"Niemand wird über den Tisch gezogen"

Ängste nehmen und Aufbruchsstimmung verbreiten - das ist die Mission von Generalvikar Georg Holkenbrink auf seiner Informationstour in Sachen Bistums-Strukturplan 2020. An der Kirchenbasis im Dekanat Trier wird die Neuordnung der Pfarreienlandschaft nicht ohne Skepsis betrachtet.

Trier. Stichtag: 1. September 2011. Dann muss die Straffung der Pfarreienlandschaft im Bistum Trier gemäß dem Strukturplan 2020 abgeschlossen sein. Waren es beim Start des Umstrukturierungsprozesses im Juni 2007 noch 389 Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien, so werden es künftig nur noch 173 sein. In Trier werden aus 22 pastoralen Einheiten sieben. Damit verbunden sind erhebliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Von den Ehrenamtlichen scheinen nicht alle dem Braten zu trauen. Beim Informationsabend für das Dekanat Trier am Mittwochabend im Pfarrsaal St. Matthias mussten Generalvikar Georg Holkenbrink, Pastoralreferent Uli Stinner (zuständig für die Räte) und Rendanturchef Raimund Haubrich einiges an Bedenken ausräumen. Mehrfach wurden in der überaus gut besuchten Veranstaltung (150 Teilnehmer) Befürchtungen laut, das Bistum delegiere schwere Entscheidungen an die Basis und bürde ihr damit ein Übermaß an Verantwortung auf. Holkenbrink widersprach: "Wir machen das selbe wie in der Kommunalverwaltung." Auch dort hätten ehrenamtliche Mandatsträger zu entscheiden, ob eine gemeindeeigene Immobilie verkauft oder eine Einrichtung geschlossen wird. Die Gründung von Kirchengemeindeverbänden (Körperschaften des öffentlichen Rechts, in der die in einer Pfarreiengemeinschaft zusammenwirkenden, aber weiterhin rechtlich eigenständigen Kirchengemeinschaften zusammenfasst werden) verglich Holkenbrink mit der Schaffung der Verbandsgemeinden 1969.

Schlüsselzuweisungen 2012 noch wie gehabt

 Diskussion in der Pause (von links): Pfarrer Stefan Dumont und Generalvikar Georg Holkenbrink mit Erwin Berg und Peter Weber (Pfarrei St. Georg Trier-Irsch). TV-Foto: R. Morgen

Diskussion in der Pause (von links): Pfarrer Stefan Dumont und Generalvikar Georg Holkenbrink mit Erwin Berg und Peter Weber (Pfarrei St. Georg Trier-Irsch). TV-Foto: R. Morgen



Kräfte würden im Sinne verbindlicher Zusammenarbeit gebildet. Größere Einheiten könnten bessere Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft geben. Niemand werde über den Tisch gezogen, versprach der Bistums-Verwaltungschef mit Blick auf Ängste kleinerer Pfarreien.

Dass Entscheidungen schwieriger werden, steht außer Frage. Das Bistum Trier (rund 1,5 Millionen Katholiken) verzeichnete 2010 vor allem wegen des Missbrauchskandals 7600 Kirchenaustritte - 3000 mehr als im Jahr zuvor. Die Steuereinnahmen gehen drastisch zurück. 2012 soll sich für die pastoralen Einheiten finanziell nichts ändern. Die Schlüsselzuweisungen blieben gleich, sagt Rendanturleiter Haubrich. Anschließend aber müsse bis 2016 das Sparziel von 4,3 Millionen Euro erreicht werden. An der Konsolidierung des Bistumshaushalts werden die Pfarreienräte mitwirken, die nach der Pfarrgemeinderatswahl (29./30.Oktober) gebildet werden. Aber erst einmal zieht Holkenbrink abwechselnd mit weiteren Spitzenvertretern des Generalvikariats durch die 35 Dekanate, um Optimismus und Aufbruchsstimmung in Sachen Strukturplan zu verbreiten.

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