Interview „Saarstraße für alle!“

Trier · Triers neue Ortsvorsteher im Interview: Nicole Helbig (Grüne) will die Hauptverkehrsader in ihrem Stadtteil Trier-Süd neu ordnen. Die Ausweisung der Eberhardstraße als Fahrradstraße ist für sie nur ein erster Schritt.

 Plant ein Fahrradleihsystem am Südbahnhof: Nicole Helbig, die neue Ortsvorsteherin von Trier-Süd.

Plant ein Fahrradleihsystem am Südbahnhof: Nicole Helbig, die neue Ortsvorsteherin von Trier-Süd.

Foto: Hans Krämer

  Im Hauptberuf ist Nicole Helbig Designerin und vertreibt Modeschmuck, nebenher ist sie seit 2004 kommunalpolitisch aktiv. Ihr Engagement weitet sie nun als Nachfolgerin von Jutta Föhr (SPD) im Amt der Ortsvorsteherin von Trier-Süd aus, außerdem wurde Helbig in den Stadtrat gewählt. Sie ist 48 Jahre alt und verheiratet.

Was ändert sich mit der Ortsvorsteherin in Trier-Süd?

Nicole Helbig: „Ich möchte vor allem die Arbeit der Ortsbeiräte stärker vernetzen. Wir Ortsvorsteher müssen gemeinsam für Trier stark sein – es gibt viele stadtteilübergreifende Projekte. Ich denke an gemeinsame Ortsbeiratssitzungen, denn gemeinsame Themen sollten wir auch gemeinsam beraten.

Alle Ortsvorsteher sollten sich regelmäßig treffen. Und ich wünsche mir einen guten Austausch mit dem Stadtrat, damit wir auf Probleme frühzeitig  hinweisen können. Ein Negativbeispiel ist die Aulbrücke: Da haben sämtliche betroffene Ortsbeiräte gegen das Provisorium gestimmt – und der Stadtrat hat sich über dieses Votum hinweggesetzt. Da entsteht Frustration! Mit den Folgen leben die betroffenen Stadtteile noch immer.“

Was sind Ihre inhaltlichen Schwerpunkte für Trier-Süd?

Helbig:  „Ich bin für ein Bürgerhaus in der Montessori-Schule eingetreten, das hat der Ortsbeirat ja schon im April einstimmig beschlossen. Nun setze ich mich dafür ein, dass das wirklich kommt. Ein entscheidender Punkt ist für mich die Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs, Stichwort: ‚Saarstraße für alle’. Dort muss Tempo 30 gelten, und in Zusammenarbeit mit der Stadtplanung müssen wir überlegen, wie man diese Straße neu ordnen kann.“

Reicht Ihnen die Eberhardstraße, die ja nun offiziell Fahrradstraße ist, nicht?

Helbig:  „Die Fahrradstraße ist ein erster Schritt, aber noch nicht die Lösung.  Wer östlich der Saarstraße wohnt, muss die Fahrradstraße erst erreichen, um sie nutzen zu können. Und dann endet diese auch an der Hohenzollernstraße und am Alleenring. Somit ist ja nur ein minimaler Teil von Trier-Süd abgedeckt. Außerdem würde ich gerne ein Fahrradleihsystem etablieren, zum Beispiel am Südbahnhof. So können Wege und Wartezeiten optimiert werden. Denn leider fährt der Stadtbus abends und an Sonn- und Feiertagen nur alle halbe Stunde.“

Was haben Sie sonst vor?

Helbig:  „Ich möchte gerne in Trier-Süd Wasserspender installieren, vielleicht auf dem Abteiplatz. Auch auf der Mitte des Weges, zum Beispiel am Hubert-Neuerburg-Park, könnte ich mir das vorstellen – aber das will ich erst mit den anderen Ortsbeiratsmitgliedern durchdenken. Eine gute Zusammenarbeit ist mir wichtig, so, wie es bis jetzt der Fall war: Alle sollen das Wohl des Stadtteils im Auge haben, nicht das Parteibuch.“

Was muss in den kommenden fünf Jahren geschehen, damit Sie Ihre Amtszeit als Erfolg verbuchen?

Helbig: „Wenn wir in fünf Jahren mehr Bürger aufs Rad gebracht haben; wenn die Trierer sicher, komfortabel und problemlos von A nach B kommen und es keine Hürde darstellt, aufs Rad umzusteigen; und wenn wir eine gute Vernetzung von ÖPNV und Individualverkehr, zu dem auch Fuß- und Radverkehr zählen, geschaffen haben: Dann sind wir auf dem richtigen Weg.“

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