Neuland und Heimat

TRIER. In rund 50 Bildern erzählt die Foto-Installation "Heimatort – Geschichten vom Petrisberg" von der Entstehung eines neuen Stadtteils. Dabei wird nicht die Besiedlung dokumentiert, vielmehr zeigen die Fotografien, wie die Neu-Petrisberger sich das ehemalige Militärgebiet zur bürgerlichen neuen Heimat machen.

Ein tiefblauer, großer Gummi-Wal hinter einem dreckigen Bauzaun. Gemütliche Gartenstühle auf einer Beton-Terrasse im Rohbau. Turnschuh-Füße im grünen Gras, die - hoch über dem Wasserband der ehemaligen Landesgartenschau - nur auf einen Aufbruch zu warten scheinen: Lyrisch, atmosphärisch und teilweise durch Unschärfen verfremdend erzählt die Fotoinstallation "Heimatort" von Eike S. Bock und Phil Püschel Geschichten vom Petrisberg. Darüber, wie die Neu-Petrisberger sich ihren Stadtteil zu Eigen machen, wie aus einem Militär-Quartier ein Wohn-viertel wird, über divergente Sehnsüchte junger Familien nach Neuland und Heimat und von den letzten Tagen einer "alten Heimat" - denn auch in den letzten beiden unrenovierten ehemaligen französischen Kasernengebäuden haben mittlerweile die Bauarbeiten begonnen. Bock, der sein Innenarchitektur-Studium kürzlich abgeschlossen hat, und Püschel, der das gleiche Fach noch an der Fachhochschule Trier studiert, haben während ihrer Studienzeit beide für die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg gearbeitet, die nicht nur mit der Organisation der Landesgartenschau, sondern auch mit der Entwicklung und Vermarktung des Baugeländes betraut ist. "Die Wandlung vom Konversionsgebiet zum Wohngebiet wollten wir mit unseren Fotografien festhalten", sagt Bock. "Wir wollen zeigen, wie Menschen sich ein Gebiet zur Heimat machen", ergänzt Püschel. Die Fotografien, die größtenteils als choreografierte Serien auf zwei Leinwände projiziert werden, sind in der ersten Jahreshälfte 2006 entstanden. Begleitet von FH-Professor Johannes Conen wurde die Ausstellung von der Landesmedienförderung als studentisches Projekt mit 3000 Euro gefördert. Für ihre Fotoinstallation haben die jungen Künstler das Dachgeschoss im ehemaligen Kasernengebäude in der Max-Planck-Straße 24 ausgesucht - über dem neuen Varieté "Chat Noir", das vor einigen Wochen in das aufwändig renovierte erste Erdgeschoss eingezogen ist. Die Ausstellungsräume im Dachgeschoss geben dagegen mit abgeplatzter Wandfarbe und herabhängender Deckenverkleidung noch Zeugnis von der alten Vergangenheit der neuen Heimat. Die Installation kann am 11. und 12. und vom 17. bis 19. November jeweils von 14 bis 20 Uhr besichtigt werden.

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