sowie der 16-jährige Farrell Sturm sitzen dort mit den beiden Trainern und erfahrenen Hip-Hoppern, Manuel Tuku und Mario Limmer, zusammen. Gemeinsam feilen sie an Rap-Songtexten.
"Ich bin mit Hip-Hop-Musik aufgewachsen", sagt Wasim. Mit dem Komponieren habe er bereits jahrelange Erfahrung. "Zu texten und einen Beat zu bauen ist gar nicht so einfach", sagt er. Tobi schreibt seit rund einem Jahr eigene Songs. "Ich singe am liebsten über emotionale Themen wie Liebe, Hass und falsche Freunde", sagt er. Projektleiter Rosario Avanzato freut sich: "Die Betreuung ist bei ‚Hip-Hop Scouts\' sehr gut, es ist schon ein richtiges Netzwerk entstanden. Unser Hauptziel ist, dass das Ganze ein Selbstläufer wird." Das sehen auch Wasim und Tobi so: "Wir möchten unser Können als Hip-Hopper an Jugendliche weitergeben."
Hip-Hop ist in den afroamerikanischen Ghettos von New York City in den 1970er-Jahren entstanden und hat sich seitdem zu einer weltweiten Jugend-Subkultur entwickelt. Ursprünglich wurde damit Protest etwa gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und soziale Probleme ausgedrückt. Zu den Elementen der Straßenkultur zählen Rap-Gesang, Breakdance und Graffitikunst. DQ

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