"Nicht gewollt"

TRIER. Der Verein "Historischer Rosengarten am Drachenhaus" hat sich aufgelöst. Die Vereinsmitglieder werfen der Stadt vor, die Wiederbelebung der Anlage im Weißhauswald nie gewollt und hintertrieben zu haben.

Christine Wiegand versucht erst gar nicht, ihre Wut zu unterdrücken: "Mit diesen Leuten kann man nicht zusammenarbeiten", begründet sie die Selbstauflösung des Förderverein "Historischer Rosengarten", deren Vorstandsmitglied sie war. Enttäuscht sind sie und ihre Mitstreiter vor allem von der Stadt, der sie - nach eigener Darstellung - eigentlich ein Geschenk hatten machen wollen: Der Historische Rosengarten am Drachenhaus sollte wieder zu neuem Leben erwachen. Und das vor allem mit Hilfe kompetenter Ehrenamtlicher. Mit diesem Ziel vor Augen hatten sich die Rosenfreunde vor fünf Jahren zusammengeschlossen und einen Förderverein gegründet.Auflösung zwei Jahre nach Einstellung der Aktivitäten

Der Zeitpunkt schien in der Tat günstig: Erst kurz zuvor hatte der Denkmalpflegebeirat beschlossen, den Rosengarten als Kulturdenkmal unter Schutz zu stellen - auf Betreiben des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund), aus dessen Reihen zahlreiche Vereinsmitglieder kamen. Zudem förderte die Aussicht auf die Landesgartenschau 2004 den Tatendrang der Vereinsmitglieder zusätzlich: "Schließlich hätte sich hier eine wunderbare Möglichkeit geboten, außerhalb des Gartenschaugeländes eine weitere Attraktion zu präsentieren." Doch jetzt haben die Rosenfreunde aufgegeben und ihren Verein aufgelöst. Damit folgte der formale Akt der Selbstauflösung mehr als zwei Jahre, nachdem die Aktivitäten demonstrativ eingestellt wurden. Man habe keine Chance mehr gesehen, die Verantwortlichen der Stadt für das Projekt zu gewinnen, begründet Frank Huckert, Bund-Kreisgruppenchef, die Selbstauflösung und wird moch deutlicher: "Die Stadt hat uns Knüppel zwischen die Beine geschmissen". Tatsächlich schien die Verwaltung dem Projekt von Beginn an wenig abgewinnen zu können. Grünflächenamtsleiter Franz Kalck machte schon früh deutlich, dass für ihn der Rosengarten im Nells Park Priorität hat. Doch der Verein ließ nicht locker. Bis die Juristen der Stadt einen so genannten Gestattungsvertrag formulierten, der die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Verein regeln sollte. Doch der hätte den Ehrenamtlichen für eventuelle Rückbaumaßnahmen eine Kaution oder selbstschuldnerische Bürgschaft in Höhe von 15 000 Mark auferlegt. Von einer Zumutung, sprachen die Rosenfreunde, vom "Bestattungsvertrag" spricht Christine Wiegand. Zu einer Einigung ist es nie gekommen. "Wir hatten Pläne erarbeitet, Sponsoren gefunden und kompetente Leute, die sich ehrenamtlich eingebracht haben", sagt Wiegand. "Die Stadt wollte dieses Geschenk nicht".

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