Neues THW-Gebäude entsteht neben der Feuerwache II in Trier

Trier · Für 3,85 Millionen Euro errichten die Stadtwerke Trier ein Gebäude für das Technische Hilfswerk und komplettieren damit das Brand- und Katastrophenschutzzentrum in Ehrang. Dort zieht auch die THW-Geschäftsstelle für die gesamte Region ein.

Die Nebenwache der Berufsfeuerwehr Trier in der Servaisstraße ist seit einem halben Jahr in Betrieb. Der offizielle Name Brand- und Katastrophenschutzzentrum passt künftig noch besser als bisher: Das Technische Hilfswerk (THW) wird nämlich wie seit jeher angestrebt ein eigenes neues Gebäude auf dem Gelände nutzen. Zur Mietvertragsunterzeichnung trafen sich die Beteiligten am Dienstag vor Ort.

Die neuen Nachbarn: Triers Feuerwehrchef Herbert Albers-Hain schwärmt von der 12,5 Millionen Euro teuren Feuerwache II, die auch Schulungsräume und eine Atemschutzübungsstrecke enthält. "Räume und Lage sind hier ideal. Wegen der Synergieeffekte ist es auch wichtig, dass wir mit dem THW eng zusammenarbeiten. Ich bin sicher, dass das THW ein genauso schönes Gebäude bekommt wie wir."

Das Pilotprojekt: Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) beschafft Gebäude für Bundeswehr, Zoll, Bundespolizei, Bundesministerien und -ämter. Das neue Gebäude für das THW in Trier entsteht erstmals in Rheinland-Pfalz als sogenannter Investorenbau.
Das heißt, die Bima hat das Projekt auf Basis einer Vorplanung EU-weit ausgeschrieben. Die Stadtwerke Trier (SWT) haben den Zuschlag bekommen und bauen den Komplex auf ihrem Gelände in Ehrang.
Nach Fertigstellung vermieten sie das Gebäude für zunächst 20 Jahre an die Bima, die es wiederum dem THW zur Verfügung stellt (siehe Extra).

Der Zeitplan: Laut SWT-Vorstand Arndt Müller steht das Bauvorhaben für die Weiterentwicklung des Unternehmens zu einem breit aufgestellten Infrastruktur-Dienstleister. "Im Frühjahr 2017 starten wir einen Architektenwettbewerb und binden auch den Architektur- und Städtebaubeirat der Stadt ein", kündigt Müller an. Die entsprechende Genehmigung vorausgesetzt, soll der Bau im ersten Quartal 2018 starten und Mitte 2019 bezugsfertig sein.

Die Aufteilung: Insgesamt hat das geplante zweistöckige Gebäude rund 1500 Quadratmeter Nutzfläche. Das Erdgeschoss besteht im Wesentlichen aus der Fahrzeughalle für den THW-Ortsverband Trier. Im Obergeschoss wird die Geschäftsstelle untergebracht, die neun Ortsverbände der Region betreut (ehemaliger Regierungsbezirk Trier plus Cochem-Zell).

Die Kosten: Die SWT investieren 3,85 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Kosten für eine gemeinsame Energiezentrale mit der Feuerwache. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt künftig Strom und Wärme. Als Energiequelle dient Erdgas, dem 20 Prozent in der Eifel produziertes Biogas beigemischt wird.

Die Reaktionen: Hans-Georg Hartmann, Referatsleiter des THW-Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland: "Der Zivil- und Katastrophenschutz des Bundes steht nahezu komplett auf ehrenamtlichen Füßen. Wer sich in einem Verein engagiert, dem steht eine vernünftige Heimstatt zu. Ich bin zuversichtlich, dass wir die hier finden werden."
Lutz Leide, Leiter der Geschäftsbereiche Bauen und Facility Management der Bima: "Wir haben hier nur Gewinner und freuen uns, dass es nach jahrelangen Vorläufen zu einem Ergebnis gekommen ist."

EXTRA Technisches Hilfswerk
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ist die Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Die Behörde mit Sitz in Bonn-Lengsdorf untersteht dem Bundes?innenministerium. Die Einsatzkräfte helfen zum Beispiel bei Hochwasser, Unwettern, Gasexplosionen und Unglücksfällen. Sie überbrücken Versorgungseinrichtungen, leisten Räumungsarbeiten und richten Wege und Übergänge her. Auch Auslandseinsätze gehören dazu.Der Ortsverband Trier mit dem Ortsbeauftragten Karl-Heinz Werner hat 68 Helfer. Die Büros und die Geschäftsstelle für die Region mit zwölf hauptamtlichen Mitarbeitern um Geschäftsführer Markus Haier sind bisher in der Peter-Schroeder-Straße in Trier-West untergebracht. Die Fahrzeughalle in der Gottbillstraße liegt fünf Kilometer entfernt, was die Abläufe erschwert. Dort wurden ein Sanitätscontainer und mobile Abgasabsauganlagen installiert.

MEINUNG
Dritter Coup in SerieDas THW steht bei Weitem nicht so stark in der Öffentlichkeit wie Feuerwehr, Rettungsdienste oder Polizei. Doch wenn es bei Notlagen darauf ankommt, greifen die Helfer ein und stellen zum Teil lebenswichtige Logistik sicher. Und das auf ehrenamtlicher Basis, was dem Steuerzahler enorme Kosten spart.Deshalb wird es höchste Zeit, dass der bisher eher provisorisch untergebrachte Ortsverband plus Geschäftsstelle eine dauerhafte, zweckmäßige Unterkunft bekommt. Diese Perspektive gibt auch bei der Jugendarbeit Auftrieb. Umso besser, dass Feuerwehr und THW künftig als direkte Nachbarn agieren können.Die Stadtwerke Trier landen den dritten großen Immobilien-Coup. In der Weberbach hat die Bima bereits seit 2012 ein SWT-Gebäude für die Bundespolizei angemietet. Bei der Feuerwache II fungierten die SWT erfolgreich als Projektleiter im Auftrag der Stadt. Bei der komplizierten Ausschreibung des THW-Baus als jüngste Referenz haben sich Planungsaufwand und langer Atem gelohnt.

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