Nicht über die Köpfe der Leute

TRIER-NORD. Seit zwei Jahren gibt es im Stadtteil Trier-Nord eine Quartiersmanagerin. Maria Ohlig hat einen Full-time-Job - und seit acht Tagen Verstärkung.

Wer sich auf der Suche nach dem Büro des Quartiersmanagements im Beutelweg 10 durch Trier-Nord fragt, braucht auf erschöpfende Antworten nicht zu warten. Selbst ein kleines Mädchen hat keine Probleme mit dem Wort-Ungetüm und weist hilfsbereit auf die Klingel: "Da musst Du drücken." Maria Ohlig und Bernd Stöcker haben dort ihre Büros. Sie ist 44 Jahre alt, Diplom-Pädagogin und arbeitete jahrelang als Bürgermeisterin im Schammatdorf. Er ist zwei Jahre älter, Diplom-Psychologe und Wirtschaftsinformatiker und machte sich in der Region als freiberuflicher Projektleiter einen Namen. Frau Managerin greift auch zur Schaufel

Erst seit acht Tagen ist Stöcker als Quartiersmanager in Trier-Nord in Vollzeit angestellt. Dass er die Ziele in seinem neuen Job eher vorsichtig beschreibt, ist daher verständlich. Mehr zu erzählen hat Stöcker indes über das Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt", zu dem Trier-Nord als eines von 16 Gebieten in sechs rheinland-pfälzischen Städten gehört. Zu dem Konzept "Soziale Stadt" gehört auch, ein wohnortnahes Quartiersmanagement anzubieten. Bei der Beschreibung ihrer Aufgabe ist den beiden "Managern" die Begeisterung über die "revolutionäre Idee des ganzheitlich integrativen Konzeptes" des Soziale-Stadt-Programms deutlich anzumerken. Seit Januar 2001 ist Maria Ohlig im Quartiersmanagment Trier-Nord angestellt, von Anfang an waren dafür zwei Stellen ausgewiesen. "Wenn mich einer fragt, was das ist, denke ich immer: Oh je, das dauert nun wieder eine Stunde", erzählt sie lachend. Quartier bedeute soviel wie Stadtteil, und habe mitnichten etwas mit Verteilen von Wohnungen zu tun, wie schon manch einer vermutete. Die Aufgabe Ohligs liegt in der Begleitung von investiven Maßnahmen im Stadtteil. Hinter den kurzen Wörtern verbirgt sich langer Atem, wenn es beispielsweise um den Umbau und die Sanierung des Bürgerhauses zu einem großen Stadtteilzentrum geht. "Nicht über die Köpfe der Bewohner hinweg, sondern zu allen Zeitpunkten gemeinsam mit ihnen und auf allen Ebenen gehen die Planungen voran", erläutert die engagierte 44-Jährige ihre Netzwerkfunktion. Daher koordiniert sie alle Beteiligten, wenn es um die Wohnumfeld-Verbesserung oder Gestaltung von Spielräumen geht. Im Einzelfall heißt das, auf die enge Kooperation zwischen dem Bürgerhaus und der Wohnungsgesellschaft Am Beutelweg (Wogebe) zurück zu greifen. Bewohnerräte und Schlüsselpersonen tragen zu einem funktionierenden Informationsfluss bei, damit alle Bewohner an der Entwicklung beteiligt sind. Gelegentlich verfasst Maria Ohlig Rundschreiben - zuletzt bei der Gestaltung des Spielplatzes in der Verdistraße, wo sie auch selbst zur Schaufel griff: "Etwas anderes würde nicht zu meinem beruflichen Selbstverständnis passen." Daneben betreut sie das Trier-Norder Nachrichtenmagazin "Nordblick" und kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit. Mit Bernd Stöcker hat Maria Ohlig eine Unterstützung im wirtschaftlichen Bereich. Er setzt seinen Schwerpunkt auf die lokale Ökonomie als Lösungsansatz für das weitere Aufblühen im Stadtteil. Das beinhaltet die Prüfung, welches Potenzial vor Ort genutzt werden kann, was gefragt ist. Nachhaltiges Wirtschaften mit einem stadtteilbezogenen Selbstversorgungs-Effekt sollen weitere Pfeiler im Gesamtkonzept sein, um die Lebensqualität in Trier-Nord weiter zu steigern. Wie seine Vorgängerin Petra Schelkmann wird sich Stöcker um die Entwicklung eines Medienprojektes im Bürgerhaus kümmern: "Damit werden die Bewohner nicht nur an die neuen Medien heran geführt. Vielmehr sollen sie dadurch einen Zugang zu Qualifizierungs- und Arbeitsmöglichkeiten bekommen." Das Quartiersmanagement ist montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr geöffnet, Telefon 13272. Morgen in unserer Trier-Nord-Serie: Die Schülerlotsen von St. Ambrosius.

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