Kommunalpolitik Viel Musik und wenig Worte

KONZ · Rund 1200 Besucher bringen Landrat Günther Schartz dazu, seine Rede beim Neujahrsempfang des Landkreises zu kürzen

 Preisträger und Auszeichnende (von links): Bruno Christmann, Bernhard Marx, Eva Schanen, Theresia Reinert, Landrat Günther Schartz, Felix Faber vom Verein Blast the Borders und Moderatorin Andrea Schuh.

Preisträger und Auszeichnende (von links): Bruno Christmann, Bernhard Marx, Eva Schanen, Theresia Reinert, Landrat Günther Schartz, Felix Faber vom Verein Blast the Borders und Moderatorin Andrea Schuh.

Foto: Herbert Thormeyer/HERBERT THORMEYER

 Beim Landkreis Trier-Saarburg wird eine schöne Tradition gepflegt: Das neue Jahr wird mit großer Musik begrüßt. Diesmal nahmen Generalmusikdirektor Victor Puhl und das Philharmonische Orchester der Stadt Trier rund 1200 Zuhörer in der Konzer Saar-Mosel-Halle auf eine Reise durch die Welt der Walzer und Polkas mit.

„Das gibt Schwung fürs neue Jahr“, stellte der neue Konzer Bürgermeister Joachim Weber fest. Etwas „trocken“ wirkte da die Neujahrs­ansprache von Landrat Günther Schartz auf einige Zuhörer, die sich weniger für Zahlen als für Noten interessierten. „Das ist doch keine politische Veranstaltung“, war mitten in der Rede eine Frauenstimme von der Empore zu hören.

Dabei hatte der Kreischef schon schnell gelesen. Schließlich verzichtete Schartz auf das letzte Drittel seiner Ausführungen. Zuvor hatte der Landrat zu Mut und Weitsicht aufgerufen, auch im Hinblick auf die schwierige Lage bei der Bildung einer neuen Bundesregierung. Viel Geld fließt in Schulen: Das integrative Schulprojekt in Schweich kostet 41 Millionen Euro, die Sanierung des Schulzentrums Konz schlägt mit 34 Millionen Euro zu Buche, der Teilneubau der Realschule plus in Kell ist mit 4,2 Millionen Euro veranschlagt, und die Sanierung der Sporthalle am Schulzentrum in Schweich ist mit 5,3 Millionen Euro geplant. Für den Teilneubau der Ruwertalschule in Waldrach wurde im Architektenwettbewerb mit einem Aufwand von 14,4 Millionen Euro geplant. „In der Konzeptphase befinden sich der Neubau des naturwissenschaftlichen Traktes am Gymnasium Saarburg und die Sanierung des Schulzentrums Saarburg“, fügt der Landrat hinzu. Fast 100 Millionen sind das zusammen in den nächsten sechs bis acht Jahren.

Hinzu kommen Digitalisierungsprojekte der Schulen und der Volkshochschule. Insgesamt strebe der Kreis an, die weißen Flecken in der Breitbandversorgung flächendeckend verschwinden zu lassen.

Bei den Kitas seien in diesem und dem nächsten Jahr nochmals 25 neue Gruppen geplant mit 50 neuen Personalstellen. Beim Kreiskrankenhaus wird über die Umsetzung des Zukunftskonzeptes entschieden, das ein Volumen von 66 Millionen Euro an Investitionen im Krankenhaus und dem Seniorenzentrum beinhaltet.

Dem stehen die Altschuldenproblematik und die Neuverschuldung vieler Kommunen entgegen. „Wenn das jetzt nicht gelingt, bei höchsten Steuereinnahmen und niedrigsten Zinsen die Kommunalfinanzen zu konsolidieren, ist die kommunale Selbstverwaltung verloren“, warnt Schartz. Doch das erfuhren die Zuhörer nicht mehr, denn Schartz hatte seine Rede schon abgebrochen. Auch nicht, was er zum Thema Flüchtlinge und Integration ausländischer Kinder zu sagen hatte. „Die Leute wissen doch, dass an einem solchen Abend eine Ansprache zu Kreisthemen gehalten wird“, sagte  Schartz verwundert zum TV.

Nach der Verleihung des Bürgerschaftspreises (siehe Infobox) konnten sich die Zuhörer im zweiten Teil des Konzertes mit den Trierer Philharmonikern ganz dem großen Klang dieses rund 50-köpfigen Orchesters hingeben, kleine Show­einlagen mit Amboss bei der Feuerfest-Polka von Josef Strauss oder Moderatorin Barbara Ullmann bei „The Typewriter“ von Leroy Anderson auf der Schreibmaschine genießen.

Großes Finale war „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss junior mit anschließender Verteilung von „Donauwellen“, einer der berühmten süßen Backwaren Österreichs.

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