Nichts geht mehr bei Gegenverkehr

Schöndorf-Lonzenburg · Protest in Schöndorf-Lonzenburg nach dem Ausbau der Zufahrtsstraße (K 62): Die meisten Anlieger stöhnen über die zu enge Fahrbahn. Inzwischen musste die Straßenbauverwaltung schon einmal nacharbeiten. Doch es gibt weitere Probleme.

 Endstation: Beim Treffen zwischen PKW und LKW hilft in den Kurven nur noch der Rückwärtsgang. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Endstation: Beim Treffen zwischen PKW und LKW hilft in den Kurven nur noch der Rückwärtsgang. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schöndorf-Lonzenburg. Komplett saniert, dann nachgebessert, und noch immer wird geklagt: Der rund 440 000 Euro teure Ausbau der Kreisstraße 62 nach Lonzenburg sollte längst abgehakt sein, doch der Ärger dauert an. Die neuen hohen Randsteine engen die Fahrbahn künstlich ein - bei Gegenverkehr bleibt zwischen den 15 Zentimeter hohen Betonborden auf der Hangseite und den Leitplanken an der Talseite kein Raum zum Ausweichen. Probleme haben insbesondere bergauf fahrende Autos.
Deren Fahrer weigern sich, bei entgegenkommenden Lastwagen den Wagen auf die hohen Seitenborde hinaufzuquälen, weil sie um ihre Reifen fürchten.
Krasse Fehlplanung


Viele Lonzenburger schimpfen auf den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier, der für die Planung zuständig war. Tenor der Bürger: "Dieser Ausbau ist eine krasse Fehlplanung auf Kosten des Steuerzahlers."
Ortsbürgermeister Matthias Wick hatte die gesammelten Beschwerden der Lonzenburger an den LBM weitergeleitet. In der letzten Juniwoche rückte die beauftragte Baufirma dann mit drei Arbeitern und einer Spezialmaschine an. Auf rund 80 Metern Länge wurde der 15 Zentimeter hohe Betonbord auf etwa einen Zentimeter abgefräst. Außerdem setzte die Firma zwischen Betonbord und Hang stabile Rasengittersteine, so dass ein fast ebenerdiger, leicht überfahrbarer Randstreifen entstand. Ende Juni berichtete auch der TV nach einem Besuch vor Ort über die "verschlimmbesserte" K 62.
Als Reaktion auf den Bericht hätten LBM-Mitarbeiter die Straße besichtigt, heißt es in Lonzenburg. Dabei sei es zu einer "heftigen Aussprache" zwischen Straßenplanern und Lonzenburgern gekommen. Die LBM-Vertreter sagten bei ihrem Besuch zu, dass die zwei engen Kurven entlang der Strecke entschärft werden sollten.
Teure Reparaturen befürchtet


Dazu wolle man aber nicht die kurveninneren Betonborde abschleifen, sondern die Leitplanken an der Böschungsseite weiter nach außen versetzen. Dies wiederum verstehen die Anrainer nicht. Sie bezweifeln, dass die geplante Versetzung der Leitplanken zweckmäßig ist, denn "wir kennen diese Straße". Auf Dauer werde so die Böschung entlang der Leitplanke durch ständiges Überfahren nachgeben und weitere teure Reparaturen seien die Folge.
Bei einem zweiten TV-Besuch auf der K 62 haben Lonzenburger Anrainer eine Begegnungssituation im engen Kurvenbereich demonstriert. Mitwirkende: ein schwerer Baustellen-LKW und ein Auto.
Wenn die beiden in einer der engen Kurven aufeinandertreffen, ist die Situation im wörtlichen Sinne verfahren. Der Kleinere muss dem Großen dann rückwärts durch die unübersichtliche Kurve ausweichen. Anrainer Werner Williger: "Auch in den Kurven müssen die Borde abgeschliffen werden - das wäre die einzig sinnvolle Lösung."

Meinung

Alles wie geplant
Ein Planungsfehler? Woher denn? Die Straße sei genau so breit oder schmal wie zuvor, erklärt der Landesbetrieb Mobilität (LBM). Das sehen ihre Nutzer etwas anders - vor der Sanierung konnten sie die Randstreifen zum Ausweichen nutzen, danach ging das nicht mehr. Und Fakt ist, dass nach der Fertigstellung der neuen Straße die frischen Betonborde wieder abgeschliffen werden müssen, mehrere Meter Rasengittersteine hinzukommen und soeben montierte Leitplanken wieder rausgerissen und nach hinten versetzt werden. Angeblich das alles fast ohne Mehrkosten für den Steuerzahler, denn diese Änderungen ersetzen nach Lesart des LBM einen breiteren Fahrbahnausbau. Fragt sich der Laie, warum die Fahrbahn nicht gleich breiter geplant und ausgebaut wurde. nachrichten@volksfreund.de

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