Niemals geht man so ganz…

Fast 35 Jahre hat Justizrat Willi Decku als Notar in Trier gewirkt. Nächsten Dienstag, 15. Januar, räumt er seinen Schreibtisch in seiner Sozietät. Landgerichts-Präsident Wolfgang Krämer überreichte ihm am Dienstagnachmittag die Entlassungsurkunde vom rheinland-pfälzischen Justizminister Heinz Georg Bamberger.

 Landgerichts-Präsident Wolfgang Krämer (links) überreicht Willi Decku im Beisein von dessen Ehefrau Susanne seine Entlassungsurkunde. TV-Foto: Nina Ebner

Landgerichts-Präsident Wolfgang Krämer (links) überreicht Willi Decku im Beisein von dessen Ehefrau Susanne seine Entlassungsurkunde. TV-Foto: Nina Ebner

Trier. (neb) Bis zur Vollendung des 70. Lebensjahres - also noch bis Ende Juli - hätte Justizrat Willi Decku sein Amt als Notar ausüben dürfen. Doch der 69-Jährige zog es vor, selbst den Zeitpunkt seines Abschieds zu bestimmen: "Mir ist es lieber, dass die Leute sagen ,Schade, dass er weg ist' als ,Es wird aber auch Zeit, dass er endlich geht'."Und so ist für ihn am Dienstag, 15. Januar, endgültig Schluss. "Ich freue mich jetzt auf den Ruhestand", sagt Decku - ein bisschen bleibt aber das Gefühl, dass er sich mit diesem Gedanken erst einmal anfreunden musste. Vielleicht typisch für jemanden, der auf eine sehr ereignisreiche Karriere zurückblicken kann (siehe Extra). Viel passiert ist in seiner Amtszeit als Notar: Nicht nur, dass Decku insgesamt rund 93 000 Urkunden entweder beglaubigt oder beurkundet hat, gerade auch seine Aktivitäten in der Notarkammer Koblenz bieten Stoff für spannende Geschichten. An eine denkt er besonders gerne zurück. In der Wendezeit unterstützte die Notarkammer Koblenz Thüringen beim Aufbau einer Notarkammer - ganz vorne mit dabei war Willi Decku. Mehr als fünf Jahre dauerte die Unterstützung, doch damit nicht genug. "Als wir damit fertig waren, hat uns der damalige Bundesjustizminister Klaus Kinkel Litauen aufs Auge gedrückt." Decku erzählt diese Episode mit einem Lächeln - ein Teil der Berufs-Geschichte zu sein, das erfüllt ihn sichtlich mit Stolz. Sein Beruf - man merkt es - hat ihm viel Spaß bereitet in den letzten 35 Jahren. Und dennoch: Das Notariat war nicht alles in seinem Leben. Da sind seine Frau Susanne, seine zwei Kinder sowie zwei Enkel, für die er sich auch schon vor seinem Ruhestand viel Zeit genommen hat. "Ich habe mir von Anfang an geschworen, dass ich keine Akten mit nach Hause nehme", erzählt er. Er hat sich an diese Devise gehalten. Und doch freut er sich nun auf das Mehr an Freizeit im Kreise seiner Familie: In den vorderen Orient will Decku noch in diesem Jahr reisen, Konzerte besuchen, sich seinen Enkeln widmen."Er hat immer ein Geschichtchen zu erzählen"

Ganz zurückziehen will sich der 69-Jährige allerdings nicht: Bei seiner offiziellen Verabschiedung am Dienstagsnachmittag bei Landgerichts-Präsident Wolfgang Krämer in Anwesenheit seiner Frau und Vertretern der Notarkammer Koblenz kündigt der Justizrat an, sich demnächst als Notar-Vertreter bestellen zu lassen. Bei seinem Kollegen Bernard Fuchs, Vizepräsident der Notarkammer Koblenz und ebenfalls Justizrat, bleibt neben Deckus fachlicher Kompetenz vor allem eines in Erinnerung: "Er hat immer ein Geschichtchen zu erzählen." Zur Person Justizrat Willi Werner Decku wurde am 12. Juli 1938 in Kirchen im Westerwald geboren. Er ist seit 1967 mit Ehefrau Susanne verheiratet, mit ihr hat er zwei Kinder. Sein Zweites juristisches Staatsexamen absolvierte er 1966. Zum Notar in Trier wurde Decku 1973 bestellt. Von 1969 bis 1975 engagierte er sich als Fachkundelehrer und Mitglied des Prüfungsausschusses für die Ausbildung von Notarfachangestellten. Von 1989 bis 2001 war er als Mitglied im Vorstand der Notarkammer Koblenz tätig. Anschließend war er zwischen 1993 und 2001 ihr Präsident, dann Ehrenpräsident. Wegen seiner besonderen Verdienste um die Rechtspflege würdigte ihn Ministerpräsident Kurt Beck 1996 mit dem Ehrentitel "Justizrat". 2001 erhielt er außerdem das Bundesverdienstkreuz. Am 15. Januar 2008 wird Justizrat Willi Decku aus seinem Amt entlassen.

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