Niveau an Orten, wo die Eifel zuhause ist

Die Stadt Wittlich ist offiziell Veranstalter des Festivals Eifel-Kulturtage, das Rainer Laupichler ins Leben gerufen hat. Das Programm wird vom Trierischen Volksfreund präsentiert. Es bringt Kleinkunst, Tanz, Theater nach Wittlich, Greimerath, Konz, Faid, Meisburg , Kaisersesch, Gillenfeld, Abtei Himmerod, Lutzerath und Schloss Niederweis.

 Seine Idee, sein Konzept, seine Kontakte: Das macht zusammen „seine“ Eifel-Kulturtage: Für das Festival kooperiert Rainer Laupichler mit der Stadt Wittlich. TV-Foto: Archiv

Seine Idee, sein Konzept, seine Kontakte: Das macht zusammen „seine“ Eifel-Kulturtage: Für das Festival kooperiert Rainer Laupichler mit der Stadt Wittlich. TV-Foto: Archiv

Wittlich. Diese "Rolle" hat er sich selbst ausgedacht: Rainer Laupichler als Kulturmanager. Das Stück heißt Eifel-Kulturtage, wird jährlich offensichtlich mit Enthusiasmus neu geschrieben und besteht stets aus mehreren Szenen. Der Vorhang hebt sich am Samstag, 11. April, in Wittlich. "Auf einmal haben sie Angela Merkel in der Synagoge. Es ist atemberaubend", sagt Rainer Laupichler.

Die Bundeskanzlerin kommt zwar nicht persönlich, spielt aber die zentrale Rolle im Stück "Königin der Macht": politisches Kabarett mit Reiner Kröhnert. "Der parodiert den ganzen Bundestag", macht Rainer Laupichler schon mal die Ausschussmitglieder neugierig.

Keinen wecken, der sich schlafend stellt



Er selbst, 52 Jahre, Schauspieler, gebürtiger Manderscheider, ist als Festivalmacher auch schon auf Tournee gewesen: In Manderscheid, Ulmen, Bad Bertrich. Das Publikum kam, trotzdem ist er weitergezogen. "Ich sage es offen: Da habe ich Probleme mit den Verwaltungsstrukturen gehabt. Das war mir zu mühselig", hat er im Wittlicher Kulturausschuss erklärt und: "Wie will ich jemanden wecken, der sich schlafend stellt?"

In Wittlich habe er "komplett andere Erfahrungen" gemacht. Und die Stadt Wittlich ist 2009 offizieller Veranstalter der Eifel-Kulturtage.

Deren Finanzierungsmodell sieht vor: 22,5 Prozent (16 000 Euro) trägt Wittlich, 22,5 Prozent das Kultusministerium, den Rest sollen jeweils hälftig Sponsoren (18 000 Euro sind laut Laupichler schon akquiriert) und Eintrittsgeld abdecken. "Mein Honorar ist erfolgsabhängig. 2008 war die Summe dreistellig", stellt Rainer Laupichler klar und betont: "Ich organisiere und manage alles im Alleingang, hafte persönlich und finanziell. Das ist mein Risiko. Wittlich wird nicht mehr als die vereinbarte Summe übernehmen."

Dem Kulturausschuss hat er sein Programm vom 11. April bis 4. Juli vorgelegt. Offiziell vorgestellt wird es im Februar. Zum Abschluss soll es ein Zirkuszeltwochenende im Stadtpark geben. "Das ist neben dem Tanz eine weitere Gattung, die 2009 hinzukommt: das Kinder- und Jugendtheater", erklärt Rainer Laupichler. Er bringt sein Programm auch "auf die Dörfer": In Greimerath, Gillenfeld, Lutzerath, auch in der Abtei Himmerod oder Schloss Niederweis werden Tanz, Theater, Kabarett für einen besonderen Abend sorgen. "Esprit und Niveau - an Orten, wo die Eifel zuhause ist", nennt Laupichler als ein Motto.

Programmvorstellung soll Mitte Februar sein. Einen großen Namen kann er im Kulturausschuss dann doch nicht für sich behalten: "Ben Becker im Atrium dürfte das Highlight sein." Den Termin mit "Franz Biberkopf" in "Berlin Alexanderplatz" kann man sich ja schon vormerken: Samstag, 27. Juni, 20 Uhr, Atrium, Wittlich.

Meinung

Kleinkunst ganz groß

Professionell, bunt, bildend, aufregend, lustig und dabei keineswegs beliebig, sondern immer hochwertig: Das Programm der Eifel-Kulturtage bringt Veranstaltungen "vor der Haustüre" auf die Bühne, die in dieser Qualität bislang in Wittlich und Umgebung selten erlebt werden konnten. Dabei deckt Rainer Laupichler eine Sparte ab, die nicht in Konkurrenz steht zu den ebenso erstklassigen Leistungen vom Musikkreis der Stadt Wittlich, Jazzclub oder Machern der Wittlicher Kulturtage - denen man terminlich übrigens nicht in die Quere kommt. Ja braucht Wittlich, die Eifel, denn noch mehr Kultur? Die Antwort wird das Publikum geben. Von "Ja, bitte!" ist auszugehen. Denn Kabarett, Comedy, Theater, Pantomime, Tanz, die ganze Palette der "Kleinkunst" plus noch als Höhepunkt ein großer Künstler mit Charisma wie Ben Becker wird die Menschen bewegen, "auszugehen", selbst zu sehen, hören, fühlen, wie leibhaftiges Erleben von Kultur bereichert, berührt. Kulturfans gibt es überall, das Festival kommt zu ihnen. s.suennen@volksfreund.de

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