Nicht ohne Besinnung durch den Advent

Aufgeschnapptes der letzten Tage: "Schrecklich, dieses Chaos in Trier vor Weihnachten." - "Jetzt muss ich wieder viele Umwege gehen. Über den Hauptmarkt ist ja kein Durchkommen." - "Den Weihnachtsmarkt meide ich weiträumig." - "Immer dieser Stress in der Adventszeit, dabei soll es doch eigentlich besinnlich sein." Anscheinend stöhnen alle unter den Belastungen in der Vorweihnachtszeit.

Daher: Stellen Sie sich einmal vor, Weihnachten würde abgeschafft, und damit natürlich auch die stressige Adventszeit: Wer gegen Abend durch die Stadt geht, tut das in Ruhe, in echter Winteratmosphäre - nicht gemildert durch adventliche Straßenbeleuchtung. In den Geschäften ist es so wie immer, kein Gedränge, keine Sonderabteilungen. Der Hauptmarkt ist abends wie leergefegt. Es gibt keine Suche nach Geschenken - das ist nur einmal im Jahr am Geburtstag. Würde Ihnen etwas fehlen? Mir schon. Zwar ist für mich die Adventszeit auch nicht sehr besinnlich. Aber ich möchte die Herausforderung nicht missen. Die Herausforderung zur Besinnung darauf, dass ein Fest wie Weihnachten - unabhängig von Konsum und Kommerz - eine Zeit der Vorbereitung braucht. Daher bin ich dankbar für die sichtbaren Erinnerungen daran, für geschmückte Häuser und vorweihnachtliche Straßenbeleuchtung. Mir gefällt nicht alles, was ich sehe. Mir gefällt aber, dass ich nachdenklich werde, und schon bin ich auf der richtigen Spur, einen Augenblick innezuhalten auf dem Weg nach Weihnachten.

Die Autorin ist Pastoralreferentin in Trier

ingrid.mueller@bistum-trier.de

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