Noch seltener geht's zur Kreisverwaltung

Der TV hat seine Leser gefragt, wie oft sie ihre Verwaltungen besuchen - und interessante Antworten bekommen. Rund ein Drittel der Befragten war schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Bei einem Viertel ist es sogar schon mehr als zwei Jahre her.

Rheinland-Pfalz. "Ich schätze, dass der 0815-Bürger maximal zwei Mal in zehn Jahren zur Verwaltung geht", schreibt ein Leser auf www.volksfreund.de. Ob er Recht hat oder nicht, bleibt ungewiss. Denn repräsentative Statistiken gibt es zu diesem Thema nicht.

Eine nicht repräsentative Online-Umfrage des Trierischen Volksfreunds bringt allerdings ein wenig Licht ins Dunkel. Von den 93 Lesern, die sich an der Umfrage beteiligt haben, war im vergangenen Jahr rund ein Drittel gar nicht bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Rund 25 Prozent der Leser waren nach eigenen Angaben ein Mal dort, 32 Prozent zwei bis fünf Mal und rund zwölf Prozent mehr als fünf Mal. Etwa ein Viertel der Leser bekundet, sogar in den vergangenen vier Wochen dort gewesen zu sein. Doch bei ebenso vielen ist der letzte Besuch bei der VG-Verwaltung schon mehr als zwei Jahre her.

Wenn es um die Kreisverwaltung geht, zeichnet sich ein noch klareres Bild ab: Satte zwei Drittel der Leser geben an, schon länger als ein Jahr gar nicht mehr bei ihrer Kreisverwaltung gewesen zu sein. 57 Prozent schätzen, dass ihr letzter Amtsbesuch sogar mehr als zwei Jahre zurückliegt.

17 Prozent der Befragten waren im vergangenen Jahr ein Mal dort, 8,6 zwei bis fünf Mal und 6,5 Prozent mehr als fünf Mal. Und nur acht Prozent der Leser geben an, in den vergangenen vier Wochen bei der Kreisverwaltung gewesen zu sein.

Auch über die Ursachen der Amtsbesuche gibt die Umfrage Auskunft. Ein Drittel der Leser war wegen Pass oder Personalausweis auf dem Amt. 14 Prozent wegen eines Umzugs. Vier Prozent waren beim Standesamt, und 33 Prozent hatten etwas anderes zu erledigen.

Einige Leser sind der Überzeugung, dass sich die Zahl dieser Amtsbesuche deutlich reduzieren ließe: "Der Besuch bei der VG ginge gegen null, wenn man seine Meldebescheinigung auch per Mail oder telefonisch beantragen könnte", schreibt ein Kommentator - eine Meinung, die von anderen geteilt wird, darunter auch einem Schreiber namens "Schosch".

Ginge es nach ihm, könnte man die Verbandsgemeinden getrost abschaffen: "Da ich eh Urlaub brauche und viel Geduld, ist es egal, ob ich fünf oder 50 Kilometer von zuhause entfernt stundenlang warte." Die Fahrtzeit sei bei einem Amtsgang schließlich nur ein kleiner Teil der Odyssee.

Meinung

Besser als Bürgernähe

Bürgernähe ist gut. Aber wetten: Noch glücklicher würde es Menschen machen, wenn sie gar nicht zur Verwaltung müssten. Denn egal ob nah oder fern: Amtsgänge sind fast immer mit langem Warten und dem Ausfüllen merkwürdiger Formulare verbunden. Warum das immer noch so ist, leuchtet nicht ganz ein. Bücher, Apfelbäume und selbst Autos kann man online bestellen. Unsummen von einem Konto auf das nächste verschieben. Hochsensible Daten sicher verschicken. Warum soll man nicht auch Pässe, Behindertenausweise, Wohngeld oder Geburtsurkunden online beantragen können? Das wäre vielen Bürgern viel lieber als Bürgernähe. k.hammermann@volksfreund.de

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