Noch mehr Windstrom aus Waldrach

Waldrach · Oberhalb der Gemeinde Waldrach, Gemarkung Biedelt, entsteht zurzeit eine weitere, 180 Meter hohe Großwindmühle der neuen Generation. Durch den Bau der 2300-Kilowatt-Anlage erhöht sich die Zahl der Waldracher Windräder auf neun. Eine zehnte Maschine soll im März hinzukommen - damit wäre die Windkraftkapazität auf Biedelt ausgeschöpft.

 40 Meter lang sind die Windmühlenflügel, die hier mit LKW zum neuen Standort gebracht werden. TV-Foto: Friedhelm Knopp

40 Meter lang sind die Windmühlenflügel, die hier mit LKW zum neuen Standort gebracht werden. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Waldrach. Auf der Waldracher Höhe neben der B 52 lenken ein mobiler Riesenkran und monströse Bauteile die Aufmerksamkeit auf sich. Derzeit ist dort das dritte von insgesamt vier neuen Riesenwindrädern in Bau. Ein Teil des aus Fertigteilen bestehenden Turms ist schon montiert. Am Boden laufen die Arbeiten an der Maschinengondel, die den Generator und die Steuertechnik trägt. Die rund 40 Meter langen Flügel aus Verbundstoff sind bereits angeliefert. Mit Infrastruktur kostet eine solche Anlage rund 3,9 Millionen Euro.
Überraschend kommt der Neubau des Windrads nicht: Im Frühjahr 2011 hatten die Firmen Zweite Investwind Waldrach GmbH + Co KG und Windstrom Waldrach GmbH bereits zwei neue 2000-Kilowatt-Großanlagen oberhalb von Waldrach installiert. Schon damals kündigte die Zweite Investwind Waldrach den Bau von weiteren zwei Großanlagen auf Biedelt mit einer Kapzität von jeweils 2300 Kilowatt an. Sie sollten ursprünglich im Herbst 2011 in Betrieb gehen - doch das Projekt verzögerte sich. Dazu auf Anfrage der Windkraftunternehmer Herbert Kluth aus Trierweiler: "Wegen Transportproblemen, Sturmwetters und Nebels hat sich der Baubeginn um etwa vier Wochen verschoben. Doch in rund zehn Tagen ist die neue Anlage am Netz. Das zweite neue Windrad soll Anfang März in Betrieb gehen."
Mit den beiden Neuzugängen sei die Windkraftkapazität auf Biedelt ausgeschöpft, erklärt Kluth. Im Umkreis des bestehenden Windparks sei jedoch in den kommenden Jahren die Errichtung weiterer Anlagen geplant.
Sechs kleinere Windräder mit 100 Metern Rotorhöhe und jeweils 600 Kilowatt Leistung sind auf den Waldracher Gemarkungen Biedelt und Läusberg schon seit fast zehn Jahren in Betrieb. f.k.
Die beiden neuen Windräder auf der Waldracher Höhe stammen wie die Nachbaranlagen vom deutschen Hersteller Enercon. Der neue Typ E-82 E2 hat eine maximale Leistung von 2300 Kilowatt. Bei der in Waldrach gebauten Ausführung sitzen die 120 Tonnen schweren Maschinengondeln in rund 138 Metern Höhe (Kölner Dom: 156 Meter). Der Durchmesser des dreiflügligen Rotors beträgt 82 Meter, an ihrem höchsten Punkt erreichen die Flügel 180 Meter Höhe. Die Anlage dreht sich automatisch stets frontal in den Wind (Bauart Luvdreher). Bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 30 Metern/Sekunde erfolgt die automatische Sicherheitsabschaltung. Der laufende Betrieb wird vom Hersteller Enercon fernüberwacht.
Extra

Im bestehenden Windpark "Hungerberg" bei Trierweiler will die Investorengruppe Windstrom Trierweiler GdbR zwei 180-Meter-Windmühlen des "Waldracher Typs" errichten. Der Plan scheiterte zunächst am Widerstand der Anrainer. Sie stützten sich auf den Bebauungsplan "Windpark Hungerberg", der die zulässige Höhe der Rotoren auf 100 Meter begrenzt. Nachdem das Oberverwaltungsgericht einen ähnlich einschränkenden Bebauungsplan für Konz-Oberemmel untersagt hatte, leitete der Gemeinderat die Aufhebung des Bebauungsplans ein, da er nicht mehr als rechtlich haltbar erschien. Damit ist der Weg für zwei 180-Meter-Rotoren auf dem Hungerberg frei. Auch der Windpark Gusterath soll Zuwachs durch zwei neue Großwindmühlen erhalten: Ähnlich wie in Trierweiler hat der Gusterather Gemeinderat einen beschränkenden Bebauungsplan für die bestehende Windkraftfläche aufgehoben. Die Gemeinden Osburg und Farschweiler planen mit Hilfe eines Investors Anlagen in den umliegenden Waldgebieten. Auf der Mehringer Höhe will der Betreiber Juwi seinen Windpark um zwei neue Anlagen ergänzen. Dieses Projekt befindet sich noch in der Frühphase. Die Gemeinden Fell und Leiwen planen zurzeit kleinere Windkraftstandorte, die außerhalb des sogenannten Grünzugs liegen müssen - die Mosellandschaft darf also durch die Anlagen nicht beeinträchtigt werden. Die Genehmigungsverfahren für neue Windmühlen auf der Waldracher Höhe sind unproblematisch: Der Standort gilt nach den Vorgaben des Regionalplans als Vorrangfläche für Windenergie und ist im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Ruwer für diesen Zweck ausgewiesen. f.k.

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