Ihre Meinung Noch ein Fremdkörper in der Nähe der Kaiserthermen

Stadtbild

Zum Bericht „Die Feuerwehr zieht frühestens 2027 um“ (TV vom 7. Oktober) über den künftigen Standort der Hauptfeuerwache Trier:

Die Hochstimmung in der Stadtratssitzung vom 6. Oktober 2020  beim Grundsatzbeschluss zum Neubau der Hauptfeuerwache auf dem Gelände des ehemaligen Polizeipräsidiums an den Kaiserthermen war verständlich. Hatte man doch zehn Jahre an dem Thema gearbeitet. Das Ergebnis ist janusköpfig und kein Meilenstein für ‚uus schien Trier’.

Mit der Übernahme des Polizeigeländes durch die Stadt eröffnen sich Chancen für Stadtentwicklung im Umfeld der Thermen, Chancen einer heilenden Stadtentwicklung auch, nachdem mit dem Straßenknoten, der Untertunnelung und der fraglichen Wohnbebauung zur Olewiger Straße die städtebauliche und damit auch die touristische Qualität im Thermenbereich schon gewaltig gelitten und an Anziehungskraft verloren hat.

Selbst den Beschluss zur Beseitigung der Polizeigebäude kann man nachvollziehen, obwohl nicht nur grüne Herzen beim Abbruch völlig intakter und renovierter Gebäude samt der Vernichtung aller Primärenergie, die mit der Errichtung der Gebäude eingebracht wurde, ins Stolpern geraten.

Die Frage bleibt unbeantwortet, ob ein Neubau der Feuerwache an dieser Stelle den Chancen gerecht werden kann. Der Bau einer Feuerwache ist ein Industriegebäude, zu dem normalerweise niemand hinpilgert. Also noch ein Fremdkörper in Thermennähe.

Es wird auch in Trier nicht gelingen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Denkmalämter und Weltkulturerbebehörden handeln nicht in Voraus. Sie geben ihr Votum erst ab, wenn konkrete Pläne vorliegen. Was dann, wenn …?

Vielleicht gelingt es ja klugen Köpfen, im Zeitrahmen doch noch einen für unsere Sicherheit ebenso verlässlichen, alternativen Ort für die neue Feuerwache zu finden (zum Beispiel im bahnhofsnahen Gelände der Stadtwerke). Das Gelände an der Südallee wäre dann Entwicklungsfläche für Ideen und ihre Realisierung, die langfristig zu einer  sozialen, kulturellen und touristischen Bereicherung dieser Stadt beitragen könnte. Vielleicht käme es dafür doch einmal zur ernsthaft gemeinten Beteiligung von orientierten Bürgern oder kulturtragenden Vereinen vor solchen Grundsatzbeschlüssen.

Jedenfalls ist es nicht so einfach, wie der Kulturdezernent im Hinblick auf die Feuerwache meinte: „Was da kommt, wird jedenfalls schöner als das, was jetzt da steht.”

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